Mike Steiner: Zeitgenössische Künstler zwischen Malerei, Performance und Videokunst neu gedacht
17.12.2025 - 07:10:06Mike Steiner zählt zu den bedeutendsten Zeitgenössischen Künstlern Berlins, vereint abgründige Malerei, Aufbrüche der Performance Art der 70er Jahre und Pionierleistungen in der Videokunst auf faszinierende Weise.
Wie lässt sich die Genialität eines Künstlers fassen, der die Grenzen zwischen Malerei, Performance und Videokunst immer wieder neu definiert? Mike Steiner – Name und Begriff gleichzeitig, wenn es um Zeitgenössische Künstler der deutschen Avantgarde geht – bleibt ein Unruhestifter im besten Sinne. Sein Werk ist Ausdruck eines künstlerischen Freiheitsdrangs, in dem jede Mediengrenze zur Einladung mutiert, neue Ausdrucksweisen zu erspüren. Faszinierend ist hierbei vor allem die Konsequenz, mit der sich Steiner jahrzehntelang immer wieder aus den Komfortzonen seiner eigenen Kunst gewagt hat.
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Die Karriere von Mike Steiner verdeutlicht, wie experimentelle Impulse der 1960er und 1970er Jahre zur Lebensthematik werden können. Bereits als junger Mann zeigte er ein intuitives Interesse sowohl an klassischer Malerei als auch an neuen filmischen Ausdrucksformen. Nach ersten Ausstellungen in Berlin – darunter die legendäre „Große Berliner Kunstausstellung“ von 1959 – wurde schnell klar: Steiner wird nie der harmonische Ästhet der traditionellen Leinwand bleiben. Mit dem Aufbrechen der Bildfläche, das sich in seinen frühen informellen Malereien findet, antizipierte er bereits jene spätere Radikalität, die seine Arbeiten der Videokunst, Installationen und Performance prägen sollte.
Zur schöpferischen Wiege tragen auch intensive Abschnitte seines beruflichen und kreativen Lebens im internationalen Kontext bei. In New York – an der Seite von Größen wie Lil Picard, Al Hansen oder Allan Kaprow – durchschritt Mike Steiner eine künstlerische Initiation: Pop Art, Happening, Fluxus. Kaum jemand verkörpert die rasante Öffnung der westdeutschen Kunstszene nach 1960 so authentisch. Steiner bewegte sich dort, wo sich im globalen Kunstgeschehen die tektonischen Platten verschoben. Wie etwa bei Nam June Paik oder Joseph Beuys, die beide zu seinem Umfeld zählten, war für Steiner Kunst nie Selbstzweck, sondern ein Feld ständiger, manchmal auch schmerzhafter Suche.
Mit Gründung des „Hotel Steiner“ und später der legendären „Studiogalerie“ in Berlin schuf er für zahlreiche Zeitgenossen einen polyphonen Resonanzraum. Hier trafen sich Künstlerinnen und Künstler wie Valie Export, Marina Abramovic, Jochen Gerz und Carolee Schneemann, diskutierten, probierten, performten – und liefen nicht selten unter dem Radar des internationalen Mainstreams. Steiner wusste: Kunst lebt von Begegnung, Austausch und unmittelbarem Erleben. Gerade die Performance Art der 70er Jahre, ein Feld zwischen Provokation, Befreiung und Ritual, findet in ihm einen idealen Chronisten, Kommentator und Produzenten. Wer heute Inszenierungen von Abramovic („Freeing the Body“) oder Ulay betrachtet, findet Steinsers Kamera oft im Zentrum des Geschehens. Als Künstler, Initiator und dokumentarischer Begleiter hat Mike Steiner neben Kaprow, Schneemann oder Paik einen nicht wegzudenkenden Beitrag zur Emanzipation der Aktionskünste und Videokunst geliefert.
