Correctiv, Recherche

Der Bericht des Medienhauses hatte bereits in der vergangenen Woche heftige politische Reaktionen ausgelöst.

17.01.2024 - 23:10:52

Correctiv präsentiert Recherche zu rechtsradikalem Treffen. Bei einer szenischen Lesung präsentiert Correctiv nun einige neue Details und Vorwürfe.

Eine Woche nach den Enthüllungen über ein Treffen rechter Aktivisten mit Politikern der AfD und der CDU in Potsdam hat das Medienhaus Correctiv seine Recherchen im Berliner Ensemble präsentiert.

Bei einer szenischen Lesung veröffentlichte die Redaktion am Mittwochabend zudem einige neue Details und Vorwürfe gegen einen Teilnehmer des Treffens. Dabei geht es um Aktionen gegen linke Aktivisten. Die Deutsche Presse-Agentur hat die Person kontaktiert und um Stellungnahme gebeten.

Publikum: «Zusammen gegen den Faschismus»

Die übrigen nun vor Publikum präsentierten Informationen sind seit voriger Woche bekannt. Correctiv hatte über ein von rechten Aktivisten organisiertes Treffen in einer Potsdamer Villa vom 25. November berichtet. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte dort nach eigenen Angaben über «Remigration» gesprochen.

Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. An dem Treffen hatten AfD-Funktionäre sowie einzelne Mitglieder der CDU und der erzkonservativen Werteunion teilgenommen.

Die Zuschauer im ausverkauften Berliner Ensemble spendeten nach der Lesung, bei der Schauspieler mit verteilten Rollen die Rechercheergebnisse vortrugen, minutenlang Applaus. Aus dem Publikum gab es zudem Sprechchöre: «Alle zusammen gegen den Faschismus.»

Proteste in Deutschland

Der Correctiv-Bericht hatte heftige politische Reaktionen ausgelöst. In den vergangenen Tagen protestierten in verschiedenen deutschen Städten Tausende gegen Rechtsextremismus. Am Mittwochabend waren es in Berlin 3500.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte den Demonstranten ausdrücklich gedankt, dass sie «gegen Rassismus, Hetze und für unsere freiheitliche Demokratie» auf die Straße gehen. «Das macht Mut und zeigt: Wir Demokratinnen und Demokraten sind viele - viel mehr als diejenigen, die spalten wollen», schrieb der SPD-Politiker auf X, vormals Twitter.

@ dpa.de