KI-Governance: FINMA und EU zwingen Teams in Compliance-Workshops

Neue regulatorische Vorgaben verpflichten Unternehmen zu verbindlichen KI-Schulungen und Risikomanagement. Die Phase des unkontrollierten Experimentierens ist beendet.

Die Schonfrist für den unregulierten KI-Einsatz in Unternehmen ist vorbei. Neue Vorgaben der Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA und des bevorstehenden EU AI Acts zwingen Teams jetzt in verbindliche Schulungen. Die Ära des informellen Experimentierens ist beendet.

FINMA statuiert ein Exempel mit scharfer Aufsichtsmitteilung

Gestern veröffentlichte die FINMA ihre Aufsichtsmitteilung 08/2024 zur KI-Governance. Das Dokument sendet ein klares Signal: Die Verantwortung für KI-Risiken liegt bei den anwendenden Teams, nicht mehr nur bei zentralen Abteilungen.

Die neuen Leitplanken fordern von den operativen Einheiten sofortiges Handeln:
* Inventarpflicht: Teams müssen alle genutzten KI-Anwendungen – auch inoffizielle “Shadow AI” – identifizieren und melden.
* Kritischer Blick auf Drittanbieter: Das blinde Vertrauen in externe KI-Lösungen reicht nicht mehr aus. Funktionsweise und Risiken müssen hinterfragt werden.
* First Line of Defense: Die FINMA betont, dass die primäre Risikokontrolle bei den Anwendern selbst liegen muss.

“Die Organisation insgesamt versteht oft weder die damit verbundenen Risiken noch verfügt sie über die erforderliche Governance”, warnt die Aufsicht und beendet damit die Phase des unkontrollierten Pilotierens.

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EU AI Act: Countdown zur KI-Kompetenz läuft

Während die Schweiz die Zügel anzieht, tickt in Europa eine weitere Uhr. Am 2. Februar 2025 treten Teile des EU AI Acts in Kraft – darunter die Pflicht zur KI-Kompetenz (AI Literacy) für Mitarbeiter.

Das bedeutet: Unternehmen müssen nachweisen, dass ihre Teams KI-Systeme sicher und verantwortungsvoll nutzen können. Compliance-Workshops werden damit in den kommenden Wochen zur Pflicht. Die Schulungen müssen über reines “Prompt Engineering” hinausgehen und vermitteln:
1. Die Einstufung von Hochrisiko-KI-Systemen.
2. Die Notwendigkeit einer kritischen Prüfung aller KI-Ergebnisse.
3. Den sicheren Umgang mit sensiblen Daten.

ISO 42001 wird zum Workshop-Goldstandard

Um den komplexen Anforderungen gerecht zu werden, setzen immer mehr Unternehmen auf den internationalen Standard ISO/IEC 42001 für KI-Managementsysteme. Er bietet Teams konkrete Handlungsrahmen statt abstrakter Diskussionen.

Workshops nach dieser Norm strukturieren den Arbeitsalltag:
* Risiko-Assessments vor Projektstart.
* Transparenz-Protokolle für KI-generierte Inhalte.
* Systematische Feedback-Schleifen für KI-Fehler.

“Gut gemachte Governance ermöglicht Geschwindigkeit, weil die Leitplanken klar sind”, lautet das Credo. Ziel ist es, Compliance nicht als Bremsklotz, sondern als Enabler zu etablieren.

Das Ende der “Wild West”-Mentalität

Die aktuellen Entwicklungen markieren einen Wendepunkt. Die regulatorische Landschaft hat sich innerhalb von 24 Stunden von lockerem Experimentierfeld zum streng regulierten Raum gewandelt. Der Markt reagiert mit einer enormen Nachfrage nach Last-Minute-Trainings für das erste Quartal 2025.

Besonders international aufgestellte Teams stehen vor einer Herausforderung: Sie müssen den Spagat zwischen den prinzipienbasierten FINMA-Vorgaben und den detaillierten EU-Gesetzen schaffen. Wer jetzt in die Befähigung seiner Mitarbeiter investiert, nutzt KI künftig rechtssicher. Wer abwartet, riskiert Bußgelder und Reputationsschäden.

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