Sextortion-Welle nutzt Feiertags-Einsamkeit aus
25.12.2025 - 17:04:12Cyberkriminelle nutzen KI-gestützte Deepfakes und plattformübergreifende Taktiken für Erpressungen. Experten verzeichnen einen Anstieg der Fälle um über 130 Prozent und geben konkrete Verhaltensregeln.
Cyberkriminelle starten eine aggressive Erpressungswelle über Dating-Apps. Ein aktueller Fall aus Mainz zeigt ihr rücksichtsloses Vorgehen. Die Täter setzen zunehmend auf KI und plattformübergreifende Taktiken.
Mainzer Fall zeigt perfides Muster
Gerade an den Feiertagen schlagen die Erpresser zu. Die Polizei Mainz meldete diese Woche einen exemplarischen Vorfall. Ein Mann lernte über Tinder eine vermeintliche Interessentin kennen.
Nach kurzem Chat verlagerte sich das Gespräch auf Telegram – ein typischer Schritt, um Sicherheitsmechanismen zu umgehen. Im Videochat zeigten sich beide Personen intimer Handlungen. Die Falle schnappte sofort zu.
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Noch während des Anrufs erhielt das Opfer Screenshots und eine Forderung über 700 Euro. Die Drohung: Bei Nichtzahlung gehen die Bilder an alle Facebook-Kontakte. Das Opfer zahlte nicht. Die Täter machten ihre Drohung dennoch wahr und schickten das Material tatsächlich weiter.
KI und Deepfakes heizen die Bedrohung an
Der Fall ist nur die Spitze des Eisbergs. Sicherheitsexperten wie Gen Digital verzeichnen für 2025 einen dramatischen Anstieg des Sextortion-Risikos – teils um über 130 Prozent.
Was unterscheidet die aktuelle Welle? Die Technologie der Kriminellen hat sich weiterentwickelt:
* Statt voraufgezeichneter Videos nutzen sie nun KI-gestützte Deepfakes, die in Echtzeit interagieren.
* Täter personalisieren Drohungen mit Daten aus Leaks. Sie senden Opfern Bilder ihrer eigenen Wohnadresse, etwa von Google Street View, um physische Präsenz vorzutäuschen.
Warum die Masche immer noch funktioniert
“Sextortion” zielt auf Urängste ab: Scham und soziale Ächtung. Der typische Ablauf im Jahr 2025 folgt einem klaren Skript.
Er beginnt mit einem Match auf Plattformen wie Tinder oder Instagram. Schnell wechseln die Täter zu Messengern wie WhatsApp oder Telegram, um der Moderation zu entgehen. Nach dem Aufbau von Schein-Intimität folgt die Forderung nach einem Videochat oder Nacktbildern.
Der Schockmoment kommt umgehend: Screenshots der kompromittierenden Situation treffen ein, verbunden mit einer Geld-Forderung. Die Täter spekulieren auf Panik. Doch Experten warnen: Eine Zahlung beendet die Erpressung fast nie. Sie markiert das Opfer vielmehr als zahlungsbereit und führt zu höheren Folge-Forderungen.
Organisierte Kriminalität hinter den Profilen
Hinter den attraktiven Profilbildern stecken oft organisierte Netzwerke. Sie operieren häufig aus Westafrika oder Südostasien. Das Geschäft mit der Angst ist lukrativ.
Die emotionalen Schäden sind enorm. Suizide im Zusammenhang mit Sextortion haben Behörden wie das FBI und Europol bereits zu großen Aufklärungskampagnen veranlasst. Die Verfügbarkeit von “Sextortion-as-a-Service”-Kits im Darknet erleichtert den Einstieg für neue Täter.
Interessant ist die Verschiebung der Zielgruppe: Zunehmend geraten auch Frauen und Minderjährige ins Visier der Erpresser.
So schützen Sie sich – das raten die Experten
Angesichts der Bedrohung geben die Polizei Mainz und die Polizeiliche Kriminalprävention klare Verhaltensregeln heraus.
Die wichtigsten Schutzmaßnahmen:
* Vorsicht bei Plattformwechseln: Bleiben Sie im Chat der Dating-App. Deren Sicherheitsmechanismen fehlen bei WhatsApp oder Telegram.
* Misstrauen schützt: Seien Sie skeptisch, wenn jemand ungewöhnlich schnell “zur Sache” kommen will.
* Kamera abkleben: Ein simpler physikalischer Schutz kann helfen.
Was tun, wenn es passiert ist?
1. Kein Geld zahlen! Dies finanziert das kriminelle System und bietet keine Sicherheit.
2. Kontakt sofort abbrechen und den Täter auf allen Kanälen blockieren.
3. Beweise sichern: Machen Sie Screenshots von Chatverlauf, Profil und Forderungen.
4. Anzeige erstatten: Gehen Sie zur Polizei. Die Beamten kennen diese Fälle.
5. Umfeld warnen: Informieren Sie vertraute Personen proaktiv. Das nimmt den Erpressern ihr Druckmittel.
Katz-und-Maus-Spiel geht weiter
Für 2026 erwarten Experten eine weitere Professionalisierung. Echtzeit-Übersetzungtools werden Sprachbarrieren nahezu beseitigen. Das erleichtert internationalen Banden den glaubwürdigen Auftritt auf Deutsch.
Positiv: Dating-Plattformen beginnen, KI-Gegenmaßnahmen zu implementieren. Neue Algorithmen sollen betrügerische Verhaltensmuster früher erkennen. Bis diese flächendeckend greifen, bleibt die wichtigste Firewall der gesunde Menschenverstand der Nutzer.
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