Petrobras, Aktie

Petrobras Aktie: Erwartungsgemäß ruhig

22.12.2025 - 18:34:31

Petrobras sichert langfristigen Absatz, kämpft aber mit Gasleck und Streiks. Die Aktie bleibt unter Druck, auch eine neue Dividendensteuer belastet die Rendite.

Petrobras sichert sich mit einem Milliardenvertrag die Abnahme seiner Produkte für viele Jahre – und genau in diesem Moment bremsen technische Probleme und Arbeitskämpfe die Produktion. Die Kombination aus langfristiger Planungssicherheit und akuten Störungen sorgt für ein gemischtes Bild. Wie wirkt sich dieses Spannungsfeld auf die Perspektive der Aktie aus?

Langfristige Planungssicherheit durch Braskem-Deal

Am 18. Dezember 2025 hat Petrobras ein großes Rohstofflieferabkommen mit dem Petrochemiekonzern Braskem vorgestellt. Das Paket hat ein Volumen von rund 17,84 Milliarden US‑Dollar (im Bereich von 100 Milliarden Brasilianische Real) und ersetzt bestehende Verträge, die Ende 2025 auslaufen. Damit sichert Petrobras für die kommenden Jahre stabile Absatzkanäle im Downstream-Geschäft.

Die Vereinbarung besteht aus mehreren Bausteinen:

  • Naphtha-Lieferungen: Größter Teil des Deals mit einem Umfang von rund 11,3 Milliarden US‑Dollar. Laufzeit von 2026 bis 2030, mit jährlichen Volumina von bis zu 4,3 Millionen Tonnen.
  • Ethan und Propan: Langfristiger Vertrag über etwa 5,6 Milliarden US‑Dollar für Anlagen im Bundesstaat Rio de Janeiro, gültig von 2026 bis 2036.
  • Propylen: Fünfjahresvertrag im Wert von rund 940 Millionen US‑Dollar, Start im Mai 2026.

Für Petrobras bedeutet das: verlässliche Nachfrage und deutlich bessere Sichtbarkeit beim künftigen Cashflow. Strategisch stärkt der Deal die Position des Konzerns im Petrochemie-Umfeld und reduziert das Risiko von Absatzschwankungen im Raffinerie- und Derivategeschäft.

Gasleck, Streiks und Produktionsrisiken

Parallel zu dieser positiven Nachricht kämpft Petrobras jedoch mit handfesten operativen Problemen. Ebenfalls am 18. Dezember 2025 musste die Gesellschaft die Plattform P‑40 im Feld Marlim Sul (Campos-Becken) vollständig vorsorglich vom Netz nehmen. Auslöser war ein bestätigtes Gasleck, das eine komplette Abschaltung nötig machte.

Die Lage wird durch zunehmende Arbeitskonflikte verschärft. Landesweite Streiks, die bereits in der Vorwoche begonnen hatten, weiten sich nach Berichten nun auch auf zentrale Vermögenswerte aus – darunter das Búzios-Feld im Santos-Becken, den wichtigsten Produktionsstandort des Konzerns. Die Plattform P‑40 war zum Zeitpunkt des Lecks bereits nur noch mit einer Notbesatzung in Betrieb, weil Teile der Belegschaft im Ausstand waren.

Diese Kombination aus technischer Störung und Arbeitskämpfen birgt klare Risiken für die kurzfristigen Fördermengen. Marktteilnehmer sehen die Gefahr, dass Produktionsziele verfehlt werden und sich damit auch die Ergebnisentwicklung in den nächsten Quartalen eintrübt. Das belastet die Stimmung, auch wenn der strukturelle Braskem-Vertrag eine positive Gegengewichtskomponente liefert.

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Petrobras?

Marktreaktion, Steuern und Bewertung

An der Börse spiegelt sich dieses Spannungsfeld in einem eher verhaltenen Kursbild wider. Die Petrobras-Aktie notiert mit 5,02 Euro nur unwesentlich über ihrem jüngsten 52‑Wochen-Tief von 4,78 Euro und damit rund ein Viertel unter dem Hoch vom Februar. Auch technisch bleibt der Titel angeschlagen: Der Kurs liegt unter wichtigen gleitenden Durchschnitten wie der 50‑ und 200‑Tage-Linie, was auf anhaltenden Druck hindeutet.

Zusätzlich muss der Markt eine regulatorische Änderung verdauen: Brasilien führt eine neue Quellenbesteuerung auf Dividenden ein. Ein Einbehalt von 10 % wird ab dem kommenden Monat die Nettorendite für ausländische und inländische Anleger schmälern. Das trifft Petrobras besonders, weil die Aktie bislang vor allem durch eine hohe Bruttodividendenrendite von etwa 10–11 % aufgefallen ist. Investoren passen aktuell ihre Bewertungsmodelle an, um den künftigen Nettocashzufluss aus Dividenden realistischer abzubilden.

Kapitalallokation und nächste Wegmarken

Trotz des aktuellen Gegenwinds hält Petrobras an seiner Kapitalstrategie fest. Der Konzern plant, die vorgesehenen Ausschüttungen an die Anteilseigner wie angekündigt umzusetzen. Gleichzeitig investiert Petrobras massiv in die Zukunft: Für den Zeitraum 2026 bis 2030 sind Investitionen (Capex) von rund 109 Milliarden US‑Dollar vorgesehen. Der Ausschüttungsspielraum bleibt damit eng mit den Investitionsplänen verzahnt, die Dividendenpolitik ist an eine Balance zwischen Wachstumsprojekten und Rückflüssen an die Aktionäre gekoppelt.

In den kommenden Wochen stehen zwei Themen im Vordergrund: Erstens die technische und sichere Wiederinbetriebnahme der P‑40-Plattform, zweitens der Fortgang der Tarifverhandlungen und möglicher weiterer Streikmaßnahmen, insbesondere im Búzios-Feld. Sollten sich die Ausfälle hinziehen oder ausweiten, wäre eine Anpassung der kurzfristigen Produktionsprognose wahrscheinlich. Der große Liefervertrag mit Braskem liefert zwar ein klares positives Signal für die Ertragsbasis nach 2025, doch für die Kursentwicklung der Aktie wird maßgeblich sein, wie schnell Petrobras die aktuellen operativen Störungen und die Auswirkungen der neuen Dividendenbesteuerung in den Griff bekommt.

Anzeige

Petrobras-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Petrobras-Analyse vom 22. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Petrobras-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Petrobras-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 22. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Petrobras: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...




@ boerse-global.de