ServiceNow und Microsoft bringen KI-Agenten unter Kontrolle
25.12.2025 - 00:23:12ServiceNow und Microsoft definieren mit milliardenschweren Akquisitionen und neuen Plattformen den Standard für den kontrollierten Einsatz autonomer KI-Assistenten in Unternehmen.
KI-Agenten werden alltagstauglich: In einer Welle strategischer Ankündigungen setzen Tech-Giganten wie ServiceNow und Microsoft neue Maßstäbe für Sicherheit und Management autonomer digitaler Mitarbeiter. Der Fokus verschiebt sich weg von reinen Fähigkeiten hin zu unternehmenssicherer Governance.
Die Weihnachtswoche brachte keine Ruhe für die KI-Branche. Stattdessen markierten zwei Mega-Deals den Übergang in eine neue Phase: ServiceNow kaufte für 7,75 Milliarden Euro den Cybersicherheitsspezialisten Armis. Parallel präsentierte Microsoft detaillierte Management-Protokolle für seine „Agent 365“-Plattform. Die Botschaft ist eindeutig: 2026 wird zum Jahr des „verwalteten Agenten“. Es geht nicht mehr nur darum, was KI-Assistenten können, sondern wie sie sicher von Mitarbeitern ohne Technik-Hintergrund eingesetzt werden können.
ServiceNow errichtet mit Armis-Deal einen „KI-Kontrollturm“
Der spektakuläre Kauf von Armis am Dienstag ist die bislang größte Akquisition von ServiceNow. Das reine Barkaufgeschäft unterstreicht einen entscheidenden Trend: die Absicherung „nicht-menschlicher Identitäten“. Denn wenn Unternehmen tausende autonome Agenten für Aufgaben vom IT-Support bis zum Kundenservice einsetzen, werden diese zu neuen Endpunkten im Netzwerk – die überwacht und geschützt werden müssen.
Seit August 2024 gelten neue KI-Regeln – viele Unternehmen riskieren unwissentlich Bußgelder. Der Armis‑Deal und die zunehmende Nutzung autonomer Agenten zeigen, dass Governance, Kennzeichnung und Dokumentation jetzt zentrale Pflichten sind. Das kostenlose E‑Book “KI‑Verordnung: Umsetzungsleitfaden” erklärt praxisnah, welche Pflichten für Entwickler, Anbieter und Anwender gelten, wie Risikoklassen bestimmt werden und welche Dokumentation Entscheider vorbereiten sollten. Jetzt den kostenlosen KI‑Umsetzungsleitfaden herunterladen
ServiceNow beschreibt die Integration als Grundstein für eine neue „KI-Kontrollturm“-Strategie. Ziel ist ein einheitliches Betriebssystem, in dem menschliche und KI-Mitarbeiter Seite an Seite mit strengen Sicherheitsprotokollen verwaltet werden. „Das moderne Cyber-Risiko beschränkt sich nicht auf ein einzelnes Silo, und mit der in die ServiceNow-Plattform integrierten Sicherheit werden wir das auch nicht“, so Amit Zavery, President von ServiceNow. Die Kombination aus der Asset-Überwachung von Armis und der Workflow-Automatisierung von ServiceNow soll Schwachstellen in agentenbasierten Systemen automatisch erkennen und beheben, bevor sie ausgenutzt werden können.
Microsoft demonstriert „Personalabteilung für KI-Agenten“
Während ServiceNow auf Sicherheit setzt, zeigte Microsoft, wie Fachabteilungen ihre digitale Belegschaft führen sollen. Die am Dienstag vorgestellte „Agent 365“-Plattform agiert als zentrale Steuerungsebene innerhalb des Microsoft-365-Ökosystems. Branchenbeobachter sprechen bereits von einer „Personalabteilung für KI-Agenten“.
Das Agent-365-Dashboard bietet Administratoren eine zentrale Übersicht, um Leistung zu tracken, Zugriffsrechte zu verwalten und die Einhaltung von Unternehmensrichtlinien zu gewährleisten. Für Fachbereichsleiter in Marketing oder Personalwesen verspricht das eine Zukunft, in der sie KI-Agenten für konkrete Aufgaben wie Terminplanung oder Dokumentenprüfung per natürlicher Sprache „einstellen“ und konfigurieren können. Die IT behält dabei stets die Kontrolle im Hintergrund. In Demos wurde gezeigt, wie Agenten direkt in Teams und Outlook integriert werden – die Zusammenarbeit erfolgt wie mit menschlichen Kollegen.
Salesforce und Fujitsu erweitern den Aktionsradius
Neben dem Management wurden Agenten diese Woche auch zugänglicher und vielseitiger.
Salesforce startete die Open-Beta von Agentforce für ChatGPT. Diese Integration ermöglicht es Vertriebsmitarbeitern, über die gewohnte ChatGPT-Oberfläche mit den autonomen Agenten von Salesforce zu interagieren. So wird die Hürde gesenkt, komplexe CRM-Daten im täglichen Geschäft zu nutzen – ganz ohne technisches Fachwissen.
Einen Schritt in die physische Welt wagte Fujitsu. Das Unternehmen kündigte am Mittwoch Fujitsu Kozuchi Physical AI 1.0 an. Diese Plattform verbindet KI-Agenten mit physischen Robotern und Sensoren. Sie ermöglicht autonome Abläufe in Fertigung und Logistik und erweitert so den Einsatzbereich von Agenten weit über den Bildschirm hinaus.
Branchenanalyse: Der Schwenk zur Governance
Die Ereignisse der letzten 72 Stunden zeigen einen reifenden Markt. „Wir bewegen uns von der ‚Wild-West‘-Phase der Agenten-Einführung hin zu einer strukturierten, regulierten Umgebung“, heißt es in einer aktuellen Analyse von Cloud Wars. Die hohe Bewertung des Armis-Deals signalisiert, dass Unternehmen bereit sind, einen Aufpreis für Sicherheit und Kontrolle zu zahlen. Sie sehen dies als Voraussetzung für den Masseneinsatz.
Für Entscheider ist die Lage klar: Die Technologie zum Einsatz autonomer Agenten ist da. Doch die Infrastruktur, um sie sicher zu managen, entsteht erst jetzt. Im kommenden Jahr 2026 dürfte der Wettbewerbsvorteil zu jenen Unternehmen wandern, die Autonomie und robuste Governance am besten in Einklang bringen.
Der Ausblick für das erste Quartal 2026 prophezeit eine rasche Konsolidierung bei „Agent-Management“-Tools. „Agent-HR“-Dashboards könnten zum Standard in Unternehmenssoftware werden. Manager würden dann die „Arbeit“ ihrer KI-Agenten genauso überprüfen wie die menschlicher Mitarbeiter. Die von Fujitsu angedeutete physische Integration weist zudem auf ein Jahr hin, in dem Agenten aus der digitalen Welt in Lagerhallen und Fabrikhallen einziehen – und eine neue Welle der Industrieautomatisierung antreiben.
PS: Drohen Ihnen Übergangsfristen oder Kennzeichnungspflichten bei Ihren KI-Agenten? Viele Entscheider unterschätzen die Anforderungen der EU‑KI‑Verordnung. Unser Gratis‑Report liefert eine sofort anwendbare Checkliste, erklärt Risikoklassen, zeigt, welche Dokumentation Auditoren sehen wollen und bietet einen klaren Handlungsplan für IT- und Compliance‑Teams. Ideal für alle, die Agenten rechtskonform in Produktion bringen wollen. Gratis KI‑Umsetzungsleitfaden anfordern


