LVMH Aktie: China-Offensive!

Luxuskonzern LVMH startet Offensive im chinesischen Markt und meldet erstes organisches Wachstum nach Umsatzrückgängen, während Konkurrenten zurückhaltend agieren.

Während die Konkurrenz den Kopf in den Sand steckt, geht der Luxus-Primus in die Vollen. LVMH überrascht mit einer aggressiven Expansion in China – und das mitten in der dortigen Wirtschaftskrise. Setzt der Konzern damit aufs richtige Pferd oder ist die Bewertung nach der jüngsten Erholung mittlerweile zu heiß gelaufen?

Gegen den Strom

Der Schlüssel zur aktuellen Zuversicht liegt im Reich der Mitte. Nach dem viralen Erfolg der Ausstellung „The Louis“ in Shanghai signalisiert das Management klar: Wir bauen aus. Dieser aggressive Schritt steht im krassen Gegensatz zur abwartenden Haltung der meisten Wettbewerber. Offenbar ist man in der Chefetage überzeugt, dass die Talsohle im chinesischen Luxusmarkt durchschritten ist. LVMH nutzt hier ein klassisches Muster: In Abschwungphasen wird die enorme Finanzkraft genutzt, um durch Marketing und Präsenz Marktanteile zu erobern, während Rivalen sparen müssen.

Lichtblick trotz Umsatzrückgang

Die Anleger reagieren erleichtert auf die jüngsten Finanzdaten. Zwar ging der Gesamtumsatz in den ersten neun Monaten um über vier Prozent zurück, doch der Markt fokussiert sich auf das entscheidende Detail: Im dritten Quartal gelang die Rückkehr zu einem organischen Wachstum von einem Prozent. Nach zwei Jahren schwieriger Vergleiche wirkt dies wie die lang ersehnte Stabilisierung. Das Schlimmste der Normalisierung nach dem Pandemie-Boom könnte vorüber sein.

Dennoch mahnen Experten zur Vorsicht. Da die Aktie zuletzt deutlich zulegen konnte – aktuell notiert sie bei 122,50 € und damit über dem Schlusskurs vom Mittwoch – ist die Bewertung sportlich. Analysten verweisen darauf, dass kaum noch Raum für Fehler besteht. Einige Häuser stuften das Papier daher auf „Hold“ herab, da die Erholungsstory bereits eingepreist sei.

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Die Schere geht auseinander

Der Sektor spaltet sich zunehmend in Gewinner und Verlierer. Während LVMH Stärke zeigt, gerät der Rivale Kering (Gucci) unter Druck und kämpft mit strategischer Unsicherheit. LVMH beweist mit seinem „Retail-tainment“-Ansatz, dass man selbst in einem schwierigen Umfeld mit Immobilienkrise und hoher Jugendarbeitslosigkeit in China Werte schöpfen kann.

Der Blick richtet sich nun auf das wichtige Weihnachtsgeschäft. Hier muss sich zeigen, ob aus der Stabilisierung im dritten Quartal eine echte Beschleunigung wird. Der Konzern hat das Narrativ erfolgreich von „Branchenkrise“ auf „robuste Konsolidierung“ gedreht – nun müssen Taten folgen.

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