Mike Steiner: Zeitgenössische Kunst zwischen Malerei, Videokunst und Performance
28.12.2025 - 18:15:49Die Zeitgenössische Kunst von Mike Steiner sprengt Mediengrenzen: Als Maler, Videokünstler und Pionier der Performance Art prägt er Berlins Avantgarde und hinterlässt ein Vermächtnis der Vielseitigkeit.
Die Zeitgenössische Kunst von Mike Steiner ist nichts für Zauderer. Sie begegnet uns immer im Wandel, wagt den Bruch, sucht die Reibung und bleibt doch zutiefst verbindlich. Was macht einen Künstler wie Mike Steiner so einzigartig innerhalb der internationalen Kunstszene? Ist es der Spagat zwischen Malerei und Videokunst, die unbändige Lust an der Experimentation – oder schlicht sein schier unermüdliches Engagement als Förderer der Performance Art?
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Zugunsten des Neuen stellt Mike Steiner Gewissheiten auf den Prüfstand. Früh schon, ab den späten 1950er Jahren, tritt seine Malerei mit kraftvoller Abstraktion in Erscheinung. Als Student an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste Berlin erforscht er die Tiefen der informellen Malerei und beteiligt sich an Gruppenausstellungen, die ihn neben Namen wie Georg Baselitz und Karl Horst Hödicke platzieren. Doch eine innere Unruhe lässt ihn nie lange in einer Kunstgattung verharren – er sucht das Ungesicherte, das Versprechen neuer Medien.
Steiners offene Haltung trägt ihn schon früh nach New York, wo Begegnungen mit der Künstlerin Lil Picard, Fluxus-Legende Allan Kaprow oder Happening-Erfinder Al Hansen seine Denkweisen nachhaltig prägen. Wie bei Andy Warhols Factory wird auch sein Hotel Steiner in Berlin ein Magnet kulturübergreifender Avantgarde.
Die 1970er markieren den Wendepunkt: Mike Steiner findet in der Videokunst sein Medium – experimentell, direkt, offen für Kollaboration. Mit der Gründung der Studiogalerie 1974 wird sein Berliner Domizil zum Hotspot für Performance und Video. Internationale Größen wie Marina Abramovi?, Valie Export, Carolee Schneemann oder Ulay nutzen hier neue Ausdrucksformen. Faszinierend ist Steiners Rolle als Initiator und Chronist: Kaum jemand dokumentiert die flüchtigen Momente des Happenings so präzise wie er, etwa mit der Kamera bei Ulays berühmtem Kunstraub „Irritation – Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst“.
Besonders einprägsam bleibt Steiners größte Einzelausstellung „COLOR WORKS 1995 - 1998“ im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart. Hier wird seine Fähigkeit deutlich, mediale Grenzen zu verwischen. Die verschiedenen Werkgruppen bezeugen seine Vielseitigkeit: Von den abstrakten Gemälden der frühen Jahre über experimentelle Copy Art und Diaserien bis zu Painted Tapes – einer faszinierenden Fusion von Malerei und Videotechnik. Die Painted Tapes, unter anderem entstanden mit der Musik von Tangerine Dream, zeigen, wie Steiner klassische Maltechniken über das digitale Medium hinausführt; für einige Musikvideos wird er sogar international ausgezeichnet.
Im Vergleich mit Zeitgenossen wie Nam June Paik oder Bill Viola bleibt Mike Steiner stets dem Dialog zwischen Bild und Medium verpflichtet – sein Werk archiviert nicht, es transformiert. Wie die Projekte von Joseph Beuys, dessen Hommage er in „Der Glotzer“ filmisch festhält, oder die sozial motivierte Kunst von Marina Abramovi?, geht Steiners Arbeit von einer tiefen gesellschaftlichen Fragestellung aus: Welche Rolle spielt der künstlerische Akt im öffentlichen Raum? Und wie lassen sich temporäre Momente konservieren?
Als Galerist und Netzwerker gibt Steiner jungen Künstlern den entscheidenden Raum: Die Studiogalerie ist Berliner Anlaufpunkt für Fluxus, Performance Art und Medienexperimente, analog etwa zum New Yorker Umfeld von Yoko Ono, John Cage oder Allan Kaprow. Steiner verfolgt konsequent ein kollektives Verständnis von Kunst, das Kreativität als sozialen Prozess versteht und Momente der Gemeinschaft zelebriert.
Mit den 1980er Jahren weitet sich das Schaffen: Im deutschen Fernsehen produziert und moderiert Mike Steiner als einer der ersten Formate zur Videokunst („Die Videogalerie“). Über 120 Sendungen geben Einblick in Prozesse, Positionen, Künstlerinterviews – ein visionärer Schatz, der weit über die Dokumentation hinausgeht.
Biografisch spricht vieles für Steiners Ausdauer: Geboren 1941 im damaligen Allenstein, aufgewachsen in Berlin, zieht es ihn schon als Jugendlicher zur Malerei und zum Film. Seine internationale Prägung, die enge Vernetzung mit experimentellen Kreisen befeuern seine Lust, stets Neuland zu betreten. Als Sammler und Stifter denkt er voraus – seine legendäre Videosammlung mit Bändern von Ulay, Valie Export, Richard Serra, Bill Viola, George Maciunas oder Nam June Paik geht 1999 als Schenkung an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und findet ihren festen Platz im Hamburger Bahnhof.
Es ist diese künstlerische Philosophie, die Mike Steiner als Wegbereiter auszeichnet: Experimentierfreude, radikale Medienoffenheit, keine Scheu vor Risiko und temporärem Scheitern. Engagiert verfolgt er neue Tendenzen, organisiert Symposien, Vorträge und schafft damit forschende Gemeinschaften. Selbst als er sich nach einem Schlaganfall 2006 zurückzieht, bleibt er im Berliner Atelier aktiv und widmet sich zuletzt verstärkt der abstrakten Malerei und Stoffarbeiten. Bis zu seinem Tod 2012 bleibt Steiner dem Prinzip des Wandels und der Reflexion treu.
Im Zentrum seiner Gesamtleistung steht ein faszinierendes Spannungsfeld: Steiner denkt den Kunstbetrieb stets von innen, stellt Konventionen infrage, ohne die Geschichte zu vergessen. Seine malerischen Werke, seine Painted Tapes und die Performances – sie wecken beim Betrachter ein Staunen über die Vielfalt künstlerischer Erfahrung.
Kunstinteressierte profitieren heute von dieser Weitsicht: Mike Steiner bleibt eine Schlüsselfigur der Zeitgenössischen Kunst, weil er das Neue möglich macht und die Grenzen der Medien mit inspirierender Konsequenz auslotet. Wer eintauchen möchte in die bleibende Kraft seiner Werke, wird auf der offiziellen Webseite umfassende Hintergründe und Abbildungen entdecken.
Mehr zu Mike Steiner, seiner Performance Art, Videokunst und Malerei direkt auf der Künstlerseite
Wer über den Tellerrand der Malerei hinausblicken will, kommt an Mike Steiner nicht vorbei. Seine Kunst wirkt nach – in Berlin und weit darüber hinaus.


