OnlyOffice 9.2: KI-Agenten erobern Open-Source-Bürosoftware
05.12.2025 - 19:40:12Die Open-Source-Welt schlägt zurück: Zwischen dem 2. und 5. Dezember haben große Anbieter von freier Bürosoftware eine Offensive gestartet, die Microsoft unter Druck setzt. Mit KI-Integration und innovativen Cloud-Konzepten zeigen OnlyOffice, Collabora und LibreOffice, dass sie mehr sein wollen als nur kostenlose Alternativen.
Die spektakulärste Ankündigung kommt von OnlyOffice. Am Dienstag präsentierte das Unternehmen Version 9.2 seiner Desktop-Suite – inklusive vollintegrierter KI-Assistenten. Parallel dazu stellte Collabora Productivity am Mittwoch seine neue Desktop-Strategie vor, während die Document Foundation die nächste LibreOffice-Generation in die Testphase schickte. Was bedeutet das für Nutzer, die sich nicht an Microsoft binden wollen?
Am 2. Dezember veröffentlichte Ascensio System SIA die OnlyOffice Desktop Editors 9.2 – und läutet damit eine neue Ära ein. Erstmals sind sogenannte “KI-Agenten” tief in die lokale Bearbeitungsumgebung integriert. Texte generieren, Datentrends analysieren, Reports zusammenfassen – all das funktioniert jetzt direkt im Editor, ohne sensible Dokumente in fremde Clouds hochladen zu müssen.
Die Stoßrichtung ist klar: OnlyOffice attackiert Microsofts Copilot mit einer datenschutzfreundlichen Alternative. Wer seinen Dokumenten nicht durch öffentliche Cloud-Server schicken will, bekommt hier eine echte Option. Die KI-Funktionen laufen über offene Schnittstellen oder lokale Agenten – deutlich transparenter als die proprietären “Black Box”-Lösungen der großen Anbieter.
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Doch die KI ist nicht das einzige Highlight. Version 9.2 bringt weitere Features, auf die Power-User lange gewartet haben:
Individuelle Tastenkürzel ermöglichen es, Shortcuts nach eigenen Vorlieben anzupassen – perfekt für den Umstieg von anderen Programmen.
Makro-Aufzeichnung mit erweiterten Möglichkeiten schließt die Lücke für Excel-Nutzer, die auf VBA-Automatisierung setzen.
ARM64-Unterstützung für Windows 11 sorgt für optimale Performance auf modernen Snapdragon-Laptops wie dem Surface Pro X.
Collabora vereint Desktop und Web
Einen Tag später, am 3. Dezember, legte Collabora Productivity nach. In einem Strategy-Webinar stellte das Unternehmen sein revolutionäres Konzept vor: Eine Desktop-Anwendung, die exakt denselben Code nutzt wie die beliebte Online-Suite.
Was zunächst technisch klingt, hat enorme praktische Auswirkungen. Anders als bei klassischen Office-Paketen gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Offline- und Online-Arbeit. Die neue Collabora Office für Desktop (verfügbar für Windows, macOS und Linux) bringt das vertraute Web-Interface auf die lokale Festplatte.
Besonders für Unternehmen ist das ein Durchbruch. Mitarbeiter können mit einer einzigen, konsistenten Oberfläche arbeiten – egal, ob sie sensible Dokumente auf einem luftdicht abgeschotteten Rechner bearbeiten oder in Echtzeit auf einem Cloud-Server zusammenarbeiten. Collabora nennt das den “Sovereign Office”-Ansatz: digitale Souveränität für Organisationen, die sich nicht von US-Tech-Riesen abhängig machen wollen.
Gerade für europäische Behörden und öffentliche Einrichtungen dürfte dieses Konzept interessant sein. Die einheitliche Bedienung senkt Schulungsaufwand und Migrationsbarrieren erheblich.
LibreOffice bereitet Großupdate vor
Während die kommerziellen Ableger mit Features warben, arbeitete die Document Foundation im Hintergrund am Fundament. Am 3. Dezember erschien LibreOffice 26.2 Alpha 1 – die erste öffentliche Vorabversion des kommenden Hauptupdates.
Offiziell ist diese Alpha-Version nur für Entwickler und Bug-Jäger gedacht. Erste Berichte aus der Linux-Community deuten aber darauf hin, dass sich die Entwickler auf zentrale Verbesserungen konzentrieren:
Performance-Optimierung durch Feintuning der Skia-Grafikengine für flüssigeres Rendering auf modernen GPUs.
Bessere Kompatibilität mit Microsoft-Formaten (DOCX/XLSX), damit Dokumente ihre Formatierung beim Wechsel zwischen Programmen behalten.
Sicherheit und Stabilität durch Fixes aus dem vorherigen Wartungszyklus.
Das mag weniger glamourös klingen als KI-Features, ist aber entscheidend: LibreOffice bildet die technische Basis für viele andere Suites, einschließlich Collabora Office. Seine Stabilität sichert das gesamte Ökosystem.
Digitale Souveränität statt bloße Microsoft-Kopie
Die Entwicklungen der vergangenen Tage markieren einen Wendepunkt. Open-Source-Bürosoftware will nicht mehr nur “kostenloser Klon” sein. Die Anbieter positionieren sich mit eigenen Stärken: Digitale Souveränität und nutzergesteuerte KI.
OnlyOffice zeigt, dass Open-Source-Entwickler die Produktivitätsgewinne durch Large Language Models nicht ignorieren können – und auch nicht wollen. Durch die Implementierung via offene Schnittstellen oder lokale Agenten bieten sie aber eine Transparenz, die proprietäre Systeme nicht erreichen.
Collaboras Vereinheitlichung von Web- und Desktop-Interface beseitigt eine langbestehende Fragmentierung in der Open-Source-Welt. Das könnte die Migration für Unternehmen deutlich erleichtern.
“Die gleichzeitige Einführung von KI-Funktionen und einheitlichen Desktop-Erlebnissen zeigt, dass das Open-Source-Ökosystem rasant reift”, kommentierten Branchenbeobachter nach den Ankündigungen vom 3. Dezember. “Sie liefern die Tools für moderne, hybride Arbeitsumgebungen, die sowohl Effizienz als auch Datenschutz wertschätzen.”
Was kommt als Nächstes?
In den kommenden Wochen dürften die OnlyOffice-Builds 9.2 schnell weiterentwickelt werden, während die Community die neuen KI-Agenten testet. Bei LibreOffice starten die “Bug Hunting”-Sessions für Version 26.2 voraussichtlich im Januar, die finale stabile Version soll Anfang Februar 2026 erscheinen.
Der Wettbewerb wird sich weiter verschärfen. Nextcloud – enger Partner sowohl von Collabora als auch OnlyOffice – integriert diese neuen Funktionen bereits in seine Hub-Plattform. Weitere Ankündigungen zu “souveräner KI” im Enterprise-Bereich sind noch vor Jahresende zu erwarten.
Spannende Zeiten für alle, die nach datenschutzfreundlichen Alternativen zu Microsoft 365 suchen.
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