WhatsApp: Neue Betrugsmasche trifft Millionen Nutzer
06.12.2025 - 20:10:12WhatsApp führt einen neuen Schutzmodus ein, während Kriminelle mit KI-Stimmen und Social Engineering Nutzer angreifen. Experten raten zur Aktivierung von Passkeys.
Kriminelle nutzen die Weihnachtszeit für eine großangelegte Offensive auf WhatsApp. Während Millionen Deutsche ihre Festtagseinkäufe organisieren, setzen Betrüger auf KI-gestützte Methoden und psychologischen Druck. Meta reagiert mit massiven Sicherheits-Updates – doch reicht das aus?
Pünktlich zum Nikolaustag warnen Sicherheitsbehörden und Verbraucherschützer vor einer neuen Qualität der Cyberkriminalität. Die gute Nachricht: WhatsApp rüstet mit einem neuen “Schutzmodus” auf, der das Sicherheitsniveau drastisch anheben soll.
WhatsApp führt gebündelten Schutzmodus ein
In der aktuellen Beta-Version (Android 2.25.36.15) testet WhatsApp einen umfassenden “Protection Mode”. Anders als bisherige Einzelmaßnahmen bündelt dieser Modus mehrere Sicherheitsmechanismen:
- Automatische Blockade von Anhängen unbekannter Absender
- Deaktivierte Link-Vorschauen bei Fremden, um IP-Leaks zu verhindern
- Stummschaltung aller Anrufe von nicht gespeicherten Kontakten
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Doch die neue Härte hat Nebenwirkungen. In den letzten Tagen häuften sich Berichte von Nutzern, deren Konten versehentlich wegen “Spam-Verdachts” gesperrt wurden. Metas automatisierte Filter gehen derzeit extrem aggressiv gegen Massennachrichten vor.
“Bitte stimm für Emma ab” – Die perfide Wettbewerbs-Falle
Parallel rollt eine Social-Engineering-Welle über Deutschland. Die Masche wirkt harmlos: Ein scheinbar bekannter Kontakt bittet um eine Abstimmung für seine Tochter bei einem Stipendien-Wettbewerb. Doch dahinter steckt ein ausgeklügelter Account-Diebstahl.
Wer auf den Link klickt, landet auf einer gefälschten Abstimmungsseite. Zur “Verifizierung” fordert die Seite die Handynummer und anschließend einen 6-stelligen Code aus einer SMS. Das ist die Falle: Der Code ist der Verifizierungscode für das eigene WhatsApp-Konto. Geben Nutzer ihn ein, übernehmen Angreifer binnen Sekunden den Account und verbreiten die Masche an alle Kontakte weiter.
KI-Enkeltrick: Wenn die Stimme des Kindes täuscht
Noch beunruhigender ist die Evolution des klassischen Enkeltricks. Kriminelle nutzen künstliche Intelligenz, um Stimmen aus Social-Media-Videos zu klonen. Der Schockanruf (“Mama, ich hatte einen Unfall”) klingt im Dezember 2025 täuschend echt nach dem eigenen Kind.
Die Polizei rät dringend: Wer solche Nachrichten erhält, sollte die angeblichen Absender sofort unter der alten, bekannten Nummer anrufen. Niemals auf Zahlungsaufforderungen reagieren, bevor die Geschichte verifiziert ist.
Trading-Betrug in WhatsApp-Gruppen
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt vor organisierten Finanzkriminellen in WhatsApp-Gruppen. Nutzer werden in Gruppen mit seriös klingenden Namen wie “Guggenheim Learning Group” eingeladen. Dort geben sich Betrüger als Finanzexperten oder “Professoren” aus und versprechen exklusive Trading-Tipps.
Die Gruppen dienen einzig dazu, Nutzer auf gefälschte Investment-Plattformen zu locken. Eingezahltes Geld ist unwiederbringlich verloren.
Identitätsdiebstahl: Keine Ausweiskopien per WhatsApp
Kriminelle geben sich aktuell als Anwälte oder Mitarbeiter von Krypto-Börsen aus und fordern zur “Legitimation” Fotos des Personalausweises. Die Verbraucherzentrale warnt strikt: Seriöse Anbieter fordern niemals Ausweiskopien über Messenger an. Solche Daten werden für illegale Kontoeröffnungen im Namen der Opfer missbraucht.
Passkeys aktivieren – jetzt
Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass die beste Verteidigung die Aktivierung von Passkeys ist. Diese Technologie ersetzt Passwörter durch biometrische Merkmale (FaceID, Fingerabdruck) und ist für über eine Milliarde Nutzer verfügbar.
Passkeys verhindern, dass Angreifer ein Konto allein mit einem abgefangenen SMS-Code übernehmen können. Die Funktion lässt sich in den WhatsApp-Einstellungen unter “Konto” aktivieren.
Das schwächste Glied: Der Mensch
Die Entwicklungen markieren einen Wendepunkt. Während WhatsApp technisch aufrüstet, verlagern sich die Angriffe zum Menschen. Da die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung technisch kaum zu knacken ist, wird der Nutzer zur Schwachstelle.
Der massive Anstieg von “Hybrid-Betrug” – die Kombination aus technischer Manipulation (KI-Stimmen) und psychologischem Druck (Weihnachtsstress, Hilfsbereitschaft) – zeigt: Reine Software-Updates reichen nicht mehr aus. Die Tätergruppen agieren mittlerweile wie mittelständische Unternehmen mit Abteilungen für Marketing und IT.
Was kommt 2026?
Experten erwarten, dass WhatsApp im kommenden Jahr die Abkehr von der Telefonnummer als primäres Identifikationsmerkmal vollziehen wird. Die Einführung von “Usernames”, die bereits in Beta-Versionen gesichtet wurden, soll es ermöglichen, mit Fremden zu kommunizieren, ohne die private Handynummer preiszugeben.
Kurzfristig müssen sich Nutzer auf die Tage nach Weihnachten einstellen: Erfahrungsgemäß folgt auf die Paket-Betrugswelle die Umtausch- und Rückerstattungs-Betrugswelle. Skepsis bei unerwarteten Nachrichten bleibt der wichtigste Schutz.
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