Gesellschaft, Armutsrisiko

In Deutschland ist das Armutsrisiko für Kinder und Alleinerziehende im vorigen Jahr auf einen Höchststand gestiegen.

26.05.2023 - 00:04:21

Armutsrisiko für Kinder und Alleinerziehende erreicht Höchststand

Das zeigt eine neue Datenabfrage der Linksfraktion beim Statistischen Bundesamt, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Freitagausgaben berichten. Laut den Zahlen, die die Armutsgefährdung aufgrund der Einkommensverteilung berechnet, ist der Anteil der von Armut bedrohten Unter-18-Jährigen im Jahr 2022 von 21,3 Prozent im Vorjahr auf 21,6 Prozent gestiegen.

Unter allen Haushaltstypen waren laut der Statistik Alleinerziehende mit einem Anteil von 42,9 Prozent mit Abstand am häufigsten von Armut bedroht. 2021 waren es noch 42,3 Prozent gewesen, 2020 waren es 40,4 Prozent. Die Linksfraktion sieht deshalb die Bundesregierung in der Pflicht. "Kinder und Jugendliche sind die Verlierer der Inflation. Die Kinderarmut springt auf einen neuen Rekordwert", sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch dem RND. Die Ampel müsse nun handeln: "Die Kindergrundsicherung darf nicht zur nächsten Chaosnummer werden. Wir brauchen in diesem Jahr eine Kindergrundsicherung, die diesen Namen verdient." Familienministerin Lisa Paus (Grüne) müsse zügig mehr vorlegen als allgemeine Eckpunkte, forderte Bartsch. Die Daten aus dem Mikrozensus berücksichtigen den aktuellen Kaufkraftverlust noch nicht. Der verwendeten Definition von Armutsgefährdung liegt ein Vergleich der Einkommen zugrunde: Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat, ist demnach von Armut bedroht. Gemessen daran ist das Armutsrisiko im vorigen Jahr insgesamt gesunken: Waren 2021 noch 16,9 Prozent der Menschen von Armut gefährdet, waren es 2022 noch 16,7 Prozent. Für die Linke ist es deshalb besonders verwerflich, dass im Gegensatz dazu Kinder und Alleinerziehende stärker von Armut bedroht sind als im Vorjahr. "Die Bekämpfung der Kinderarmut muss uns auch das notwendige Geld wert sein", forderte Bartsch. "Wenn Kanzler und Finanzminister 100 Milliarden Euro über Nacht für die Bundeswehr locker machen können, dürfen sie notwendige Mittel für Familien nicht blockieren", so der Linkenpolitiker.

dts Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH

@ dts-nachrichtenagentur.de

Weitere Meldungen

Ältere Menschen sehen Digitalisierung kritisch Für ältere Menschen überwiegen bei den Veränderungen durch die Digitalisierung öfter die Nachteile als die Vorteile. (Politik, 10.06.2023 - 09:03) weiterlesen...

EU-Einigung: Lehmann kritisiert neue Hürden für queere Flüchtlinge Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), fürchtet, dass homosexuelle Verfolgte aufgrund der im EU-Ministerrat beschlossenen Schnellverfahren künftig schlechtere Chancen auf Asyl haben. (Politik, 10.06.2023 - 02:03) weiterlesen...

Klimaverhandlungen: Welthungerhilfe drängt auf Ernährungssicherung Die Welthungerhilfe fordert einen neuen Fokus der internationalen Klimaverhandlungen auf die Ernährungssicherung im globalen Süden. (Politik, 10.06.2023 - 01:05) weiterlesen...

Geteiltes Echo zur Asyl-Einigung der EU-Mitgliedsstaaten Die Einigung der EU-Innenminister zur Reform des EU-Asylrechts wird von den im Bundestag vertretenen Parteien unterschiedlich bewertet. (Politik, 09.06.2023 - 16:59) weiterlesen...

Über drei Millionen Kinder und Jugendliche armutsgefährdet Angesichts von hoher Inflation, Pandemie und Flucht vor dem Ukraine-Krieg droht immer mehr Minderjährigen in Deutschland ein Leben in Armut. (Politik, 08.06.2023 - 01:05) weiterlesen...

Schulze fordert mehr internationales Engagement für Geflüchtete Angesichts des Jahresberichts der Nothilfeorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) mehr grenzübergreifendes Engagement zur Unterstützung von Menschen auf der Flucht gefordert. (Politik, 07.06.2023 - 14:58) weiterlesen...