WhatsApp im Visier: Indien fordert Transparenz bei Betrugs-Welle
23.12.2025 - 07:23:12Indische Behörden erhöhen den Druck auf WhatsApp, da die Plattform für die überwiegende Mehrheit digitaler Verhaftungen und Identitätsbetrug genutzt wird. Die Regierung fordert mehr Transparenz bei gesperrten Konten.
Indiens Regierung erhöht den Druck auf Meta: 95 Prozent aller „digitalen Verhaftungen“ und Betrugsfälle mit falschen Identitäten sollen über WhatsApp laufen. Hintergrund ist eine alarmierende Serie von Vorfällen, bei denen Kriminelle per Videoanruf Polizisten mimten und Opfer um ihr Erspartes brachten.
Die Masche der „digitalen Verhaftung“
Die sogenannte „digitale Verhaftung“ hat sich zu einer ernsten Bedrohung entwickelt. Dabei geben sich Betrüger in Videoanrufen als Strafverfolgungsbeamte aus und zwingen ihre Opfer unter Androhung sofortiger Verhaftung zur Überweisung von Geld.
In einem besonders tragischen Fall im Bezirk Thane verlor ein 68-jähriger Senior vergangene Woche umgerechnet etwa 26.000 Euro. Die Täter behaupteten, seine Banktransaktionen seien mit Geldwäsche verknüpft. Unter dem Druck einer „digitalen Verhaftung“ überwies er das Geld zwischen dem 8. und 12. Dezember, um seine „Unschuld zu beweisen“.
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„Die Betrüger isolieren das Opfer psychologisch von Familie und rechtlichem Beistand“, erklärt Vinod Patil, Assistenzinspektor der Polizei in Thane. Diese Taktik sei das Markenzeichen der Scams.
Ein Erfolg gelang dagegen der Cybercrime-Polizei in Ahmedabad. Sie vereitelte am Sonntag einen Betrugsversuch in Höhe von umgerechnet rund 160.000 Euro an einem Senior. Der Mann war bereits fast sechs Tage lang unter „digitalem Arrest“ gestanden. Falsche Beamte hielten ihn über WhatsApp unter Dauer-Videoüberwachung und verboten ihm, das Haus zu verlassen. Die Polizei griff ein, als er gerade seine Fonds auflösen wollte.
Neue Gefahren: „Ghost Pairing“ und Browser-Angriffe
Neben der psychologischen Manipulation warnen Cybersicherheitsbehörden vor technischen Schwachstellen. Das Telangana Cyber Security Bureau warnte am Sonntag vor „Ghost Pairing“-Betrug auf WhatsApp.
Dabei tricksen Kriminelle Nutzer aus, einen Verifizierungscode preiszugeben oder auf einen schädlichen Link zu klicken. So verknüpfen sie das Konto des Opfers heimlich mit einem zweiten Gerät. Der Angreifer kann dann Chats mitlesen, private Daten stehlen und sogar Betrug von der Nummer des Opfers aus starten – unbemerkt vom eigentlichen Nutzer.
Die Behörde meldete zudem einen Anstieg von Chrome-basierten Angriffen, bei denen schadhafte Webseiten Banking-Daten abgreifen. Sie rät Nutzern, regelmäßig den Bereich „Verknüpfte Geräte“ in den WhatsApp-Einstellungen zu prüfen.
Regierung fordert Klarheit von WhatsApp
Die Welle an Betrugsfällen hat zu einem offenen Konflikt zwischen indischen Behörden und Tech-Plattformen geführt. Regierungsvertreter bestätigten am Dienstag Gespräche mit WhatsApp, um den Missbrauch indischer Mobilfunknummern zu bekämpfen.
„Wir haben Bedenken, wie indische Nummern von Betrügern genutzt werden, und gehen diese Probleme an“, so ein hochrangiger Beamter. Die Regierung kritisiert, dass WhatsApp zwar monatlich Millionen Konten sperrt – fast 2,9 Millionen allein im November –, aber nicht transparent macht, welche Nummern genau betroffen sind.
Ohne diese Aufschlüsselung könne die Strafverfolgung nicht prüfen, ob die bei der SIM-Karten-Registrierung verwendeten Daten echt oder gefälscht waren. „Wir wollen keine privaten Details der Person, nur die Nummern, die gesperrt wurden“, präzisierte ein Beamter.
Das Problem: Betrüger nutzen OTT-Apps wie WhatsApp oft ohne aktive SIM-Karte im Gerät. Sobald das Konto eingerichtet ist, sind sie über herkömmliche Funkmasten kaum noch zu verfolgen.
Der Balanceakt zwischen Privatsphäre und Sicherheit
Der Konflikt zwischen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und den Bedürfnissen der Strafverfolgung prägt weiter die Sicherheitsdebatte. WhatsApp betont, dass seine Verschlüsselung den Zugriff auf Nachrichteninhalte verhindert. Die Plattform kann daher nur auf Verhaltenssignale wie Massennachrichten reagieren.
Sicherheitsexperten weisen darauf hin, dass die „digitale Verhaftung“ gerade deshalb so effektiv ist, weil sie technische Abwehrmaßnahmen umgeht und das menschliche Element angreift. „Keine Verschlüsselung der Welt kann einen Nutzer davon abhalten, freiwillig Geld zu überweisen, wenn er glaubt, mit einem Polizisten zu sprechen“, sagt Cybersecurity-Berater Rajesh Kumar. Die Lösung liege in einer Kombination aus technischen Schutzvorkehrungen – wie strengeren SIM-Vergaberegeln – und aggressiver Aufklärung.
Der Erfolg der Polizei in Ahmedabad zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Banken und Cybercrime-Einheiten ist. Bankangestellte bemerkten das ängstliche Verhalten des Seniors und alarmierten die Beamten. Menschliche Wachsamkeit bleibt eine entscheidende Verteidigungslinie.
Was Nutzer jetzt tun können
Behörden raten allen Smartphone-Nutzern zu einem einfachen Protokoll: Unterbrechen, Überprüfen, Melden.
1. Unterbrechen: Keine staatliche Stelle führt Verhaftungen oder Verhöre per WhatsApp-Videoanruf durch. Legen Sie sofort auf.
2. Überprüfen: Rufen Sie die örtliche Polizeiwache oder die behauptete Behörde unter einer offiziellen Nummer von deren Website an.
3. Melden: Wählen Sie umgehend die nationale Cybercrime-Hotline 1930, um den Vorfall zu melden und betrügerische Transaktionen stoppen zu lassen.
In einer zunehmend gefährlichen digitalen Welt ist Skepsis die ultimative Sicherheitsfunktion.
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