EU-Chefdiplomat, US-Angriffen

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat nach den US-Vergeltungsschlägen gegen proiranische Milizen im Irak und in Syrien vor einer weiteren Zuspitzung der Spannungen gewarnt.

04.02.2024 - 14:57:03

EU-Chefdiplomat warnt nach US-Angriffen vor Eskalation im Nahen Osten

Der Nahe Osten sei ein "Kessel, der explodieren" könne, sagte der Spanier am Samstag am Rande eines informellen EU-Außenministertreffens in Brüssel. Man rufe alle Beteiligten auf, sich darum zu bemühen, eine Eskalation zu vermeiden.

Knapp eine Woche nach einem tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf US-Soldaten in Jordanien hatte die US-Luftwaffen in der Nacht zum Samstag Dutzende Ziele im Iran und in Syrien angegriffen. Darunter waren offiziellen Angaben zufolge Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager, die von iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und mit ihnen verbundenen Milizen genutzt worden sein sollen.

Aus dem Kreis der Außenministerinnen und Außenminister der EU-Staaten gab es unterdessen unterschiedliche Kommentare zu den jüngsten Entwicklungen. "Wir haben in den letzten Wochen Angriffe auf US-Stützpunkte gesehen, wo auch US-Staatsangehörige ums Leben gekommen sind. Das war unverantwortlich", sagte etwa die deutsche Europastaatsministerin Anna Lührmann bei dem EU-Treffen in Brüssel. Die USA reagierten auf diese Angriffe, um zu verhindern, dass diese sich wiederholen und hätten klargestellt, dass sie keine Eskalation im Nahen Osten wollten. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ließ sich bei den Beratungen aus Termingründen von Staatsministerin Lührmann vertreten.

Die belgische Außenministerin Hadja Lahbib äußerte sich hingegen deutlich kritischer. Sie sagte, es gebe nun das echte Risiko, dass sich die Nahost-Krise ausweite. Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski hingegen erklärte: "Irans Stellvertreter spielen seit Monaten und Jahren mit dem Feuer - und jetzt verbrennt es sie."

@ dpa.de