Klosterneuburg, Vergabepolitik

Klosterneuburg setzt auf neue Vergabepolitik bei Bauprojekten

26.11.2025 - 09:09:11

Die ÖVP-NEOS-Koalition will aus Erfolgen und Pannen lernen. Während der sanierte Kindergarten Markgasse als Vorzeigeprojekt gilt, sorgt der verzögerte Wirtschaftshof-Neubau für Diskussionen über Vergabemodelle.

Knapp zehn Monate nach der Gemeinderatswahl dominiert das Thema Bauen und Vergabe die politische Agenda in Klosterneuburg. Im Vorfeld der Budgetbeschlüsse für 2026 rückt die neue Stadtregierung aus ÖVP (17 Mandate) und NEOS (5 Mandate) Effizienz und Transparenz öffentlicher Aufträge in den Fokus.

Die Debatte dreht sich um zwei gegensätzliche Projekte: Den im September 2025 erfolgreich abgeschlossenen Kindergarten in der Markgasse und die anhaltenden Probleme beim Neubau des Wirtschaftshofes. Bürgermeister Christoph Kaufmann (ÖVP) will aus beiden Szenarien Lehren für künftige Investitionen ziehen.

Anzeige

Passend zum Thema öffentliche Bauprojekte: Brandschutz wird bei Sanierungen und Neubauten häufig unterschätzt und sorgt später für teure Nachforderungen, Verzögerungen und Auflagen. Ein kostenloses E‑Book erklärt in klaren Schritten, wie Sie ein rechtssicheres Brandschutzkonzept für Kindergärten, Verwaltungsgebäude und Werkshöfe erstellen. Enthalten sind Bedarfsanalyse, gesetzliche Checklisten und Vorlagen für Ausschreibungen – praktisch für Bauherrn, Planer und Vergabestellen. Kostenloses Brandschutzkonzept herunterladen

Die Generalsanierung und Erweiterung des Kindergartens gilt als Erfolgsgeschichte der Stadtführung. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert wurde kernsaniert und durch einen modernen Zubau auf sechs Gruppen erweitert. Mit 4,8 Millionen Euro blieb das Projekt im Kostenrahmen.

Besonders die Nachhaltigkeitskomponente überzeugt: Photovoltaikanlage und begrünte Dachflächen entsprechen den Klimazielen der Koalition. Bei der Eröffnung im September lobte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Vereinbarung von historischer Substanz und modernen pädagogischen Anforderungen.

Das Projekt dient nun als Benchmark für künftige Sanierungen im Stadtzentrum.

Wirtschaftshof: Was lief schief?

Der Neubau des Wirtschaftshofes bleibt dagegen ein Reizthema. Verzögerungen durch die Insolvenz eines beauftragten Bauunternehmens beschäftigen die Politik bis heute. Im Zentrum der Kritik steht das gewählte Totalunternehmerverfahren, bei dem Planung und Ausführung an einen einzigen Auftragnehmer gingen.

Die Opposition – Bürgerliste PUK und Grüne – bemängelt:

  • Eingeschränkte Kontrollmöglichkeiten der Stadt
  • Kaskadeneffekte bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Auftragnehmers
  • Zu geringer Wettbewerb bei der Vergabe

Die Koalition reagiert darauf. Für Großprojekte ab 2026 soll eine differenziertere Risikobewertung bei Vergabeverfahren greifen. Die NEOS drängen auf stärkere Unterteilung von Gewerkevergaben, um regionale Betriebe zu fördern und das Klumpenrisiko zu minimieren.

Budget 2026: Digitalisierung als Schlüssel

Der kommende Haushaltsplan muss die Balance zwischen Infrastrukturinvestitionen und Konsolidierung finden. Ein zentraler Punkt: Die Digitalisierung des Vergabeprozesses. Ausschreibungen sollen für lokale Klein- und Mittelbetriebe besser zugänglich werden.

Die Stadt prüft zudem „Allianzverträge”, bei denen Bauherr und Firmen Risiken und Einsparungen teilen – ein Modell aus der Privatwirtschaft. Die Baupreise haben sich nach volatilen Jahren auf hohem Niveau stabilisiert, Kostensicherheit hat daher oberste Priorität.

Klosterneuburg unter Beobachtung

Die Vergabepraxis der Stadt steht auch überregional im Fokus. Der Rechnungshof hatte bei niederösterreichischen Gemeinden wiederholt zu geringe Wettbewerbsintensität bemängelt. Die neue Transparenzoffensive könnte als Reaktion auf diese Empfehlungen gewertet werden.

Neben öffentlichen Bauten bleibt leistbarer Wohnraum ein Kernthema. Städtebauliche Verträge mit privaten Bauträgern sollen Infrastrukturkostenbeiträge künftig transparenter abwickeln.

Was kommt jetzt?

In den kommenden Wochen verabschiedet der Gemeinderat den Budgetvoranschlag 2026. Ob die Opposition (Grüne, SPÖ, FPÖ, PUK) den neuen Vergaberichtlinien zustimmt, bleibt offen. Der Konflikt um den Wirtschaftshof könnte erneut aufflammen.

Die Fertigstellung des Wirtschaftshofes hat 2026 absolute Priorität, um die städtischen Betriebe voll einsatzfähig zu machen. Gleichzeitig stehen weitere Sanierungen im Bildungsbereich an.

Bürgermeister Kaufmann signalisiert: Die Ära der „Blackbox-Vergaben” sei vorbei. Ob die neuen Maßnahmen die gewünschte Effizienz bringen, zeigen die ersten Ausschreibungen des neuen Jahres. Die Markgasse liefert Rückenwind – doch die offenen Baustellen bleiben der Lackmustest für die Zukunftspartnerschaft.

Anzeige

PS: Sie planen weitere Sanierungen oder den Neubau des Wirtschaftshofes? Vermeiden Sie teure Planungsfehler und Verzögerungen mit einer fertigen Anleitung zur Erstellung von Brandschutzkonzepten. Die Gratis‑Anleitung enthält praxiserprobte Checklisten, Vorlagen für Leistungsverzeichnisse und Hinweise zur Abstimmung mit Fachplanern und Behörden. Das spart Zeit bei Ausschreibungen, reduziert Nachtragsrisiken und erleichtert die Kontrolle bei Vergabeverfahren – ideal für Kommunen und Projektverantwortliche. Jetzt Brandschutz-Checkliste & Leitfaden sichern

@ boerse-global.de