BÖRSENLEXIKON ARTIKEL

Verschuldungsanreiz, Währungsunion

Verschuldungsanreiz (propensity to public debt expansion)

In einer Währungsunion wie dem Euroraum ist die disziplinierende Wirkung der Finanzmärkte geringer, weil die Gläubiger praktisch keinen Aufschlag mehr verlangen für das nationale Inflations-und Abwertungsrisiko. Das verstärkt die Neigung einzelner Mitgliedsstaaten zu einer Finanzpolitik, die auch hohe Defizite im Staatshaushalt hinnimmt. Deswegen bedarf es im Interesse der Erhaltung des Geldwerts bei dem anspruchsvollen institutionellen Zusammenspiels zwischen einheitlicher Geldpolitik (der EZB) und dezentraler Finanzpolitik unbedingt fester finanzpolitischer Regeln. Siehe Currency-Swing, Geldpolitik, Defizitneigung, MinhasGerais- Problem, Nachhaltigkeit, Stabilitäts-und Wachstumspakt, Verschuldung.

© Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Universität Siegen