PayPal, Aktie

PayPal Aktie: Gegenwind und Chancen

23.12.2025 - 10:06:32

PayPal schließt Vergleich mit Hawaii ab, während Analysten die Aktie abwerten. Strategische Hoffnung ruht auf einer beantragten Banklizenz, die das Geschäft verändern soll.

PayPal erlebt ein anspruchsvolles Jahresende. Nach mehreren Analysten-Abstufungen kommt nun ein Vergleich mit den Behörden in Hawaii hinzu, der die Diskussion um Verbraucherschutz im digitalen Zahlungsverkehr neu anheizt. Gleichzeitig treiben die Amerikaner eine Banklizenz voran, die das Geschäftsmodell deutlich verändern könnte. Wie passt dieser Mix aus regulatorischem Druck und strategischem Umbau zusammen?

Vergleich mit Hawaii: Signal, nicht Kostenproblem

Die Verbraucherschutzbehörde des US-Bundesstaats Hawaii hat am Sonntag einen Vergleich mit PayPal bekannt gegeben. Der Konzern zahlt 6 Millionen US-Dollar, um eine seit Dezember 2022 laufende Klage beizulegen. In dem Verfahren ging es um angeblich „unfaire und irreführende“ Praktiken rund um die Plattformen PayPal und Venmo.

Konkret warf Hawaii dem Unternehmen vor, bei Venmo zu weitreichende „Käuferschutz“-Versprechen gemacht, Datenschutz für sensible Finanzdaten überzeichnet und die Plattform als besonders sicher gegen Betrug und Scams dargestellt zu haben. PayPal weist die Vorwürfe zurück, akzeptierte aber den Vergleich, um den Fall zu schließen.

Finanziell ist die Zahlung für den Konzern kaum spürbar – allein im dritten Quartal 2025 erzielte PayPal 8,4 Milliarden US-Dollar Umsatz. Wichtiger ist die Signalwirkung: Die Einigung unterstreicht, dass Regulierer das Thema Verbraucherschutz im digitalen Bezahlen immer genauer prüfen. Für PayPal bedeutet das zusätzlichen Druck, Produktversprechen und Kommunikation noch sauberer auszurichten.

Analysten drehen den Daumen nach unten

Parallel hat sich im Dezember die Stimmung vieler Analysten eingetrübt. Am 18. Dezember stufte Morgan Stanley die Aktie von „Equal-Weight“ auf „Underweight“ ab – bereits die dritte größere Herabstufung in diesem Monat. Analyst James Faucette bemängelte insbesondere die langsamer als erhoffte Umsetzung der neuen Lösungen im Bereich „branded checkout“. Die Integration sei komplexer und zeitaufwendiger als ursprünglich gedacht.

Zuvor hatten auch Bank of America Securities und J.P. Morgan ihre Bewertungen gesenkt. Hinter den Abstufungen stehen mehrere Sorgenpunkte:

  • Die Monetarisierung der mehr als 97 Millionen Venmo-Nutzer kommt nur schleppend voran.
  • Neue Trends wie „agentic commerce“ (stark automatisierte, KI-getriebene Kaufprozesse) könnten die Kräfteverhältnisse im Zahlungsverkehr verschieben.
  • Der Wettbewerb im Bereich Marken-Checkout bleibt intensiv, mit starken Konkurrenten an den digitalen Kassen.

An der Börse summiert sich dieser Druck: Gestern schloss die PayPal-Aktie bei 50,89 Euro. Seit Jahresbeginn liegt das Minus bei rund 39 %, der Titel notiert damit deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch von 89,31 Euro und nahe am Jahrestief.

Banklizenz als strategischer Hebel

Trotz des Gegenwinds bleibt PayPal bei seinen strategischen Plänen nicht stehen. Am 15. Dezember hat der Konzern Anträge zur Gründung der „PayPal Bank“ eingereicht – einer in Utah ansässigen sogenannten Industrial Loan Company.

