Merck, Aktie

Merck Aktie: Digitaler Schub

17.12.2025 - 09:44:32

Der DAX-Konzern Merck stärkt sein Life-Science-Geschäft mit einer neuen App, die Laborprozesse digitalisiert. Parallel treibt das Unternehmen Wachstum in Halbleitern und Pharma voran.

Merck schärft sein Profil als Technologieanbieter im Laborumfeld. Mit der neuen „ChemiSphere“-App bringt der DAX-Konzern eine digitale Lösung an den Start, die Prozesse in Forschungslaboren effizienter und sicherer machen soll. Im Fokus steht dabei nicht der kurzfristige Umsatz, sondern die engere Verzahnung mit den Kunden im Life-Science-Geschäft.

ChemiSphere: Brücke zwischen Flasche und Datenfluss

Am gestrigen Dienstag hat Merck die weltweite Einführung der ChemiSphere-App bekannt gegeben. Die Anwendung basiert auf der unternehmenseigenen M-Trust™-Plattform und verknüpft physische Laborprodukte mit digitalen Workflows.

Kern des Angebots ist der direkte Zugriff auf qualitätsrelevante Informationen:

  • Zugriff auf Produktdokumentationen und Analysezertifikate per 2D-Barcode auf der Reagenzflasche
  • Integration in regulierte Laborumgebungen (GLP/GMP) mit Fokus auf Datenintegrität
  • Reduktion manueller Dateneingaben und damit verbundener Übertragungsfehler

Ein wichtiger Baustein ist die strategische Kooperation mit der Schweizer Metrohm AG. In einem ersten kommerziellen Anwendungsfall können Daten von Merck-Reagenzien direkt an die OMNIS-Titratoren von Metrohm übertragen werden. Damit wird ein durchgängiger digitaler Prozess vom Reagenz bis zur Messung möglich.

Thomas Endress, Leiter von M-Trust, beschreibt die App als Schritt zu einer nahtlosen digitalen Laborerfahrung, in der physische Produkte und Daten zusammenwachsen. Für das margenstarke Segment „Science & Lab Solutions“ bedeutet diese Art von Software-Integration eine Stärkung der Kundenbindung.

Strategischer Kontext: Life Science kommt zurück

Der Zeitpunkt des Launches ist kein Zufall. Nach einer Schwächephase im Anschluss an das Pandemie-Hoch hellt sich die Stimmung im Life-Science-Sektor wieder auf. Marktkommentare verweisen darauf, dass die Nachfrage im Laborgeschäft nach der Post-Covid-Bereinigung anzieht.

Parallel treibt Merck mehrere Wachstumsfelder gleichzeitig voran:

  • Halbleiter-Geschäft: Anfang Dezember wurde ein neuer Standort für Semiconductor Solutions in Taiwan eingeweiht, um die KI-getriebene Nachfrage besser zu bedienen.
  • Analystenunterstützung: JPMorgan bestätigte am 8. Dezember ein „Overweight“-Votum mit einem Kursziel von 150 Euro und unterstreicht damit Vertrauen in die mittelfristige Wachstumsstory.
  • Pharma-Pipeline: Die US-Gesundheitsbehörde FDA vergab Ende November den „Fast Track“-Status für Cladribin bei generalisierter Myasthenia gravis (gMG), was die Innovationspipeline im Healthcare-Bereich unterstreicht.

ChemiSphere fügt sich damit in eine klare Linie ein: Weg vom reinen Materiallieferanten hin zum integrierten Lösungsanbieter mit digitalen Services, die wiederkehrende Erlöse und höhere Margen unterstützen.

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Kursbild und technische Einordnung

An der Börse hat sich die Aktie zuletzt etwas von ihren Tiefstständen gelöst. Gestern schloss der Titel bei 121,40 Euro. Auf Sicht von sieben Tagen ergibt sich ein Plus von rund 3,7 Prozent, in den vergangenen 30 Tagen ein Zuwachs von gut 5 Prozent.

Trotz dieser Erholung liegt die Jahresbilanz weiterhin im Minus: Seit Jahresanfang steht ein Rückgang von rund 13 Prozent zu Buche, ähnlich fällt die 12-Monats-Performance aus. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch bei 151,30 Euro beträgt knapp 20 Prozent, vom Tief bei 104,85 Euro trennen den Kurs dagegen rund 16 Prozent.

Technisch betrachtet notiert die Aktie über den gleitenden Durchschnitten der letzten 50 und 200 Tage (ca. 115 Euro), was auf eine Stabilisierung hindeutet. Gleichzeitig signalisiert ein 14-Tage-RSI von 22,6 einen deutlich überverkauften Zustand, der Erholungspotenzial anzeigen kann – auch wenn solche Signale stets im Kontext der fundamentalen Lage gesehen werden müssen.

Fazit: Digitale Bausteine für stabilere Margen

Mit der ChemiSphere-App adressiert Merck ein Kernproblem moderner Labore: aufwendige, fehleranfällige manuelle Datenerfassung bei gleichzeitig steigenden Dokumentationspflichten. Kurzfristig dürfte der direkte Umsatzbeitrag begrenzt sein, strategisch ist der Schritt jedoch bedeutsam. Die Kombination aus Reagenzien und der M-Trust-Plattform vertieft die Integration in die Kundenprozesse und stärkt den Lock-in-Effekt im Life-Science-Geschäft.

Vor diesem Hintergrund wird entscheidend sein, inwieweit sich die bessere Stimmung im Sektor und die laufenden Initiativen – von Life Science über Halbleiter bis Pharma – in den nächsten Quartalszahlen Anfang März 2026 in Form von Auftrags- und Margenentwicklung widerspiegeln.

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