Mercedes-Benz Aktie: Nachhaltigkeit und Gegenwind
12.12.2025 - 03:16:31Mercedes-Benz treibt mit dem Technologieprogramm Tomorrow XX die Dekarbonisierung voran, während der Absatz in China im dritten Quartal um 27 Prozent einbricht. Die Profitabilität bleibt dank starker Top-End-Modelle stabil.
Mercedes-Benz stellt seine Technikstrategie neu auf – und zwar tief im Inneren der Fahrzeuge. Mit dem Programm „Tomorrow XX“ rückt der Konzern Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft auf Komponentenebene in den Mittelpunkt. Gleichzeitig kämpft das Geschäft vor allem in China mit deutlichen Rückgängen, während Profitabilität und Cashflow solide bleiben. Wie passt das zusammen?
Tomorrow XX: Nachhaltigkeit wird konkret
„Tomorrow XX“ ist kein reines PR-Label, sondern ein Technologieprogramm mit klar umrissenen Bausteinen. Über rund zwei Jahre hat Mercedes-Benz gemeinsam mit Zulieferern, Forschungspartnern und Start-ups mehr als 40 Konzepte für klimafreundlichere Materialien und Komponenten entwickelt.
Im Fokus steht die Reduktion von CO₂-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge – von der Materialgewinnung bis zum Recycling. Einige Beispiele:
- Recycelbare Scheinwerfer mit verschraubten statt verklebten Komponenten erleichtern Reparatur und Wiederverwertung.
- Türtaschen in PET-Mono-Sandwich-Bauweise sparen über 40 % Gewicht und setzen auf recyceltes Material.
- Bremsbeläge mit rund 40 % Altmaterial können die CO₂-Emissionen um bis zu 85 % senken.
- Aluminium-Seitenwände enthalten bis zu 86 % Post-Consumer-Schrott aus alten Felgen und Altfahrzeugen.
Der neue CLA zeigt, wie diese Ansätze in Serie aussehen können: Der Wischwassertank besteht vollständig aus recyceltem Polypropylen, und 40 % des Aluminiums stammen aus Produktion mit erneuerbaren Energien. Ergänzend testet Mercedes-Benz seit Sommer 2025 mit der TSR Group ein Urban-Mining-Pilotprojekt, um mehr Sekundärrohstoffe aus Altfahrzeugen zurückzugewinnen.
Technikvorstand Jörg Burzer beschreibt „Tomorrow XX“ als Programm, das die Nachhaltigkeitsstrategie über das gesamte Portfolio und die komplette Wertschöpfungskette „an die Grenzen des Machbaren“ treiben soll.
Die Fakten zur Aktie
Operativ setzt der Konzern also klar auf Effizienz und Dekarbonisierung – und an der Börse wird das Papier solide, aber ohne Übertreibung gehandelt. Heute notiert die Aktie bei 61,10 Euro und liegt damit knapp 1,7 % unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 62,17 Euro.
Auffällig ist der mittelfristige Aufwärtstrend: Seit Jahresanfang ergibt sich ein Plus von 15,26 %, auf Sicht von zwölf Monaten rund 9,64 %. Der Kurs hat sich damit deutlich von seinem 52-Wochen-Tief bei 47,05 Euro entfernt; der Abstand beträgt fast 30 %. Auch technisch wirkt das Bild gefestigt: Die Notierung liegt rund 14 % über dem 200-Tage-Durchschnitt von 53,79 Euro.
Wesentliche Kennzahlen im Überblick:
- Aktueller Kurs: 61,10 Euro
- Veränderung heute: -0,31 %
- Performance 30 Tage: +3,70 %
- Abstand zum 52-Wochen-Hoch: -1,72 %
- Abstand zum 52-Wochen-Tief: +29,86 %
Der 14-Tage-RSI von 36,3 signalisiert dabei kein überkauftes Niveau. Die annualisierte 30-Tage-Volatilität von gut 23 % deutet auf ein moderates, für einen zyklischen Autotitel typisches Schwankungsprofil hin.
