Corona-Warn-App mit Risikobegegnung

SPD-Politikerin will die Covid-19-App nachschärfen

21.11.2020 - 10:21:11

Saskia Esken, Vorsitzende der SPD, spricht sich für Nachbesserungen an der Covid-19-Warn-App aus, damit die Wirksamkeit der Anwendung erhöht werden kann.

Gegenüber dem "Handelsblatt" für die Ausgabe am Montag, 23. November 2020, sagte Saskia Esken, ein Verfahren mittels Check-In in den Gaststätten, mit welchem die Nutzer der App automatisch registriert würden, sei im Rahmen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) jederzeit zu verwirklichen. Jedoch sei für die Nutzung der App ein hohes Maß an Freiwilligkeit und Datenschutz wichtig, weil nur daraus resultierend Akzeptanz und Vertrauen entstehen könne.

Die Offenlegung von Ort und Zeit von einer Risikobegegnung über eine App offenzulegen, sieht die SPD-Politikerin entsprechend kritisch, da jeder der benachrichtigte Kontakt versuchen könnte, nachzuvollziehen, wer die infizierte Person gewesen sei und darüber öffentlich spekulieren. Was das mit der Gesellschaft machen würde, möchte sich Saskia Esken "nicht ausmalen".

Stefan Brink, Beauftragter des Datenschutzes Baden-Württemberg, hält, ohne Einschränkung des Datenschutzes, Verbesserungen an der App für möglich. Beispielsweise müssten sämtliche Labore an die App angebunden werden. Zudem sei ein stündlicher Abgleich, ob ein Kontakt zu infizierten Personen stattgefunden hat, sinnvoll, anstatt wie bisher alle vierundzwanzig Stunden, führte Stefan Brink gegenüber dem "Handelsblatt" weiter aus. Eine datenschutzkonforme "Check-in-Funktion" für die Gastronomie sei ebenfalls umsetzbar.

Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), sieht ebenfalls Handlungsbedarf und sagte dem "Handelsblatt", dass nur eine wirksame Warn-App die Gesundheitsämter, welche an der Grenze ihrer Kapazität arbeiten, bedeutend entlasten könnte. Dazu gehöre, die Pflicht, die Ergebnisse der Tests – bestenfalls automatisiert - einzupflegen. Bei der Nachverfolgung seien ebenfalls Verbesserungen möglich, zum Beispiel genauere Angaben bezüglich Ort und Zeit von einem Risikoevent.

Vor einer zu starken Fokussierung in Bezug auf den Datenschutz hat der IT-Verband Bitkom gewarnt. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer der Bitkom, sagte dem "Handelsblatt", das Beispiel der Covid-19-Warn-App würde zeigen, dass der Schutz der Daten allein kein Selbstzweck sein dürfe und mit anderen Schutzzielen wie der Schutz von der Gesundheit in eine funktionierende Balance gebracht werden müsse.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, Ever True Smile

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