PayPal, Druck

PayPal unter Druck: Wachstumsschwäche im Weihnachtsquartal

07.12.2025 - 21:50:12

Die Führungsriege des Zahlungsdienstleisters PayPal schlägt Alarm: Das Kerngeschäft verliert an Tempo – ausgerechnet im wichtigsten Quartal des Jahres. Finanzchefin Jamie Miller warnte diese Woche vor einer spürbaren Verlangsamung beim „Branded Checkout”, jenem Geschäftsbereich, bei dem Kunden online den PayPal-Button zur Zahlung nutzen. Die Reaktion der Börse ließ nicht lange auf sich warten: Mehrere Großbanken stuften die Aktie herab, der Kurs gab nach.

Doch was steckt hinter der Schwäche? Ist es nur die konsumzurückhaltende Kundschaft – oder macht sich hier ein strukturelles Problem bemerkbar?

Den Auftakt zur jüngsten Verkaufswelle bildete ein Auftritt von CFO Jamie Miller auf der UBS Global Technology and AI Conference am 3. Dezember. Ihre Botschaft war unmissverständlich: Das Wachstum im Branded-Checkout-Segment werde im vierten Quartal 2025 „mindestens ein paar Prozentpunkte langsamer” ausfallen als im dritten Quartal. Damals hatte PayPal noch ein Plus von 8 Prozent beim Zahlungsvolumen verbucht – währungsbereinigt wohlgemerkt.

„Wir sehen eine Zurückhaltung bei den Konsumenten, besonders bei nicht-essentiellen Ausgaben”, erklärte Miller. Die Zahl der Transaktionen bleibe zwar stabil, doch der durchschnittliche Warenkorbwert sinke. Übersetzt heißt das: Die Menschen kaufen weiterhin online ein, greifen aber zu günstigeren Produkten oder verzichten ganz auf Luxuskäufe. Eine direkte Folge der anhaltenden Inflationssorgen.

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Wall Street reagiert prompt

Die Anleger nahmen die Nachricht nicht gut auf. Binnen 48 Stunden passten gleich mehrere Investmentbanken ihre Einschätzungen an – und zwar nach unten.

J.P. Morgan stufte die PayPal-Aktie am 4. Dezember von „Übergewichten” auf „Neutral” herab. Analyst Tien-Tsin Huang senkte das Kursziel drastisch von 85 auf 70 US-Dollar. Seine Begründung: veränderte Marktdynamik und ein „vorsichtigerer Ausblick” auf die kurzfristige Entwicklung.

Zwei Tage später folgte Wall Street Zen mit einer Abstufung von „Kaufen” auf „Halten”. Bereits zuvor hatte BNP Paribas Exane das Kursziel auf 69 Dollar reduziert. Die Aktie verlor in der Folge rund 3 Prozent an Wert – ein deutliches Signal, dass die Turnaround-Hoffnungen vieler Investoren einen Dämpfer erhalten haben.

Apple Pay als wachsende Bedrohung

Neben konjunkturellen Faktoren rückt ein zweites Problem immer stärker in den Fokus: der verschärfte Wettbewerb. Allen voran Apple Pay macht PayPal zunehmend das Leben schwer.

Laut einer aktuellen UBS-Analyse könnte Apple Pay bereits 2025 beim Online-Zahlungsvolumen in den USA an PayPal vorbeiziehen. Der Grund liegt auf der Hand: Apple Pay funktioniert nahtlos, ohne Login oder Weiterleitung – direkt ins Betriebssystem von iPhone und Mac integriert. Für jüngere Nutzer und viele Händler ist diese reibungslose Erfahrung attraktiver als der klassische PayPal-Button.

Während PayPal auf einen zusätzlichen Klick und oft eine separate Anmeldung setzt, ermöglicht Apple Pay die Zahlung per Fingertipp oder Gesichtserkennung. Diese strukturelle Überlegenheit wird zur echten Herausforderung für den einstigen Marktführer.

Gegenstrategie: Investitionen in Kundenbindung

PayPal will nicht tatenlos zusehen. Jamie Miller kündigte an, dass das Unternehmen im vierten Quartal „ein bis zwei Prozentpunkte der Transaktionsmarge” reinvestieren werde. Ziel ist es, Nutzer stärker an das Ökosystem zu binden – Stichwort „Habituation”.

Konkret bedeutet das: PayPal möchte Kunden dazu bewegen, den Service nicht nur für den Checkout zu nutzen, sondern auch für Rechnungszahlungen, Überweisungen an Freunde oder die hauseigene Debitkarte. Wer PayPal häufiger und vielseitiger nutzt, bleibt eher dabei – so die Hoffnung.

Der Haken an der Sache: Diese Strategie kostet Geld. Die Betriebsausgaben werden 2026 steigen, das Gewinnwachstum je Aktie dürfte hinter dem Wachstum der Transaktionsmargen zurückbleiben. Für Anleger, die auf operative Hebelwirkung gesetzt hatten, eine enttäuschende Aussicht.

Übergangsjahr 2026?

PayPal steht vor einer neuen Übergangsphase. Die Wachstumsstory von einst wandelt sich zunehmend zu einer Geschichte von Verteidigung und Neuerfindung.

„Die Geschichte wirkt heute ausgewogener als vor einigen Jahren – mit klaren Stärken, aber auch echten Risiken, die man nicht ignorieren kann”, hieß es in einer Marktanalyse vom 4. Dezember. Zwar verfügt PayPal weiterhin über eine gigantische Nutzerbasis von mehr als 400 Millionen aktiven Konten und generiert jährlich 5 bis 6 Milliarden Euro freien Cashflow. Doch der Kampf um die Vorherrschaft beim Branded Checkout bleibt das zentrale Sorgenkind der Aktionäre.

Alle Blicke richten sich nun auf den Quartalsbericht Anfang 2026. Können die Investitionen in Produktbindung tatsächlich Marktanteile sichern? Oder frisst sich Apple Pay unaufhaltsam durch das PayPal-Territorium? Bis dahin gilt an der Wall Street: abwarten. Die „Halten”-Empfehlungen sprechen eine klare Sprache – Vorsicht ist angebracht bei einem Zahlungsriesen im Umbruch.

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