Windows, RAM-Fresser

Windows 11: RAM-Fresser bedrohen die Performance

07.12.2025 - 07:20:12

Der Arbeitsspeicher wird knapp – und das liegt nicht nur an der Hardware. Eine wachsende Zahl beliebter Anwendungen unter Windows 11 sorgt für drastische Performance-Einbußen, weil Entwickler zunehmend auf web-basierte Frameworks setzen statt auf native Software. Das Problem: Selbst moderne PCs geraten an ihre Grenzen, während gleichzeitig die RAM-Preise in die Höhe schießen.

Im Kern geht es um Frameworks wie Electron und Microsofts eigenes WebView2, die es Entwicklern ermöglichen, Desktop-Programme mit Standard-Webtechnologien zu bauen. Was die plattformübergreifende Entwicklung vereinfacht, kostet die Nutzer teuer: Diese Anwendungen laufen im Grunde als eingebettete Browser und verschlingen unverhältnismäßig viel Arbeitsspeicher – oft selbst dann, wenn sie im Hintergrund laufen. Betroffen sind nicht nur Programme von Drittanbietern, sondern auch Kernkomponenten von Windows 11 selbst.

Kommunikations-Apps, die meist dauerhaft im Hintergrund aktiv bleiben, gehören zu den schlimmsten Übeltätern. Discord steht dabei besonders im Fokus der Kritik. Die auf Electron basierende Plattform, die in Gaming- und Online-Communities extrem verbreitet ist, verbraucht im Normalbetrieb regelmäßig rund 1 GB RAM – mit Spitzenwerten von bis zu 4 GB. Discord hat das Problem mittlerweile eingeräumt und testet eine automatische Neustart-Funktion, die greift, sobald die 4-GB-Schwelle überschritten wird.

Auch Metas neuer WhatsApp-Client für Windows erntet herbe Kritik. Die vorherige native Version war noch erfreulich schlank, doch die aktuelle Variante ist ein WebView2-Wrapper – vereinfacht gesagt: die Web-Version in einem Chromium-Container. Tests zeigen: Selbst vor dem Login frisst die App bereits 300 MB, während des aktiven Chats steigt der Verbrauch problemlos auf über 1,2 GB. Hinzu kommen spürbare CPU-Spitzen. Nutzer berichten von Verzögerungen beim Wechseln zwischen Konversationen.

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Auch Microsoft lädt sich selbst ein

Das Problem beschränkt sich keineswegs auf Drittanbieter. Microsoft Teams, das Collaboration-Tool des Konzerns, basiert zwar nicht mehr auf Electron, nutzt aber WebView2 – mit ähnlich schwerem Ressourcen-Fußabdruck. Im Leerlauf belegt Teams konstant bis zu 1 GB RAM, während Videocalls und Meetings die Werte weiter in die Höhe treiben. Microsoft selbst räumt die Performance-Schwächen ein.

Noch gravierender: Selbst Teile der Windows-11-Oberfläche setzen auf diese Web-Komponenten. Die “Agenda”-Ansicht im Benachrichtigungscenter etwa ist kein natives Element, sondern ein WebView2-Modul, das den Gesamt-Speicherbedarf des Systems zusätzlich erhöht. Stellt sich die Frage: Wo führt diese Strategie langfristig hin?

Komfort für Entwickler, Frust für Nutzer

Der Trend zu Frameworks wie Electron und WebView2 hat einen simplen Grund: Entwicklungs-Effizienz. Ein einziger Code läuft auf Windows, macOS und Linux – das spart Zeit und Geld. Electron bringt dafür eine komplette Chromium-Browser-Instanz samt Node.js-Runtime mit, was zwangsläufig Größe und RAM-Verbrauch erhöht.

WebView2 soll effizienter sein, indem es die vorhandene Microsoft-Edge-Installation nutzt statt einen eigenen Browser mitzuliefern. Doch der grundsätzliche Performance-Overhead einer Web-Rendering-Engine bleibt bestehen. Kritiker werfen den Entwicklern vor, den Komfort auf Kosten der Endnutzer zu erkaufen. Die Debatte spitzt sich zu: plattformübergreifende Bequemlichkeit gegen optimierte native Performance – was wiegt schwerer?

Teures Timing und fragwürdige Lösungen

Besonders bitter: Die Performance-Probleme treffen auf stark gestiegene RAM-Preise. Hardware-Upgrades sind aktuell eine teure Angelegenheit. Windows 11 war schon zum Launch speicherhungriger als seine Vorgänger, und nun kommen diese ressourcenfressenden Apps hinzu. Selbst 8 oder 16 GB RAM reichen manchem Nutzer nicht mehr aus.

Microsoft hat für Januar 2026 ein Update für Teams angekündigt – allerdings kein grundlegendes Redesign. Stattdessen werden die “Calling”-Funktionen in einen separaten Prozess ausgelagert (ms-teams_modulehost.exe). Ziel: “Ressourcen-Optimierung und bessere Meeting-Erlebnisse”, da Bugs in der Anruffunktion nicht mehr die gesamte Anwendung crashen sollen.

Doch Experten zeigen sich skeptisch. Das löst nicht das Kernproblem des hohen Speicherverbrauchs, sondern wirkt wie ein Pflaster auf einer klaffenden Wunde. Der RAM-Hunger dürfte kaum sinken. Die einzige nachhaltige Lösung? Eine Rückkehr zu vollständig nativen Anwendungen, die speziell für Windows optimiert sind. Doch solange Entwickler die Bequemlichkeit von Web-Frameworks bevorzugen, bleibt Windows-11-Nutzern wohl nur, ihre Ressourcen akribisch zu verwalten – oder tief in die Tasche zu greifen.

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