Stuttgart erhöht Gewerbesteuer erstmals seit 25 Jahren
24.12.2025 - 09:03:12Die Landeshauptstadt Stuttgart reagiert auf dramatisch sinkende Gewerbesteuereinnahmen mit einem historischen Sparpaket, das Steuererhöhungen und neue Abgaben umfasst.
Stuttgart stemmt sich mit einem historischen Sparpaket gegen einen dramatischen Einnahmeverlust. Der Gemeinderat beschloss die Erhöhung der Gewerbesteuer und neue Abgaben.
Die baden-württembergische Landeshauptstadt durchbricht eine jahrzehntelange Tradition der Steuerstabilität. Mit den Stimmen von CDU, Grünen und Freien Wählern votierte der Gemeinderat für den Doppelhaushalt 2026/2027. Kernstück ist die Anhebung des Gewerbesteuerhebesatzes von 420 auf 430 Prozent. Die letzte Erhöhung lag ein Vierteljahrhundert zurück. Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper (CDU) sprach von einem „notwendigen Kompromiss“ nach „harten Debatten“. SPD, FDP, AfD und Linke stimmten dagegen.
Steuereinbruch zwingt zu „schmerzhaften Einschnitten“
Der radikale Kurswechsel hat einen klaren Grund: Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer, traditionell die wichtigste Einnahmequelle der Stadt, brechen ein. Verantwortlich ist die Krise in der Automobil- und Industrieregion. Die Stadtkasse rechnet für 2025 nur noch mit rund 750 Millionen Euro – ein Rückgang von fast 50 Prozent gegenüber 2024. Für 2026 werden sogar nur 700 Millionen Euro prognostiziert.
„Die Grundlage, auf der wir bauen wollten, ist nicht mehr da“, warnte Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann. 90 Prozent der Haushaltskonsolidierung sollen nun durch Ausgabenkürzungen erreicht werden. Dennoch bleibt der Gesamthaushalt mit 10,6 Milliarden Euro für zwei Jahre voluminös. Etwa 1,2 Milliarden Euro sind für Investitionen in Schulen, Kitas und Infrastruktur reserviert.
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Neue Abgaben: City-Tax und höhere Hundesteuer
Das Sparpaket trifft nicht nur die Wirtschaft. Ab Juli 2026 führt Stuttgart eine Übernachtungssteuer (City-Tax) für Gäste ein. Zudem wird die seit 2002 unveränderte Hundesteuer erhöht. Ziel sei es, die Handlungsfähigkeit der Stadt zu sichern, ohne die Verschuldung exzessiv zu steigern, so die Verwaltung. Die endgültige Genehmigung durch das Regierungspräsidium steht jedoch noch aus. Bis dahin gilt eine vorläufige Haushaltsführung.
Kritik der Wirtschaft – Vergleich mit anderen Metropolen
Die IHK Region Stuttgart hatte im Vorfeld eindringlich vor Steuererhöhungen in der Krise gewarnt. Sie fürchtet, zusätzliche Belastungen könnten Investitionen in der transformierenden Industrie weiter dämpfen.
Im Vergleich zu anderen Großstädten bleibt Stuttgart mit 430 Prozent moderat. München liegt bei 490 Prozent, Frankfurt und Hamburg ebenfalls deutlich höher. Befürworter argumentieren, der Hebesatz kehre lediglich auf das Niveau des Jahres 2000 zurück. Dies sei nötig, um das hohe Niveau der öffentlichen Dienste und der Infrastruktur zu halten – ein Standortvorteil für alle Unternehmen.
Ausblick: Ein Jahr der Sparsamkeit
Für 2026 kündigt die Stadtverwaltung ein „strenges Sparkonzept“ an. Bürger und Unternehmen müssen sich auf spürbare Einschnitte in der öffentlichen Versorgung einstellen. Geplant ist, etwa 200 Millionen Euro aus dem Bundes-„Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität“ abzurufen, um die Kreditaufnahme zu dämpfen. Gibt das Regierungspräsidium grünes Licht, beginnt für die Landeshauptstadt eine neue Ära der Haushaltsdisziplin.
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