Telekom, KI-gestützten

Telekom startet KI-gestützten Schutz vor Betrugsanrufen

17.12.2025 - 09:00:12

Die Deutsche Telekom führt ab sofort einen automatischen Schutz vor Betrugsanrufen ein. Unter dem Namen “Call Check” warnt eine netzseitige KI Mobilfunkkunden vor verdächtigen Anrufen – ganz ohne App.

Bei potenziell betrügerischen Nummern erscheint auf dem Display der Hinweis “Verdacht auf Spam” oder “Potenzieller Betrug”. Der Dienst ist für alle Vertrags- und Prepaid-Kunden automatisch aktiv und kostenlos. Nutzer müssen nichts installieren oder einstellen.

Das System analysiert eingehende Anrufe in Echtzeit, noch bevor das Telefon klingelt. Eine künstliche Intelligenz sucht dabei nach typischen Betrugsmustern:

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  • Massenanrufe von Nummern, die extrem viele Verbindungen aufbauen
  • Call-ID-Spoofing, bei dem die angezeigte Rufnummer gefälscht ist
  • Nummern-Rotation, bei der Betrüger ständig die Endziffern wechseln

Die KI greift auf eine ständig aktualisierte Datenbank zurück, die auch Nutzermeldungen berücksichtigt. Wichtig für den Datenschutz: Die Inhalte der Gespräche werden nicht mitgehört, die Analyse basiert nur auf Verbindungsdaten.

Automatischer Schutz für 60 Millionen SIM-Karten

“Sicherheit darf kein Luxusgut sein”, betont die Telekom. Deshalb rollt sie den Call Check schrittweise für alle rund 60 Millionen SIM-Karten im eigenen Netz aus. Die Funktion soll bis Ende der Woche für den Großteil der Kunden verfügbar sein.

Der Vorteil: Der Schutz wirkt netzseitig und ist damit unabhängig vom Endgerät. Er funktioniert auf dem neuesten Smartphone ebenso wie auf älteren Handys. Wer den Dienst dennoch nicht nutzen möchte, kann ihn im Kundencenter oder der MeinMagenta-App deaktivieren – Experten raten jedoch dringend davon ab.

Telekom zieht mit Vodafone gleich

Mit dem Schritt schließt die Telekom zu ihrem Wettbewerber auf. Vodafone hatte bereits im Mai 2024 ein ähnliches System namens “Scam Protection” eingeführt. Telefonica (O2) setzt ebenfalls auf vergleichbare Technik.

Damit verfügen nun alle drei großen Netzbetreiber über eine integrierte, KI-gestützte Abwehr. Branchenbeobachter sehen darin den “Goldstandard”, da netzseitige Filter Anrufe stoppen können, bevor sie das Handy erreichen. Der Druck auf Betrügerbanden, die oft aus dem Ausland operieren, dürfte steigen.

Warum der Schutz notwendig ist

Die Statistik der Bundesnetzagentur zeigt: Unerwünschte und betrügerische Anrufe bleiben das führende Verbraucherärgernis. Die Methoden der Kriminellen werden dabei immer ausgefeilter.

Besonders perfide sind sogenannte KI-Enkeltricks, bei denen Deepfake-Stimmen die Stimmen von Angehörigen imitieren. Auch “Ping-Calls”, die teure Rückrufe auslösen sollen, oder Anrufe falscher Bankmitarbeiter sind weit verbreitet.

Der Telekom Call Check setzt genau hier an. Als Netzbetreiber kann die Telekom erkennen, ob die angezeigte Nummer auch tatsächlich aus dem vermeintlichen Ursprungsnetz stammt. So lassen sich gefälschte Vorwahlen enttarnen.

Experten warnen vor zu viel Euphorie

IT-Sicherheitsspezialisten begrüßen die Initiative, mahnen aber zur Vorsicht. “Kein Filter ist zu 100 Prozent perfekt”, erklärt ein Analyst. “Betrüger passen ihre Taktiken schnell an. Der Call Check ist ein wichtiges Werkzeug, aber die menschliche Wachsamkeit ersetzt er nicht.”

Dennoch könnte der Schutz einen abschreckenden Effekt haben. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen: Kriminelle meiden oft Netze mit starken Filtern, weil sich der Betrieb ihrer Callcenter nicht mehr lohnt.

Was kommt als nächstes?

Der Call Check fürs Mobilfunknetz ist nur der Anfang. Branchenkreisen zufolge arbeitet die Telekom bereits an einer Lösung für das Festnetz. Künftig könnten auch Router oder DECT-Telefone Warnhinweise anzeigen.

Langfristiges Ziel ist die europaweite Einführung des Standards STIR/SHAKEN. Dieser ermöglicht eine kryptografische Überprüfung von Rufnummern über alle Netzgrenzen hinweg – und würde Betrug durch Nummernspoofing endgültig erschweren.

Bis dahin bleibt der netzseitige KI-Filter die wirksamste Waffe im Kampf gegen lästige und gefährliche Anrufe. Für Telekom-Kunden wird der Blick aufs Display ab heute ein Stück sicherer.

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