Q3 2025: Starke Erträge, schwächere Stückzahlen
Die Zahlen zum dritten Quartal 2025 zeichnen ein gemischtes Bild: operativ robust, aber mit klaren Belastungen auf der Absatzseite.
Beim bereinigten EBIT übertraf der Konzern die Erwartungen mit 2,1 Mrd. Euro. Auf Basis eines Umsatzes von 32,1 Mrd. Euro ergibt sich eine Marge von 6,5 %. Das zeigt, dass Mercedes-Benz seine Profitabilität trotz Gegenwinds halten kann.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Mercedes-Benz?
Auf Stückzahlbasis sieht es jedoch deutlich schwieriger aus:
- Mercedes-Benz Cars setzte im dritten Quartal 441.500 Fahrzeuge ab, ein Minus von 12 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
- In den USA dämpfte eine gezielte Absatzsteuerung die Auswirkungen von Zöllen.
- In China sorgten ein intensiver Wettbewerb mit über 100 lokalen Herstellern und schwierige Marktbedingungen für deutliche Rückgänge.
Besonders scharf fiel der Einbruch in China aus: Dort sackte der Absatz im Quartal um 27 % ab. CEO Ola Källenius sprach von „anhaltend schwierigen Jahren“ in diesem Markt und betonte, der Konzern sei angesichts der Konkurrenz „nicht naiv“.
Positiv gegen den Trend entwickelte sich das Top-End-Segment. Die Absätze im oberen Preissegment – etwa G-Klasse, S-Klasse-Familie und AMG-Modelle – stiegen um 13 % gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil dieses Segments am Gesamtabsatz kletterte auf 15 %. Das stützt die Margen und passt zur strategischen Ausrichtung auf margenstarke Premium-Modelle.
Die Prognose für 2025 bestätigte der Vorstand: Für Mercedes-Benz Cars wird weiterhin eine bereinigte Umsatzrendite von 4–6 % erwartet, allerdings bei deutlich niedrigeren Auslieferungen als im Vorjahr.
Kapitalrückführung und Liquidität
Parallel zur Neuausrichtung und den operativen Anpassungen setzt der Konzern ein Signal an die Aktionäre: Das bereits bekannte Aktienrückkaufprogramm über 2 Mrd. Euro wurde reaktiviert und soll innerhalb von zwölf Monaten umgesetzt werden.
Finanziell ist Mercedes-Benz komfortabel aufgestellt:
- Der Free Cashflow lag im dritten Quartal bei 1,367 Mrd. Euro.
- Die Nettoliquidität stieg um 1,5 Mrd. Euro auf 32,3 Mrd. Euro.
Diese Zahlen unterstreichen die Fähigkeit, Investitionen in neue Technologien wie „Tomorrow XX“ mit einer gleichzeitig aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik zu kombinieren.
Fazit: Strukturwandel mit Gegenläufern
Mercedes-Benz treibt den Umbau hin zu nachhaltigeren Fahrzeugen und Materialien konsequent voran und verankert Dekarbonisierung tief in der Technikstrategie. Gleichzeitig belasten der starke Wettbewerb und der spürbare Absatzrückgang in China die Volumenentwicklung, auch wenn das Premium- und Luxussegment die Profitabilität stützt. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung dürfte sein, wie gut es dem Konzern gelingt, die Maßnahmen aus „Tomorrow XX“ und die Premiumfokussierung mit der bestätigten Margenprognose von 4–6 % im Jahr 2025 zu verbinden, obwohl die Stückzahlen klar unter dem Vorjahr liegen.
Mercedes-Benz-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Mercedes-Benz-Analyse vom 12. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Mercedes-Benz-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Mercedes-Benz-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 12. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Mercedes-Benz: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...


