Salzburger, Festspiele

Salzburger Festspiele 2026: Grigorian gibt Carmen-Debüt

05.12.2025 - 16:50:12

Die Salzburger Festspiele setzen auf Provokation. Intendant Markus Hinterhäuser präsentierte gestern ein Programm, das mit einer brisanten Carmen-Neuinszenierung, zwei Literaturnobelpreisträgern und einer neuen Buhlschaft die Gemüter erhitzen dürfte. Die zentrale Frage: Kann Kunst in finsteren Zeiten Hoffnung stiften?

Vom 17. Juli bis 30. August 2026 gibt es 171 Aufführungen an 19 Spielstätten. Das Budget: 77,27 Millionen Euro.

Hinterhäuser stellte den Sommer unter das Motto “Von der Geburt der Zeit und der Macht des Herzens”. Inspiriert von Roland Barthes’ Fragmente einer Sprache der Liebe soll das Programm die Verletzlichkeit des Menschen erforschen. Ein bewusster Kontrapunkt zur aktuellen geopolitischen Lage.

Doch wie radikal wird diese künstlerische Antwort ausfallen?

Asmik Grigorian wird Carmen

Das Opernhighlight verspricht Zündstoff: Georges Bizets “Carmen” mit der litauischen Sopranistin Asmik Grigorian in der Titelrolle. Die musikalische Leitung übernimmt der umstrittene Dirigent Teodor Currentzis mit seinem Utopia Orchestra. Die belgische Choreografin Gabriela Carrizo inszeniert.

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Hinterhäuser nannte diese Carmen das “vielleicht dunkelste, gefährlichste und grausamste Werk des kommenden Sommers”. Die Besetzung allein garantiert hitzige Debatten – Grigorian gilt als Publikumsliebling, Currentzis polarisiert seit Jahren.

Messiaen kehrt zurück

Ein weiteres Wagnis: Olivier Messiaens monumentales “Saint François d’Assise” kehrt nach Salzburg zurück. Romeo Castellucci inszeniert das Werk in der Felsenreitschule – dort, wo Peter Sellars 1992 Geschichte schrieb. Maxime Pascal dirigiert die Wiener Philharmoniker.

“Es ist der Moment gekommen, wo man sich dieses Werks noch einmal annehmen muss”, erklärte Hinterhäuser.

Mozart und Strauss im Programm

Auch das klassische Repertoire wird bedient:

  • “Così fan tutte”: Christof Loys gefeierte Produktion aus 2020 kommt erweitert zurück, diesmal unter Joana Mallwitz
  • “Ariadne auf Naxos”: Regisseur Ersan Mondtag inszeniert Richard Strauss neu

Hinterhäuser übernimmt das Schauspiel selbst

Eine Überraschung lieferte die Sparte Schauspiel. Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Marina Davydova übernahm Hinterhäuser die Planung kurzerhand selbst. Grund: “keinerlei Vorarbeiten” der ehemaligen Schauspielchefin.

Das Ergebnis? Ein Programm der literarischen Schwergewichte.

Zwei Nobelpreisträger, zwei Uraufführungen

Selten gab es ein solches Angebot: Gleich zwei österreichische Nobelpreisträger feiern in Salzburg Premiere:

  • Elfriede Jelinek: “Unter Tieren”, inszeniert von Nicolas Stemann
  • Peter Handke: “Schnee von gestern, Schnee von morgen”, Koproduktion mit dem Berliner Ensemble

Neue Buhlschaft am Domplatz

Der “Jedermann” kehrt mit frischen Gesichtern zurück. Philipp Hochmair bleibt in der Titelrolle, doch an seiner Seite gibt es Neues: Die französisch-österreichische Schauspielerin Roxane Duran (bekannt aus Das weiße Band) wird seine Buhlschaft. Daniela Ziegler spielt Jedermanns Mutter, Sylvie Rohrer übernimmt die Doppelrolle “Ein armer Nachbar/Werke”.

Sparen als Fetisch?

Hinterhäuser nutzte die Präsentation für eine deutliche Warnung. Er kritisierte das “Sparen als Fetisch” und mahnte, dass Kultur kein beliebig kürzbare Luxusgut sei. Die Botschaft: Wer an der Kultur spart, verliert mehr als nur Geld.

Die Entscheidung, Currentzis erneut eine zentrale Bühne zu bieten, zeigt Hinterhäusers Linie: Künstlerische Partnerschaften bleiben bestehen – auch gegen politischen Gegenwind. Seine Vertragsverlängerung bis 2031 sichert diese Kontinuität langfristig.

Der Ticketverkauf startet

Insgesamt sind 217.851 Karten verfügbar, die Preise reichen von 10 bis 485 Euro. Rund die Hälfte der Tickets liegt im Segment bis 120 Euro.

Angesichts der Starbesetzung bei Carmen und der Neugier auf die literarischen Uraufführungen dürfte der Run auf die Top-Kategorien heftig werden. Der Sommer 2026 mag noch Monate entfernt sein – in Salzburg hat er bereits begonnen.

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