Wolfspeed Aktie: Turnaround im Fokus
22.12.2025 - 18:04:32Wolfspeed erhält eine Milliarden-Steuerrückzahlung und sichert sich neue Großkunden, während der Aktienkurs trotz hoher Absicherungsaktivität stabil bleibt.
Wolfspeed startet in die verkürzte Feiertagswoche an einem spannenden Punkt: Der Kurs zeigte sich zuletzt robust, obwohl am Terminmarkt ein deutlich erhöhtes Absicherungsinteresse zu beobachten war. Am Freitag schloss die Aktie bei 18,37 US‑Dollar und legte trotz rund 283.920 gehandelter Put-Optionen zu – etwa 80 % mehr als üblich. Im Hintergrund verändern hohe Steuerrückzahlungen und neue Partnerschaften die Ausgangslage des Konzerns grundlegend.
CHIPS-Act-Rückzahlung stärkt Bilanz
Am 1. Dezember meldete Wolfspeed den Eingang einer Steuerrückzahlung der US-Steuerbehörde IRS in Höhe von 698,6 Mio. US‑Dollar auf Basis von Section 48D des CHIPS and Science Act. Die Mittelzufuhr erfolgt ohne Verwässerung für Aktionäre und hat die Finanzstruktur des Unternehmens deutlich verbessert.
Zum Zeitpunkt der Ankündigung lag die Marktkapitalisierung bei rund 553 Mio. US‑Dollar. Der Rückfluss überstieg damit den damaligen Börsenwert des gesamten Unternehmens. Die Liquidität erhöhte sich auf etwa 1,5 Mrd. US‑Dollar und nahm damit den Druck aus früheren Sorgen um die Finanzierungsbasis während der Produktionsumstellung.
Ein Teil der Mittel wurde bereits zur Rückführung besicherter Verbindlichkeiten genutzt. Das Management setzt damit einen klaren Schwerpunkt auf Bilanzstärkung und Kreditqualität. Insgesamt rechnet Wolfspeed im Rahmen des CHIPS-Programms mit Rückzahlungen von rund 1 Mrd. US‑Dollar.
Neue Partnerschaften im Auto- und Energiesektor
Am 9. Dezember gab Wolfspeed eine Liefervereinbarung mit Toyota bekannt. Demnach sollen Automotive-MOSFETs von Wolfspeed die Onboard-Ladesysteme der batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) von Toyota ausstatten. CEO Robert Feurle verwies in diesem Zusammenhang auf die hohen Qualitäts- und Zuverlässigkeitsanforderungen des japanischen Herstellers.
Das Abkommen unterstreicht die Position des Unternehmens im Bereich Siliziumkarbid-Leistungselektronik und gilt als technologisches Gütesiegel durch einen etablierten Automobilkonzern. Bereits am 10. November hatte Wolfspeed eine Kooperation mit Hopewind zur Belieferung mit Siliziumkarbid-Technologie für Windenergie-Anwendungen verkündet. Damit weitet das Unternehmen seine Präsenz in mehreren wachstumsstarken Segmenten aus.
Governance und strategische Ausrichtung
Auf der Hauptversammlung am 16. Dezember wurden alle wesentlichen Beschlussvorlagen angenommen. Dazu zählten:
- Wahl von sieben Aufsichtsratskandidaten
- Zustimmung zum Vergütungsplan des Top-Managements
- Anpassungen der Anstellungsverträge von CEO, CFO und COO
Zudem wurden Änderungen an der Vergütungsstruktur von CEO Robert Feurle beschlossen, darunter aktienbasierte Komponenten, die an Leistungskennzahlen gekoppelt sind. Diese Maßnahmen signalisieren Rückhalt des Aufsichtsrats für den eingeschlagenen Sanierungskurs nach dem Chapter‑11-Verfahren, aus dem Wolfspeed am 29. September hervorgegangen ist.
Optionenmarkt und Kursbild
Hohe Put-Aktivität, dennoch Kursplus
Der vergangene Freitag zeigte eine ungewöhnliche Konstellation: Trotz stark erhöhtem Put-Volumen legte die Aktie zu und erreichte im Tagesverlauf ein Hoch bei 18,95 US‑Dollar, bevor sie bei 18,37 US‑Dollar aus dem Handel ging.
Die Aufnahme der hohen Absicherungsnachfrage ohne Kursrückgang deutet auf soliden Kaufdruck im Kassamarkt hin. Es spricht einiges dafür, dass institutionelle Investoren Optionen vor allem zur Absicherung bestehender Positionen nutzen und weniger für spekulative Short-Wetten.
