WhatsApp: KI-Features treffen auf EU-Widerstand
06.12.2025 - 13:39:12Meta rüstet WhatsApp massiv mit künstlicher Intelligenz auf – doch Brüssel schaut genau hin. Während Beta-Tester bereits KI-generierte Bilder für Status-Updates erstellen können, eröffnete die Europäische Union diese Woche ein Kartellverfahren gegen den Tech-Konzern. Der Vorwurf: unfairer Wettbewerb durch die enge Verzahnung von Messenger und hauseigenem KI-Assistenten.
Die jüngsten Entwicklungen zeigen exemplarisch, wie schnell Innovation und Regulierung kollidieren können. Was für Nutzer nach praktischen Zusatzfunktionen aussieht, wird für Wettbewerbshüter zum Präzedenzfall.
Am 5. Dezember startete Meta die Verteilung der WhatsApp Beta 2.25.36.12 für Android. Das Highlight: eine “Imagine”-Schaltfläche, die direkt beim Erstellen von Status-Updates auftaucht. Nutzer können per Texteingabe KI-Bilder generieren und sofort als temporären Status veröffentlichen – ohne Umweg über den separaten Meta-AI-Chat.
Diese nahtlose Integration verwandelt den KI-Assistenten von einem passiven Chatbot in ein aktives Kreativwerkzeug. Bislang ist die Funktion nur für ausgewählte Beta-Tester verfügbar, ein breiter Rollout soll in den kommenden Wochen folgen.
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Für Meta bedeutet dieser Schritt mehr als nur ein Feature-Update: Das Unternehmen positioniert seine KI nicht länger als Beiwerk, sondern als integralen Bestandteil der Kommunikation.
Gruppenchats erhalten Kontext – endlich
Parallel löst WhatsApp ein altbekanntes Problem: Wer neu in einen Gruppenchat kommt, versteht oft nur Bahnhof. Mit der Beta-Version 2.25.36.11 vom 3. Dezember führt Meta die automatische Weitergabe der letzten 24 Stunden Nachrichtenverlauf ein.
Neue Mitglieder erhalten beim Beitritt verschlüsselt den jüngsten Gesprächsverlauf – eine kleine Änderung mit großer Wirkung für die Nutzererfahrung. Besonders in größeren Gruppen dürfte das die Einstiegshürde deutlich senken.
Zusätzlich tauchte am 5. Dezember in der Version 2.25.36.15 eine Option namens “Strikte Sicherheitseinstellungen” auf. Details bleiben noch vage, doch die Funktion richtet sich offenbar an Hochrisiko-Nutzer wie Journalisten oder Aktivisten. Sie soll feinere Kontrolle über Nachrichtenverarbeitung und Link-Vorschauen bieten – ein Schutz gegen gezielte Überwachung.
Brüssel ermittelt: Blockiert Meta den Wettbewerb?
Während die Features wachsen, wächst auch der regulatorische Druck. Am 4. Dezember eröffnete die EU-Kommission formell ein Kartellverfahren gegen Meta. Der Fokus: die KI-Integration in WhatsApp.
Die Wettbewerbshüter prüfen, ob die direkte Einbindung von Meta AI – etwa durch den neuen “Imagine”-Button – Drittanbieter faktisch vom Markt ausschließt. WhatsApp hat über zwei Milliarden Nutzer weltweit. Wenn die hauseigene KI so tief im System verankert wird, haben konkurrierende KI-Dienste kaum eine Chance auf Sichtbarkeit.
“Menschen haben Zugang zu den KI-Diensten ihrer Wahl”, konterte ein WhatsApp-Sprecher am Donnerstag. Die EU sieht das anders: Die schiere Marktmacht von WhatsApp kombiniert mit nahtloser KI-Integration könnte den noch jungen KI-Wettbewerb im Keim ersticken.
Kann ein Konzern dominante Plattformen und eigene KI-Services bündeln, ohne den Wettbewerb zu verzerren? Diese Frage wird über Brüssel hinaus Signalwirkung haben.
Partnerschaften gegen KI-Halluzinationen
Ebenfalls am 5. Dezember verkündete Meta Kooperationen mit großen internationalen Nachrichtenorganisationen. Ziel: den KI-Assistenten mit Echtzeit-Informationen zu versorgen.
Nutzer, die in WhatsApp nach aktuellen Ereignissen fragen, sollen künftig verifizierte, aktuelle Antworten erhalten – nicht veraltete Trainingsdaten. Meta adressiert damit ein Kernproblem großer Sprachmodelle: die Neigung zu “Halluzinationen”, also frei erfundenen Informationen.
Durch die Einbindung journalistischer Quellen hofft der Konzern, Vertrauen in seinen KI-Assistenten aufzubauen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien Quellen ausgewählt werden – und wer darüber entscheidet.
Fragmentierter Ausblick für 2026
Die kommenden Wochen werden zeigen, wie Meta den Spagat zwischen Innovation und Regulierung meistert. Die “Imagine”- und Chat-Kontext-Funktionen dürften Anfang 2026 die Beta-Phase verlassen – zumindest in Regionen ohne regulatorische Bremsklötze.
Für europäische Nutzer könnte das Bild anders aussehen. Das laufende Kartellverfahren kombiniert mit Metas neuer Datennutzungsrichtlinie ab 16. Dezember – wonach KI-Interaktionen die Werbeansprache beeinflussen – deutet auf mögliche regionale Fragmentierung hin.
Während der Rest der Welt möglicherweise KI-Bilder in Status-Updates postet, könnten EU-Bürger auf abgespeckte Versionen beschränkt bleiben. Ein Szenario, das weder Nutzern noch Meta gefallen dürfte – aber vielleicht unvermeidlich ist, wenn Innovationsgeschwindigkeit auf Wettbewerbsschutz trifft.
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