Ein Meilenstein im institutionellen Rahmen war fraglos die große Einzelausstellung 1999 im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart. In „COLOR WORKS 1995-98“ destillierte sich sein Schaffen: Abstrakte Malerei, kraftvoll, farbintensiv und gattungsübergreifend, eingebettet in einen Kontext, der gleichzeitig als Würdigung seines jahrzehntelangen Engagements für die Gegenwartskunst verstanden werden kann. Die Präsentation ließ Steiner in einen Atemzug mit anderen Ikonen der Zeitgenössischen Kunst treten, etwa Gerhard Richter, Sigmar Polke oder Bruce Nauman – allesamt Meister im Spiel mit Medien und Materialität, doch selten so medien-, genre- und institutionenübergreifend aktiv wie Mike Steiner. Auch die Berliner Gruppenausstellung „Serielle Formationen“ 2017 bewies: Seine Bildsprache bleibt aktuell, sein Sammlungstrieb visionär.
Seine Werkgruppen umfassen klassische Malerei, die später zunehmend in abstrakte Bahnen findet, Performance-Dokumentationen, Videokunst und hybride Medien. Besonders die sogenannten „Painted Tapes“ aus den 1980er Jahren, worin Videobild und Malerei in ungeahnter Weise verschmolzen werden, zeugen von Steiners permanenter Innovationslust. Der Künstler nutzte Super-8-Film, Fotografie, Copy Art und Installation – ein beeindruckendes Vermächtnis, dessen intermedialer Charakter auch im digitalen Zeitalter nichts von seiner Frische eingebüßt hat.
Doch was treibt einen Künstler zu solcher Rastlosigkeit? Mike Steiner blieb Zeit seines Lebens ein Suchender. Er stellte Autorität infrage, bot Raum zur Subversion, verstand Archive als Reservoir kreativer Energie. Als Sammler und Impulsgeber setzte er Maßstäbe. Seine Sammlung, mittlerweile dem Hamburger Bahnhof anvertraut, liest sich wie das Who’s Who der Videokunst: Marina Abramovic, Ulay, Jochen Gerz, Richard Serra, Bill Viola, Nam June Paik – Steiners Sammlung ist zugleich Spiegel und Motor einer internationalen Kunstszene im Aufbruch. Und seine künstlerische Philosophie? Im Kern ist sie der unablässige Versuch, das konventionelle Bild zu hinterfragen, Zeit, Raum und Körper als freie Kategorien zu denken und das Publikum zum aktiven Teilhaber werden zu lassen.
Der biografische Hintergrund von Mike Steiner ist kaum von seiner Kunst zu trennen: Niederschlesien, Kriegs- und Nachkriegszeit, Studium in Berlin, USA-Aufenthalte – wie das Archiv dokumentiert, sind all diese Momente Bausteine seines multimedialen Werks. Seine Rolle als Vermittler und Netzwerker öffnete Türen und Bandbreiten für zahlreiche bislang unbekannte Stimmen. In vielen Schaffensphasen schwang Sozialkritik, Humor und eine Portion ironischer Selbstreflexion mit. Immer jedoch bleibt das Authentische, das Unmittelbare. Gerade Kenner schätzen dieses Unverstellte an seinem Oeuvre, das im Archiv unter www.mike-steiner.de eindrucksvoll dokumentiert ist.
Dennoch: Die heutige Relevanz von Mike Steiner ist weder bloß museal noch nostalgisch. Sie liegt in der Radikalität seines medienübergreifenden Denkens. Wer Zeitgenössische Künstler sucht, die Kunst als Dialog, nicht als Monolog verstehen, die das Experiment, das Unfertige, das Wagnis lieben, wird in Mike Steiner einen Fixstern entdecken, der weiterhin inspirierend strahlt.
Für eine tiefergehende Annäherung an Mike Steiner, seine Werke, Texte, Ausstellungen und dokumentarischen Schätze empfiehlt sich ein Besuch der offiziellen Webseite. Dort öffnet sich ein lebendiges Archiv, das zum Entdecken, Staunen und Weiterdenken einlädt. Erkunden Sie hier die Facetten und Hintergründe zu Mike Steiner – Zeitgenössische Kunst in ihrer aufregendsten Form