Wichtige Marken im Chart
Im kurzfristigen Bild hat sich die Zone um 18,00 US‑Dollar als Unterstützung herauskristallisiert. Seit dem Börsencomeback nach der Insolvenz zeigt sich der Kurs jedoch volatil: Anfang Oktober wurden in der Spitze 36,60 US‑Dollar erreicht, bevor eine Korrektur einsetzte, die auch mit Bedenken zur operativen Umsetzung zusammenhing.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Wolfspeed?
Relevante technische Marken:
- Unterstützung: 18,00 US‑Dollar (psychologische Marke), 17,15 US‑Dollar (jüngstes Zwischentief)
- Widerstand: 18,95 US‑Dollar (Hoch vom Freitag), 19,86 US‑Dollar (Schlusskurs vom 11. Dezember)
Operative Transformation
Schließung in Durham, Hochlauf in Mohawk Valley
Im Dezember befindet sich Wolfspeed in einer entscheidenden Phase seiner Produktionsumstellung. Das Werk in Durham (North Carolina) mit 150‑mm‑Wafer-Technologie wird endgültig geschlossen. Künftig steht die Mohawk Valley Fab in New York im Zentrum der Fertigung. Die Anlage ist auf moderne 200‑mm‑Wafer ausgelegt.
Die Umstellung bringt mehrere Effekte:
- Höherer Output: 200‑mm‑Wafer verfügen über etwa 1,7‑mal so viel Fläche wie 150‑mm‑Wafer
- Kostenvorteile: Mehr Chips pro Fertigungslauf senken die Stückkosten
- Mehr Automatisierung: Ein höherer Automatisierungsgrad reduziert die Personalkosten im Vergleich zu alten Prozessen
Aktuelle Zahlen im Überblick
Im Quartal Q1 des Geschäftsjahres 2026 (Bericht am 29. Oktober) erzielte Wolfspeed Erlöse von 196,8 Mio. US‑Dollar und lag damit leicht über den Markterwartungen von 192,66 Mio. US‑Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie belief sich auf -0,55 US‑Dollar, besser als der Konsens von -0,67 US‑Dollar.
Gleichzeitig bleibt die Profitabilität belastet: Die bereinigte Bruttomarge lag bei -26 %. Hauptgrund waren Unterauslastungskosten im Zuge der Fertigungsumstellung. Das Management strebt auf EBITDA-Ebene den Breakeven bei einem Jahresumsatz von 800 Mio. US‑Dollar an.
Bewertung, Ausblick und Termine
Diskrepanz zwischen Kasse und Börsenwert
Trotz Fortschritten in Finanzierung und Partnerschaften zeigt sich die Analystenseite zurückhaltend. Der aktuelle Konsens lautet auf „Reduce“, die durchschnittlichen Kursziele liegen unter dem aktuellen Kursniveau. Im Markt prallen damit skeptische Einschätzungen und positive Unternehmensmeldungen aufeinander.
Auffällig ist dabei die Relation von Liquidität und Marktkapitalisierung: Einer Cash-Position von rund 1,5 Mrd. US‑Dollar steht ein Börsenwert von etwa 475 Mio. US‑Dollar gegenüber. Der Markt preist damit weiterhin erhebliche Risiken bei der Umsetzung der Transformationsstrategie ein.
Nächste Katalysatoren
Für die nächsten Wochen und Monate sind mehrere Ereignisse entscheidend:
- Q2‑Zahlen GJ 2026: Veröffentlichung Ende Januar erwartet (prognostiziert: 28. Januar)
- Hochlauf Mohawk Valley: Fortgesetzte Produktionssteigerung im Verlauf des Geschäftsjahres 2026
- Weitere CHIPS-Rückzahlungen: Erwartete zusätzliche Mittelzuflüsse von rund 300 Mio. US‑Dollar
Zum Jahreswechsel dürfte sich zeigen, wie sich die am Freitag aufgebauten Put-Positionen entwickeln und inwieweit neue Daten zu Produktion, Margen und CHIPS-Geldern die aktuell eingepreisten Ausführungsrisiken relativieren. Entscheidend für die Kursentwicklung 2026 wird sein, ob Wolfspeed den Ramp‑up in Mohawk Valley planmäßig umsetzen und den Weg Richtung EBITDA-Breakeven bei steigendem Umsatz glaubhaft untermauern kann.
Wolfspeed-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Wolfspeed-Analyse vom 22. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Wolfspeed-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Wolfspeed-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 22. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Wolfspeed: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...


