Windows, Kalender-Ansicht

Windows 11: Kalender-Ansicht kehrt zurück – aber nicht wie erwartet

07.12.2025 - 07:22:12

Microsoft stellt die beliebte Kalenderfunktion in Windows 11 wieder her, nutzt dafür jedoch die WebView2-Technologie, was zu Diskussionen über Performance und Systemressourcen führt.

Nach jahrelanger Kritik hat Microsoft die beliebte Agenda-Ansicht in Windows 11 wiederhergestellt. Doch die technische Umsetzung sorgt für Kontroversen: Statt nativer Programmierung setzt der Konzern auf Browser-Technologie – mit spürbaren Folgen für die Systemleistung.

Die Rückkehr einer der meistgewünschten Funktionen entpuppt sich als zweischneidiges Schwert. Während Nutzer endlich wieder ihre Termine direkt über die Taskleiste abrufen können, läuft die neue Kalender-Ansicht über Microsoft Edge WebView2. Faktisch wird ein Browser in die Windows-Oberfläche eingebettet – eine Designentscheidung, die unter Experten heftige Debatten auslöst.

Vom Verlust zur Wiederkehr

Der Wegfall der detaillierten Kalender-Ansicht gehörte zu den schmerzlichsten Verlusten beim Wechsel von Windows 10 zu Windows 11. Während das Vorgängersystem einen interaktiven Terminplaner bot, reduzierte Windows 11 die Funktion auf einen simplen Monatskalender ohne jegliche Event-Details.

Seit Anfang Dezember 2025 schließt sich diese Lücke. In aktuellen Insider-Builds (Dev- und Beta-Kanal Build 26220.7344 vom 5. Dezember) erscheint die Agenda-Ansicht wieder im Info-Center. Die wiederhergestellte Funktionalität geht sogar über das Original hinaus: Nutzer sehen nicht nur ihre Tagesereignisse, sondern können direkt aus der Übersicht Teams-Meetings beitreten. Microsofts KI-Assistent Copilot lässt sich ebenfalls aktivieren, um Event-Zusammenfassungen oder Gesprächsnotizen zu erstellen.

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Klingt nach einem klaren Gewinn – wäre da nicht die technische Umsetzung.

Browser im Betriebssystem: Die WebView2-Problematik

Analysen der letzten 48 Stunden offenbaren: Die neue Agenda-Ansicht ist keine native Windows-Komponente mehr. Stattdessen basiert sie auf WebView2, derselben Technologie, die die Chromium-Engine von Microsoft Edge in Anwendungen einbindet.

Beim Öffnen des Info-Centers startet der “Windows Shell Experience Host” nun mehrere Browser-typische Unterprozesse: GPU-Prozess, Renderer, Utility. Was bedeutet das konkret für die Performance?

Messbare Mehrbelastung

Erste Tests zeigen einen deutlichen CPU-Anstieg beim ersten Öffnen der Kalender-Ansicht. Der “Kaltstart” der WebView2-Container wirkt spürbar träger als die früheren XAML-Steuerelemente. Die Prozesse werden zwar beim Schließen pausiert, um Akkuleistung zu sparen – doch bei jedem erneuten Aufruf wiederholt sich das Spiel.

Auch der Arbeitsspeicher leidet. Eine vollständige Browser-Rendering-Engine für eine simple Terminliste zu starten, verbraucht ein Vielfaches dessen, was native UI-Elemente benötigen. Dieser Trend setzt sich fort: Auch die neuen Versionen von Outlook und Microsoft Teams basieren inzwischen auf Web-Technologien.

Warum der Schwenk zur Web-Architektur?

Microsoft verfolgt mit dieser Strategie drei zentrale Ziele:

Einheitliche Codebasis: Funktionen lassen sich zwischen Agenda-Ansicht, Outlook Web und der Desktop-App teilen – Feature-Parität über alle Plattformen hinweg.

Schnellere Copilot-Integration: KI-Features lassen sich in Web-Umgebungen einfacher implementieren und aktualisieren, ohne vollständige Windows-Updates auszurollen.

Beschleunigte Entwicklung: Bugfixes und UI-Anpassungen erreichen Nutzer schneller als bei nativen Shell-Updates.

Doch zu welchem Preis? Bisher galten Windows-Shell-Komponenten wie Startmenü und Taskleiste als heiliger Gral – optimiert in C++/WinUI für maximale Performance und Stabilität.

Betriebssystem oder Browser? Die Grenze verschwimmt

Die Integration von WebView2 direkt ins Info-Center markiert einen philosophischen Wandel. Die Grenze zwischen Betriebssystem und Webbrowser löst sich zunehmend auf. Während dies innovative Features wie KI-Integration beschleunigt, verändert es fundamental die ressourcenschonende Natur von System-Flyouts.

“Es fühlt sich an, als würden wir CPU-Zyklen vermieten, nur um zu sehen, wann ein Meeting beginnt”, kritisierte ein Nutzer am Wochenende im Feedback Hub. Befürworter halten dagegen: Die praktischen Vorteile – Ein-Klick-Meeting-Beitritt, KI-Zusammenfassungen – überwiegen auf moderner Hardware die marginalen Performance-Kosten.

Doch sind Notebook-Akkus und Desktop-Ressourcen wirklich so nebensächlich? Die Debatte erinnert an ähnliche Diskussionen um Electron-Apps wie Slack oder Discord, die ebenfalls vollständige Browser-Umgebungen mitbringen.

Ausblick: Wann kommt die Funktion für alle?

Die Agenda-Ansicht rollt derzeit in den Insider-Kanälen aus (Builds 26220.xxxx und Canary 27758). Basierend auf bisherigen Release-Zyklen ist die allgemeine Verfügbarkeit für Anfang 2026 zu erwarten – vermutlich als Teil eines “Moment”-Feature-Drops nach dem 25H2-Update.

Ob Microsoft die Initialisierung der WebView2-Komponenten noch optimieren wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Zukunft von Windows ist zunehmend web-zentrisch. Die Grenze zwischen Desktop und Cloud verschwindet – ob Nutzer das wollen oder nicht.

Verantwortlich für die Proteste sind vor allem Bedenken um Systemressourcen und die philosophische Frage: Muss ein Betriebssystem wirklich einen Browser starten, um einen Kalender anzuzeigen?


Hinweis: Die Informationen basieren auf Windows Insider Preview Builds vom 7. Dezember 2025. Features und technische Details können sich bis zur finalen Veröffentlichung ändern.

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