Sanofi und Novartis treiben Alzheimer-Wettlauf mit TREM2 voran

Sanofi und Novartis treiben ihre Alzheimer-Programme mit TREM2-Wirkstoffen voran. Eine aktuelle Studie warnt jedoch vor den Risiken einer Überaktivierung des Immun-Proteins.

Sanofi und Novartis verstärken ihre Programme zur Alzheimer-Therapie. Beide Konzerne setzen auf die Aktivierung des Immun-Proteins TREM2, das als zentraler Schalter für die Gehirnreinigung gilt. Doch eine neue Studie warnt vor den Risiken einer Überaktivierung.

Sanofi setzt auf kleinen Wirkstoff VG-3927

Der französische Pharmariese bekräftigte diese Woche die strategische Bedeutung seines Kandidaten VG-3927. Das oral verabreichbare Medikament soll die Fresszellen des Gehirns, die Mikroglia, stimulieren. Sanofi hatte sich den Wirkstoff durch die Übernahme von Vigil Neuroscience im Mai 2025 für rund 470 Millionen Dollar gesichert. Erste Phase-1-Daten zeigten positive Sicherheitsresultate. Das Unternehmen plant nun, 2026 erste Ergebnisse aus der erweiterten Phase-2-Studie vorzulegen.

Novartis startet große Antikörper-Studie

Konkurrent Novartis kontert mit einer großangelegten Phase-2-Studie für seinen Kandidaten VHB937. Dabei handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der TREM2 stabilisieren soll. Die Studie wird die Wirksamkeit über 72 Wochen an Patienten mit früher Alzheimer-Erkrankung testen. Novartis setzt damit trotz eines Rückschlags beim Konkurrenten Alector Ende 2024 weiter auf den TREM2-Mechanismus.

Anzeige

Passend zum Thema Demenzprävention: Wenn Sie häufiger Namen oder Termine vergessen, kann gezieltes Gehirntraining helfen. Der kostenlose PDF‑Report “Gehirntraining leicht gemacht” liefert 11 alltagstaugliche Übungen, 7 Praxistipps, Ernährungsratschläge und einen kurzen Selbsttest, mit denen Sie Konzentration und Gedächtnis stärken und das Demenz‑Risiko reduzieren können. Der Download kommt sofort per E‑Mail – entwickelt mit Experten und leicht umsetzbar. Jetzt kostenlosen Gehirn-Report anfordern

Studie warnt vor Überaktivierung

Mitten in den Fortschritt platzt eine wissenschaftliche Warnung. Eine im Oktober 2025 veröffentlichte Studie beschreibt eine seltene Genmutation namens T96K. Diese versetzt TREM2 in einen dauerhaft überaktiven Zustand – mit einem paradoxen Effekt: Die hyperaktiven Mikroglia verloren ihre Fähigkeit, schädliche Proteinablagerungen abzubauen. Für die Pharmaunternehmen bedeutet das eine Gratwanderung. Ihre Medikamente müssen das System stark genug aktivieren, um zu helfen, es aber nicht in einen dysfunktionalen Dauerstress versetzen.

Zweite Welle der Alzheimer-Innovation

Die Bewegungen markieren einen strategischen Schwenk. Nach den ersten Erfolgen der Amyloid-Antikörper sucht die Branche nun nach der nächsten Stufe. Die Kombination aus Plaque-Entfernung und gezielter Immun-Modulation gilt als vielversprechender Ansatz. Können Sanofi und Novartis die biologische Komplexität meistern? Das kommende Jahr mit den erwarteten Studiendaten wird erste Antworten liefern.