Phishing-Welle nutzt Steuerbehörden und Banken als Köder
22.12.2025 - 10:09:12Eine neue, hochprofessionelle Phishing-Welle zielt gezielt auf die Bankdaten deutscher Verbraucher ab – getarnt als Mitteilungen von Finanzämtern und großen Kreditinstituten.
Seit heute Morgen warnen Verbraucherschützer eindringlich vor einer massiven Betrugskampagne. Kriminelle verschicken täuschend echte E-Mails, die angeblich vom Bundeszentralamt für Steuern oder Banken wie Comdirect und Volksbanken stammen. Ihr Ziel: die Erbeutung von IBANs und Login-Daten für betrügerische Lastschriften.
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Besonders alarmierend ist eine Kampagne, die das Portal ELSTER imitiert. Laut dem aktuellen Phishing-Radar der Verbraucherzentrale vom 19. Dezember kursieren E-Mails mit dem Betreff „Wichtig: Mitteilung für Sie“. Diese enthalten oft korrekte persönliche Daten wie Namen und Adresse – ein deutlicher Qualitätssprung gegenüber früherem Spam.
Die Nachrichten behaupten, das Finanzamt habe einen neuen Bescheid erstellt oder eine „ungeprüfte IBAN“ müsse für ein SEPA-Lastschriftmandat bestätigt werden. Ein Link führt auf gefälschte Domains wie elster-veri.de. „Begriffe wie ‚Finanzprüfung‘ sollen Opfer einschüchtern, damit sie schnell handeln, ohne die Quelle zu prüfen“, so ein Sprecher der Verbraucherzentrale.
Banken im Visier: Druckmittel und Drohungen
Parallel greifen Betrüger Kunden großer Banken an. Comdirect-Kunden erhalten E-Mails über ein angebliches „Sicherheits-Update“, das innerhalb von 24 Stunden durchgeführt werden müsse – andernfalls drohten Kontoeinschränkungen.
Kunden der Volksbanken Raiffeisenbanken werden mit Kontosperrungen wegen angeblicher „Sicherheitsbedenken“ konfrontiert. Die Betrüger argumentieren mit „unerlaubter Kontonutzung“ oder „Geldwäsche-Prüfungen“, um an Zugangsdaten und IBANs zu gelangen.
In beiden Fällen zielen die Kriminellen darauf ab, mit den erbeuteten Daten betrügerische Überweisungen oder Lastschriften zu autorisieren.
Warum diese Angriffswelle gefährlicher ist
IT-Sicherheitsexperten sehen drei kritische Entwicklungen:
- Personalisierung: Die Verwendung echter Namen und Adressen deutet darauf hin, dass gestohlene Daten aus früheren Leaks kombiniert werden.
- Technische Perfektion: Die gefälschten Webseiten imitieren originale Login-Portale täuschend echt – inklusive SSL-Zertifikaten. Das Schloss-Symbol im Browser ist kein Sicherheitsgarant mehr.
- Psychologisches Timing: Steuerbetrug im Dezember nutzt die Jahresend-Angst vor Steuererklärungen und finanziellen Fristen geschickt aus.
So schützen Sie sich vor IBAN-Betrug
Verbraucherschützer empfehlen klare Sicherheitsregeln:
- Absender prüfen: Echte Steuerbescheide kommen nie per E-Mail. ELSTER benachrichtigt nur, dass ein Dokument im gesicherten Portal zum Abruf bereitliegt.
- URL kontrollieren: Achten Sie auf minimale Abweichungen in der Webadresse. Die echte ELSTER-Seite ist
elster.de, nichtelster-veri.de. - Keine Panik: Ignorieren Sie Drohungen mit sofortiger Kontoschließung. Seriöse Banken fordern niemals TANs oder Passwort-Updates per E-Mail-Link an.
- Offizielle Apps nutzen: Bei einer Benachrichtigung immer direkt über die offizielle Banking-App oder durch manuelle Eingabe der bekannten URL einloggen.
- Verdachtsfälle melden: Leiten Sie verdächtige E-Mails an
phishing@verbraucherzentrale.nrwweiter, um die Warnliste aktuell zu halten.
Ausblick: KI und QR-Codes als nächste Bedrohung
Die Kombination aus Datenlecks und KI-generierten Texten wird Phishing-Mails 2026 noch schwerer erkennbar machen. Experten erwarten, dass sich „Quishing“ (QR-Code-Phishing) – bereits bei gefälschten Parktickets beobachtet – mit diesen IBAN-Betrugsmethoden verbinden wird.
„Verbraucher müssen ihre IBAN wie ihre Geheimzahl behandeln“, warnt die Verbraucherzentrale. Bei betrügerischen Lastschriften kann eine gestohlene IBAN ähnlichen Schaden anrichten wie eine geklaute Kreditkartennummer.


