Robinhood Aktie: Doppelschub

Neue Kaufempfehlungen und der explosive Wachstum von Sport-Prognosemärkten treiben die Robinhood-Aktie trotz kurzfristiger Konsolidierung weiter an.

Robinhood legt nach einem ohnehin außergewöhnlich starken Jahr noch einmal nach. Neue Kaufempfehlungen von der Wall Street und der Einstieg in NFL-bezogene Prognosemärkte haben die Fantasie rund um die Aktie spürbar angeheizt. Entscheidend ist dabei weniger die Tagesbewegung im Kurs als die Frage, ob sich hier ein neues, skalierbares Ertragsstandbein etabliert.

Analysten drehen den Daumen nach oben

Am Donnerstag sorgten gleich mehrere Analystenhäuser für Rückenwind. Truist Financial startete die Beobachtung von Robinhood mit einer sehr optimistischen Einschätzung und einem Kursziel von 155 US-Dollar. Auch Barclays zog nach und erhöhte sein Kursziel von 168 auf 171 US-Dollar, bei unverändert positiver Einstufung. Bereits Anfang der Woche hatte Investec ein Kursziel von ebenfalls 155 US-Dollar ausgerufen.

Gemeinsam senden diese Einschätzungen ein klares Signal: Die Häuser trauen Robinhood zu, das aktuelle Wachstum mindestens bis 2026 fortzuschreiben. Im Fokus steht dabei nicht nur das klassische Brokerage-Geschäft, sondern vor allem neue Produktbereiche mit hoher Dynamik.

Parallel dazu zeigte sich der Markt zwar leicht schwächer – die Aktie hat in den vergangenen sieben Tagen rund 1,8 % und auf Sicht von 30 Tagen etwa 2,5 % nachgegeben –, bleibt aber mit einem Plus von gut 160 % seit Jahresbeginn klar einer der Überflieger des Jahres 2025.

Prognosemärkte werden zum Wachstumstreiber

Besonders genau hinsehen dürften Investoren bei Robinhoods „Prediction Markets“. Dieses Segment entwickelt sich rasant zu einem der wichtigsten Umsatztreiber des Unternehmens. Am 18. Dezember hat Robinhood das Angebot deutlich erweitert und NFL-Kombiwetten (Parlays) sowie sogenannte Player-Prop-Bets eingeführt. Nutzer können damit auf konkrete Spielausgänge und individuelle Spielerleistungen setzen – in Form handelbarer Kontrakte.

Die Dimensionen sind bemerkenswert:

• Das annualisierte Handelsvolumen der Prognosemärkte ist von unter 100 Mio. US-Dollar im Jahr 2024 auf aktuell über 13 Mrd. US-Dollar gestiegen.
• Insgesamt wurden bislang mehr als 11 Mrd. Kontrakte über die Plattform abgewickelt.
• Der jährliche Umsatzlauf (Run Rate) dieses Segments liegt laut Berichten inzwischen zwischen 100 und 300 Mio. US-Dollar – und ist damit die am schnellsten wachsende Produktsparte des Unternehmens.

Mit dieser Expansion greift Robinhood direkt klassische Wettanbieter ebenso an wie Krypto-Plattformen vom Typ Polymarket oder Kalshi. Der entscheidende Vorteil: Der Broker kann auf eine bestehende Basis von 26,9 Mio. finanzierten Kunden (Stand November) zugreifen und muss keine neue Nutzerbasis von null aufbauen.

Zusätzlichen Schub könnte eine weitere Produktneuheit bringen: Unter dem Namen „Robinhood Cortex“ stellte das Unternehmen AI-gestützte Tools in Aussicht, die zahlenden Gold-Mitgliedern bei der Entwicklung von Handelsstrategien helfen sollen. Konkrete Umsatzeffekte stehen zwar noch aus, doch die Botschaft ist klar – Robinhood will sein Ökosystem rund um aktives Trading und spekulative Produkte weiter ausbauen.

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Starke Grundlage, hohes Tempo

Die operative Entwicklung liefert den Rückenwind, auf den sich die optimistischen Analysten stützen. Im dritten Quartal verdoppelte Robinhood seinen Umsatz im Jahresvergleich auf 1,27 Mrd. US-Dollar. Die Nettomarge lag bei über 50 %, was die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells unterstreicht.

An der Börse zeigt sich der Aufschwung deutlich: Auf Sicht von zwölf Monaten liegt die Aktie rund 181 % im Plus. Gleichzeitig hat der Titel nach dem Hoch im Oktober einen spürbaren Rücksetzer verarbeitet und notiert aktuell etwa 24 % unter dem 52‑Wochen-Hoch. Mit einem Schlusskurs von 100 Euro am Donnerstag liegt der Kurs zudem knapp 9,5 % unter dem 50‑Tage-Durchschnitt, aber immer noch rund 18 % über der 200‑Tage-Linie – ein Bild, das zu einer Aktie mit starker Rally und anschließender Konsolidierung passt.

Die hohe 30‑Tage-Volatilität von knapp 69 % und ein RSI von 76 signalisieren, dass der Titel weiterhin stark schwankt und kurzfristig eher im überkauften Bereich liegt. Für Trader bleibt Robinhood damit ein ausgesprochen bewegungsintensiver Wert.

Konkreter Blick nach vorn

In den kommenden Wochen richtet sich der Fokus vor allem auf zwei Punkte: Zum einen werden Marktteilnehmer genau verfolgen, wie intensiv die neuen NFL-Funktionen bis zum Ende der laufenden Football-Saison genutzt werden. Zum anderen hat das Management für 2026 bereits weitere Ausbaustufen angekündigt, darunter anpassbare Kombiwetten mit bis zu zehn verschiedenen Ergebniskomponenten.

Charttechnisch achten Beobachter auf die Zone um 125 US-Dollar als wichtigen Widerstand, dessen Überwinden den Weg zurück in Richtung der Oktoberhochs öffnen könnte. Fundamental wird der nächste große Prüfstein der Q4-Bericht sein, in dem Robinhood erstmals zeigen muss, welchen konkreten Umsatzbeitrag die Prognosemärkte und die neuen Features tatsächlich liefern.

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