Microsoft Excel: KI-Revolution mit Claude und Agent Mode

Microsoft integriert Claude-Modelle von Anthropic in Excel und führt den Agent Mode ein, um komplexe Datenanalyse und Automatisierung zu vereinfachen.

Microsoft setzt mit einer strategischen KI-Allianz und neuen Automatisierungsfunktionen einen neuen Standard für Datenanalyse in Excel. Die Integration von Anthropics Claude-Modellen und der Rollout des “Agent Mode” sollen die größten Schwachstellen bisheriger KI-Hilfen beheben.

Strategische KI-Wende: Claude soll Excel-Schwächen beheben

Microsoft reagiert auf eine der hartnäckigsten Kritiken an seiner KI-Strategie: die schwachen Excel-Fähigkeiten bisheriger generativer KI-Modelle. Wie eine Jahresendanalyse des Fachmagazins Computerworld vom 24. Dezember 2025 berichtet, hat der Softwarekonzern eine Partnerschaft mit OpenAI-Konkurrent Anthropic formalisiert. Dessen Claude-Modelle werden künftig spezifische Segmente von Microsoft 365 Copilot antreiben.

Der Grund für diesen “Best-of-Breed”-Ansatz liegt auf der Hand: Während GPT-4-basierte Modelle bei kreativen Texten glänzen, taten sie sich bisher mit der präzisen, logischen Denkarbeit schwer, die für komplexes Relationales Datenbank-Management und die Formulierung von DAX-Ausdrücken (Data Analysis Expressions) nötig ist. Claude-Modelle gelten in der Entwicklergemeinschaft hingegen als überlegen bei Coding und logischem Schlussfolgern.

Für Excel-Nutzer bedeutet das: Die Hintergrundlogik, die ihre Fragen zu Datenbeziehungen und Pivot-Tabellen verarbeitet, wird künftig wahrscheinlich von Anthropics Technologie gesteuert. Ein erster Schritt weg von der Abhängigkeit von einem einzigen KI-Modell.

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Agent Mode: Der neue Standard für Datenautomatisierung

Parallel zur strategischen KI-Wende rollt Microsoft den Agent Mode für Excel auf Windows breit aus. Das Feature, das im Dezember die Tech-Diskussionen dominierte, ist nun nach Web-Previews vollständig für den Desktop verfügbar.

Agent Mode verändert den Ansatz der Datenanalyse grundlegend. Statt einzelne Formeln zu schreiben, können Nutzer nun mehrstufige Ziele vorgeben. Zwei Kernfähigkeiten sind dabei entscheidend:

1. Modell-Auswahl: Nutzer können explizit wählen, ob ihre Abfragen über Anthropics Claude laufen sollen. Das ist besonders nützlich zum Debuggen von komplexem Power-Query-“M”-Code oder zur Fehlersuche in Data-Model-Beziehungen.
2. Live-Web-Integration: Agent Mode kann live Informationen – wie Markttrends oder wissenschaftliche Daten – direkt in eine Tabelle ziehen, ohne die Anwendung zu verlassen. Analysten können so ihre internen relationalen Tabellen nahtlos mit externen Echtzeit-Datensätzen anreichern.

“Agent Mode in Excel ist ein mächtiger Assistent, der Copilot nutzt, um Ihre Tabellen zu erstellen und zu ändern und Ihnen hilft, mehrstufige Aufgaben effizienter auszuführen”, fasst How-To Geek die Funktion zusammen.

Modernisierte Datenimport-Oberfläche für einfacheren Einstieg

Für Analysten, die mit relationalen Datenbanken arbeiten, war der Einstiegspunkt stets der “Daten abrufen”-Dialog – das Tor zu Power Query. In Updates, die diesen Monat an alle Windows-Nutzer ausgeliefert werden, hat Microsoft diese Oberfläche komplett überarbeitet.

Das modernisierte Tool bietet jetzt eine optimierte, visuelle Oberfläche, die den Anschluss an SQL-Server, Azure-Datenbanken und OData-Feeds intuitiver machen soll. Laut TechMag vereinfacht dieses Update “den Import von Informationen aus externen Quellen” und reduziert so die Hürden für Nutzer, die von flachen Dateien zu relationalen Modellen wechseln.

Dieses Update ist kritisch für den “Modern Excel”-Workflow (Daten abrufen > Power Query > Datenmodell > Pivot-Tabelle). Indem Microsoft die Komplexität der ersten Verbindungsphase reduziert, will der Konzern mehr Nutzer dazu bewegen, VLOOKUP/XLOOKUP zugunsten robuster, relationaler Datenmodelle aufzugeben, die Millionen von Zeilen ohne Leistungseinbußen verarbeiten können.

Ausblick 2026: Neue Maßstäbe für Excel-Kenntnisse

Das Timing dieser Updates – kurz vor dem Jahreswechsel – signalisiert eine ambitionierte Roadmap für 2026. Der Computerworld-Bericht vom 24. Dezember deutete auch Microsofts langfristige Vision einer “Humanistischen Superintelligenz” an, einer Suite von KI-Technologien zur Lösung komplexer, makroskaliger Probleme.

Für den alltäglichen Excel-Nutzer ist die unmittelbare Wirkung jedoch greifbar. Das Zusammenfallen einer besseren “Daten abrufen”-Oberfläche mit einem logisch versierteren KI-Assistenten (angetrieben von Anthropic) beseitigt die beiden größten Einstiegshürden für fortgeschrittene Datenanalyse: die technische Schwierigkeit der Datenerfassung und die steile Lernkurve von DAX-Formeln.

Wenn die Unternehmen im Januar 2026 aus der Weihnachtspause zurückkehren, werden sich die Maßstäbe für “fortgeschrittene Excel-Kenntnisse” wahrscheinlich verschieben. Kompetenz bedeutet dann nicht mehr nur, Formeln zu kennen, sondern die Orchestrierung dieser KI-Agenten zu beherrschen, um komplexe, relationale Datensysteme aufzubauen und zu pflegen.

Hinweis: Die Informationen zu Software-Updates und Partnerschaften basieren auf Berichten von Computerworld, How-To Geek und TechMag vom 25. Dezember 2025.

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