Abnahme, Reisebuchungen

Abnahme von Reisebuchungen in die USA für manche Staaten problematisch

09.03.2017 - 15:38:27

Zeitgleich mit dem Amtsantritt des neuen amerikanischen Präsidenten, Donald Trump, ist ein deutlicher Abfall an Reisebuchungsanfragen in die USA zu verzeichnen.

Das Interesse an Reisen in die USA ist international stark gesunken, so vermelden Reiseunternehmen. Auch die Betreiber von Reise- und Buchungssuchmaschinen berichten von einer geringeren Nachfrage. Die Suchmaschine Kayak vermeldet zum Beispiel 58% weniger Suchanfragen für Flüge nach Florida (Tampa und Orlando) aus England, und auch Las Vegas trifft es mit 36% weniger Interesse hart. Andere Reiseunternehmen berichten von ähnlich drastischen Zahlen.

Diese Entwicklung, von der internationalen Presse als ‚Trump Slump‘ bezeichnet, ist besonders besorgniserregend für die Staaten und Städte die von Tourismus finanziell abhängig sind. Für ungefähr 14,2 Millionen Amerikanern, deren Jobs von Tourismus abhängig sind, könnte der sich ankündigende drastische Reiserückgang tragische Folgen haben.

Las Vegas, eine Stadt die wie fast keine andere in den USA von Besuchern abhängig ist, hatte sich erst 2015 wieder von dem, durch die Finanzkrise ausgelösten, Besucherschwund erholt. So zog es 2015 insgesamt 42,3 Millionen Touristen, 2,5% mehr als noch im Vorjahr, in die Wüstenstadt. Jedoch zeigt sich auch hier eine erstaunliche Entwicklung; denn die Casinos verzeichnen keine steigenden Besucherzahlen. Eine Erklärung könnte die zunehmende Popularität von online Casinos sein. Als Milliarden Geschäft in Clark County, ist dies sowohl ein Problem für die Casinobetreiber sowie den Staat wenn der Umsatz stagniert oder sogar fällt. Hier ist die Abhängigkeit von internationalen Besuchern größer denn je und der ‚Trump Slump‘ ein extra Dorn im Auge.

Auch die U.S. Travel Association hat sich mittlerweile eingeschaltet und die Trump Administration kritisiert. Deren Politik und Einreiseverbote würde den Tourismus kaputt machen, so kam die deutliche Ansage der Interessensgruppe. Es ist anzunehmen, dass diese Kritik, je länger der Rückgang anhält und zur für bestimmte Unternehmen zur Krise wird, zunehmen wird.

Florida, das eine ganze Anzahl von Besucherstätten beheimatet, ist am stärksten von Touristen aus Canada und Großbritannien abhängig, und beide Besuchergruppen, so deuten es die Zahlen an, werden die USA zukünftig meiden. Alleine in Tampa sind 5% der Jobs vom Tourismus abhängig und dieser brachte mehr als $5,6 Milliarden Dollar ein, daher wird sich ein deutlicher Rückgang hier überall finanziell bemerkbar machen.

Auch im Freizeitpark Disney World ist man besorgt, schon über die letzten zwei Jahre machte sich ein Einnahmeverfall von der Walt Disney Co. bemerkbar und dabei waren die Freizeitparks die größten Verlierer. In Florida erhöht Disney World gerade erst, zeitgleich mit der Eröffnung der Avatar World ‚Pandora‘, die Eintrittspreise und investiert weiter in neue Besucherattraktionen - so soll 2019 das 14 Hektar große Star Wars Land eröffnet werden. Einen weitergehenden Rückgang an Besuchern kann sich das Unternehmen also nicht leisten.

Es sind nicht nur Europäer und andere internationale Touristen die nicht mehr an einem Urlaub in den USA interessiert sind, auch Amerikaner, so scheint es, fahren zukünftig lieber in das Ausland als im eigenen Land Ferien zu machen. So stellte das Reiseportal Tripping.com starke und anhaltende Anomalien bei Suchanfragen von Amerikanern nach der US-Wahl fest. Anfragen für Hotels und Ferienwohnungen in Kanada stiegen um mehr als 20%. Die Nachfrage für Mexiko verdoppelte sich sogar.

Zeitgleich mit dem Abnehmenden Interesse an den USA als Urlaubsort gingen die Flugkosten für andere, weltweite Reiseziele zurück. So sind zum Beispiel Flüge nach Mexiko nun fast 40%, oder nach Neuseeland 20% günstiger. Auch innerhalb Europas lässt es sich für weniger Geld fliegen; Ziele wie Kroatien und Ibiza sind zwischen 30 und 40 Prozent billiger.

Der Preiskampf um Touristen hat sich allgemein deutlich verschärft, so dass, auch ohne eine Einmischung der Politik, keine großen Gewinnspannen im Tourismusgewerbe erwartet werden können. Wenn es so kommt wie es die verschiedenen Prognosen vorhersagen, dann wird es die tourismusabhängigen Unternehmen und Staaten hart treffen. Und der finanzielle Verlust wird dann auch der Trump Regierung in Washington angekreidet werden.