Malaysia im Griff einer KI-gestützten Betrugs-Epidemie
27.12.2025 - 18:53:11Malaysia verzeichnet fast 48.000 Online-Betrugsfälle mit Schäden von rund 350 Millionen Euro. Das Land reagiert mit einer verstärkten Cybersicherheits-Kooperation mit Singapur.
Kuala Lumpur – Malaysia kämpft gegen eine neue Welle digitaler Betrugsmethoden. Fast 48.000 Fälle und Schäden von umgerechnet rund 350 Millionen Euro zwingen das Land zu einer engeren Cyber-Kooperation mit Singapur.
Die Lage ist so ernst, dass Branchenexperten bereits von einer „Scam-Epidemie“ sprechen. Auslöser sind raffinierte KI-Tools und manipulierte QR-Codes. Die Fallzahlen sind in diesem Jahr explodiert. Bis September wurden bereits etwa 48.000 Online-Betrugsfälle registriert. Der finanzielle Gesamtschaden nähert sich der Marke von zwei Milliarden Malaysischen Ringgit.
Die neue Angriffswelle: Quishing und KI-Stimmen
Die Betrüger haben ihre Methoden dramatisch verfeinert. Statt einfacher Phishing-Mails setzen sie nun auf „Quishing“ – also das Hacken via QR-Code – und täuschend echte KI-generierte Stimmenklone.
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Laut einer Analyse des Portals BusinessToday vom 27. Dezember umgehen Cyberkriminelle so Standard-Sicherheitsvorkehrungen. Selbst erfahrene Professionals fallen auf die Tricks herein. In dokumentierten Fällen erhielten Opfer Anrufe oder Voicemails, die exakt wie die Stimme ihres Finanzchefs klangen. Diese autorisierten dann Überweisungen. Andere hörten angebliche Familienmitglieder, die in einer Notsituation um Geld baten.
„Die Technik ist überzeugend, aber die dahinterstehende Psychologie ist noch schärfer“, heißt es in der Analyse. Die QR-Code-Angriffe erschweren die Sicherheitslage zusätzlich. Kriminelle platzieren schadhafte Codes in gefälschten Rechnungen, Parkscheinautomaten oder Restaurant-Menüs. Wer sie scannt, landet auf gefälschten Banking-Seiten, die Zugangsdaten in Echtzeit abgreifen.
Ransomware-Angriff trifft führenden Hersteller
Die Bedrohungslage ist akut. Das unterstrich ein schwerer Ransomware-Angriff auf Right Power Technology Sdn Bhd am 26. Dezember. Das malaysische Unternehmen ist ein führender Hersteller von USV-Systemen (unterbrechungsfreie Stromversorgung).
Die Cyber-Intelligence-Firma CYFIRMA meldete, die Ransomware-Gruppe „Space Bears“ habe die Systeme des Unternehmens infiltriert. Sensible Daten seien bereits im Dark Web veröffentlicht worden. Darunter sollen Mitarbeiterakten, persönliche Kundendaten und vertrauliche Finanzdokumente sein.
Der Angriff auf den etablierten Industriebetrieb zeigt: Nicht nur Privatpersonen, auch das industrielle Rückgrat Malaysias ist verwundbar. Die „Space Bears“ nutzten die Erpressungssoftware, um den Betrieb zu stören und Lösegeld zu fordern.
Singapur und Malaysia bündeln Cyber-Abwehr
Als Reaktion auf die eskalierende regionale Bedrohung verstärken Malaysia und Singapur ihre Zusammenarbeit. Ein Fokus liegt auf dem Schutz der maritimen Infrastruktur. Dazu gehören wichtige Seewege, Unterwasserkabel und Hafenlogistik-Systeme.
Diese Partnerschaft ist dringend nötig. Eine Überprüfung des Achilles Network für 2025 ergab, dass weltweit 28 % der maritimen Zulieferer einem „hohen oder sehr hohen“ Cyber-Risiko ausgesetzt sind. Singapur ist ein globaler Knotenpunkt für Unterwasser-Glasfaserkabel. Über 95 Prozent des internationalen Datenverkehrs laufen hier durch.
Die erweiterte Kooperation baut auf einer Vereinbarung von Dezember 2024 auf. Damals unterschrieben Singapurs Maritime and Port Authority (MPA) und der malaysische Schifffahrtsbetreiber MISC Berhad eine Partnerschaft. Jetzt geht es um das Testen fortschrittlicher Cybersicherheitslösungen und den Einsatz von KI-Plattformen zur Echtzeit-Überwachung der Bedrohungen in der Straße von Malakka.
Vorbote der Krise: Das „Stille-Anruf“-Phänomen
Der aktuellen Betrugswelle gingen Warnungen der Polizei voraus. Bereits Anfang Dezember warnten die Royal Malaysia Police (PDRM) vor der „Silent Call“-Methode. Dabei rufen Betrüger an und schweigen, sobald das Opfer abhebt.
Ihr Ziel: Sie wollen die Stimme der Person für drei bis fünf Sekunden aufnehmen. Diese kurze Aufnahme reicht KI-Tools bereits aus, um eine täuschend echte Stimmenkopie zu erstellen. Diese wird dann genutzt, um in Folgeanrufen bei Familienmitgliedern die Identität des Opfers vorzutäuschen und Geld zu erpressen.
Die Behörden stuften diese Taktik als „Vorbereitungsphase“ für die nun flächendeckenden Deepfake-Betrügereien ein. Die bestätigten finanziellen Schäden durch „Stille Anrufe“ wurden noch ermittelt.
Ausblick 2026: KI-Alleingang reicht nicht aus
Was kommt im neuen Jahr? Experten warnen davor, sich ausschließlich auf automatisierte KI-Abwehr zu verlassen. Die Analyse von BusinessToday betont, dass solche Systeme durch „Data Poisoning“ (das Vergiften von Trainingsdaten) und neue Social-Engineering-Angriffe umgangen werden können.
Die Branche plädiert für einen Wechsel zu Managed Detection and Response (MDR)-Strategien. Diese kombinieren KI-Überwachung mit menschlicher Analyse, um Grauzonen zu interpretieren. Der Fortinet Cyberthreat Predictions Report für 2026 sagt voraus, dass Cyberkriminalität „Maschinengeschwindigkeit“ erreichen wird.
Die Konsequenz für malaysische Unternehmen: Sie müssen ihre Mitarbeiter kontinuierlich schulen. Diese müssen lernen, Deepfakes zu erkennen und QR-Codes vor dem Scannen zu verifizieren. Analysten sind sich einig: Die „Epidemie“ wird sich im ersten Quartal 2026 wahrscheinlich noch verschärfen. Die Tools werden billiger und zugänglicher. Digitale Grundbildung und „Zero-Trust“-Verifikationsprotokolle werden für das digitale Überleben des Landes entscheidend sein.
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