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STOCKHOLM - Ungünstige Wetterbedingungen haben dem Modehändler Hennes & Mauritz (H&M) SE0000106270 den Start ins neue Geschäftsjahr vermasselt.

31.01.2024 - 13:00:58

H&M muss Mode billiger losschlagen - Kursrutsch nach Chefwechsel

(neu: Analystenstimmen)

STOCKHOLM (dpa-AFX) - Ungünstige Wetterbedingungen haben dem Modehändler Hennes & Mauritz (H&M) SE0000106270 den Start ins neue Geschäftsjahr vermasselt. Im Dezember und Januar sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum währungsbereinigt um vier Prozent gefallen, teilte das schwedische Unternehmen am Mittwoch in Stockholm mit. Zudem bekommt H&M mit Daniel Ervér einen neuen Chef. Seine Vorgängerin Helena Helmersson verlässt das Unternehmen nach vier Jahren an der Spitze. Ervér leitet bisher die Marke H&M. An der Börse wurden die Neuigkeiten mit einem Kursrutsch quittiert.

In Stockholm verloren die Aktien zeitweise mehr als elf Prozent an Wert. Zuletzt lag ihr Kurs noch mit gut neun Prozent im Minus bei 152,72 schwedischen Kronen. Die Verluste belasteten Aktien aus der gesamten Branche: Für den europäischen Retail-Sektor CH0019112553 ging es ebenfalls abwärts. UBS-Analyst Sreedhar Mahamkali sprach von einem schwachen Start ins neue Jahr für den Modehändler.

H&M erklärte die Entwicklung damit, dass das übliche Herbstwetter in vielen Teilen Europas erst spät eingesetzt habe. Dadurch sei das Zeitfenster für den Verkauf der Herbstkollektion kurz gewesen. Das Unternehmen muss einige Bestände daher billiger losschlagen. Im ersten Geschäftsquartal von Dezember bis Ende Februar dürften die Kosten für Rabatte im Verhältnis zum Umsatz daher um einen Prozentpunkt steigen, hieß es weiter. Dennoch sieht das Management gute Bedingungen für profitables und nachhaltiges Wachstum im neuen Geschäftsjahr.

Für 2024 peilt H&M weiter eine operative Marge von 10 Prozent an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag sie bei 6,2 Prozent. Jefferies-Analyst James Grzinic bezeichnete dieses Ziel als Wunschdenken. Es liege merklich über der durchschnittlichen Analystenerwartung von knapp 9 Prozent. Aus einem konkreten Ziel sei mittlerweile eher eine Ambition geworden, so Grzinic. In die Verkäufe müsse nun mehr Schwung kommen, als sich im ersten Geschäftsquartal andeute.

Aus Sicht von RBC-Analyst Richard Chamberlain tauscht H&M Umsätze gegen Profite ein. Das führe zwar zu einer verbesserten Marge, belaste aber die Verkaufszahlen. Früher oder später müsse der Modehändler wieder investieren, um keine Marktanteile in wichtigen Regionen zu verlieren. Zuletzt bekam H&M die eingetrübte Konsumlaune zu spüren, steuerte aber auf der Kostenseite unter anderem mit verbesserten Lieferketten gegen.

Im vierten Geschäftsquartal bis Ende November erzielte H&M einen operativen Gewinn von 4,3 Milliarden schwedischen Kronen (etwa 380 Mio Euro) nach 821 Millionen Kronen ein Jahr zuvor. Die operative Marge stieg von 1,3 auf 6,9 Prozent. Unter dem Strich verdiente der Modehändler knapp 1,6 Milliarden Kronen, nachdem im Vorjahresquartal noch ein Verlust von 864 Millionen zu Buche gestanden hatte. Analysten hatten grundsätzlich mehr erwartet - auch bei der Dividende, die mit 6,50 Kronen je Aktie stagnieren soll.

Wie bereits bekannt, steigerte H&M seinen Umsatz im vierten Geschäftsquartal im Jahresvergleich nur leicht auf 62,6 Milliarden Kronen. Bereinigt um Wechselkurseffekte und den Rückzug aus Russland und Belarus ging er um ein Prozent zurück. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Erlös um sechs Prozent auf 236 Milliarden Kronen. Das Geschäft in Russland und Belarus sowie Währungsschwankungen ausgeklammert, belief sich das Plus noch auf ein Prozent.

H&M hatte bereits im September gewarnt, dass der Umsatz wegen des warmen Wetters zum Herbstbeginn zurückgehen werde. Ab Mitte Oktober hätten sich die Verkäufe jedoch erholt. Im Vorjahr hatte der Konzern seine Shops in Russland zeitweise wiedereröffnet, bevor er sein Geschäft in dem Land dauerhaft einstellte. Im November öffnete die Kette wieder erste Läden in der Ukraine, nachdem sie den Betrieb im Februar 2022 wegen des russischen Angriffskriegs gegen das Land gestoppt hatte.

@ dpa.de

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