Mit dieser Banklizenz will PayPal mehrere Ziele erreichen:

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei PayPal?

  • Kredite für kleine Unternehmen in den USA effizienter und direkter bereitstellen
  • Abhängigkeit von Partnerbanken reduzieren
  • FDIC-versicherte Sparkonten für Kunden anbieten
  • Direkte Mitgliedschaften bei Kartennetzwerken erhalten

CEO Alex Chriss betonte, dass der Zugang zu Kapital für viele kleine Firmen weiterhin eine hohe Hürde darstellt. Eine eigene Bank soll PayPal hier flexibler und kosteneffizienter machen. Dass es dem Konzern mit dem Kreditgeschäft ernst ist, zeigen die bisherigen Volumina: Seit 2013 hat PayPal über 30 Milliarden US-Dollar an Krediten und Betriebsmitteln an mehr als 420.000 Geschäftskonten vergeben.

Für die Spitze der geplanten Bank ist auch bereits gesorgt: Mara McNeill, früher CEO der Toyota Financial Savings Bank, soll Präsidentin der PayPal Bank werden. Die eigentliche Hürde bleibt nun die Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden – der Zeitplan dafür ist offen.

Fundamentaldaten: Schwacher Kurs, solide Basis

Auch wenn der Kurs derzeit unter Druck steht, sind die operativen Kennzahlen weiterhin robust. Im dritten Quartal 2025 meldete PayPal:

  • Umsatz: 8,4 Milliarden US-Dollar (+7 % gegenüber Vorjahr)
  • Non-GAAP-Gewinn je Aktie: 1,34 US-Dollar (+12 % gegenüber Vorjahr)
  • Abgewickeltes Zahlungsvolumen: 458 Milliarden US-Dollar (+8 % gegenüber Vorjahr)
  • Bereinigter Free Cashflow: 2,3 Milliarden US-Dollar (+48 % gegenüber Vorjahr)

Die Aktie wird aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 11,6 bewertet, was unter dem Median des S&P 500 liegt. Das spiegelt die Zweifel des Marktes an der künftigen Wachstumsdynamik und der Wettbewerbsposition wider – trotz der stabilen Basisdaten.

Blick nach vorn: Wichtige Wegmarken 2026

Für das laufende Schlussquartal 2025 peilt PayPal Transaktionsmargenerlöse zwischen 4,02 und 4,12 Milliarden US-Dollar an, was einem Wachstum von 2 bis 5 % entspricht. Zudem plant das Unternehmen für das Gesamtjahr Aktienrückkäufe in Höhe von etwa 6 Milliarden US-Dollar und hat gleichzeitig ein Dividendenprogramm gestartet.

Mehrere kommende Ereignisse können den Kursverlauf 2026 maßgeblich beeinflussen:

  • Entscheidung über die Banklizenz: Ein grünes Licht für die PayPal Bank würde dem Konzern neue Ertragsquellen und mehr Kontrolle über das eigene Angebot eröffnen.
  • Q4-Zahlen Ende Januar 2026: Hier wird sich zeigen, ob PayPal die anvisierten Margen erreicht und ob sich erste Effekte der strategischen Initiativen andeuten.
  • Partnerschaften im Bereich „agentic commerce“: Die laufenden Integrationen mit Google, OpenAI und Mastercard sollen PayPal im automatisierten, KI-getriebenen Handel besser positionieren.

CFO Jamie Miller hob zuletzt auf einer UBS-Konferenz hervor, dass das Unternehmen seine operativen Kosten diszipliniert steuert und gleichzeitig einen hohen Free Cashflow erzielt. Für 2026 zeichnet sich damit ein Spannungsfeld ab: Auf der einen Seite Regulierung und Analystenskepsis, auf der anderen Seite solide Cash-Generierung, mögliche Banklizenz und neue Kooperationen, die die Wachstumsstory wieder beleben könnten.

Anzeige

PayPal-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue PayPal-Analyse vom 23. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten PayPal-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für PayPal-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

PayPal: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...




@ boerse-global.de