KI-Boom, Firmen

KI-Boom verpufft: Deutsche Firmen investieren Milliarden, doch die Produktivität stagniert

19.12.2025 - 03:52:12

Trotz hoher Investitionen in KI bleibt der Produktivitätssprung in Deutschland aus. Der Engpass sind fehlende Mitarbeiterkompetenzen, nicht die Technologie selbst.

Trotz Rekordinvestitionen in Künstliche Intelligenz bleibt der große Produktivitätssprung in der deutschen Wirtschaft aus. Neue Analysen zeigen: Der Engpass sind nicht die Technologien, sondern die fehlenden Kompetenzen in den Belegschaften. Wer weiterhin auf das Gießkannen-Prinzip bei Schulungen setzt, verliert den Anschluss.

Das Produktivitäts-Paradoxon: Milliarden für KI, Mini-Wachstum

Ökonomen sprechen von einem Rätsel. Obwohl Unternehmen massiv in KI und Automatisierung pumpen, wächst die Produktivität nur mäßig. Das Institut der deutsche Wirtschaft (IW) prognostiziert für die Jahre 2025 bis 2030 ein durchschnittliches Jahreswachstum von lediglich 0,9 Prozent. Die Kluft zwischen technologischem Potenzial und realer Wertschöpfung wird immer größer. Es mangelt nicht an Software, sondern an der Fähigkeit, sie strategisch zu nutzen.

Fachkräftemangel 2.0: Das qualitative Mismatch-Problem

Der DIHK-Fachkräftereport liefert eine ernüchternde Bilanz. Rund 43 Prozent der Betriebe können offene Stellen nicht besetzen. Doch das Problem hat sich gewandelt: Es ist zunehmend ein qualitatives „Mismatch“. Firmen suchen Kompetenzen, die der Arbeitsmarkt in der geforderten Kombination kaum bietet.

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Die Anforderungen an Jobprofile rotieren durch generative KI schneller, als Ausbildungssysteme reagieren können. Die Halbwertszeit von technischem Wissen beträgt oft weniger als drei Jahre. The Belegschaft ist zwar gut ausgebildet, aber oft „falsch“ qualifiziert für die Zusammenarbeit mit KI. Die bloße Einführung von Tools wie Microsoft Copilot führt ohne begleitende Qualifizierung oft sogar zu einem anfänglichen Produktivitätsknick.

Weiterbildung im Wandel: Vom Seminar zur Skills-Architektur

Die Wirtschaft hat die Dringlichkeit erkannt. Die Investitionen in betriebliche Weiterbildung erreichten mit 46,4 Milliarden Euro einen neuen Höchststand. Doch Geld allein löst das Problem nicht. Der Trend geht weg von Standard-Seminaren hin zu datengestützten „Skills-Architekturen“.

Führende Unternehmen nutzen KI-Tools, um „Skill-Sets“ zu managen. Algorithmen identifizieren präzise die Lücke zwischen vorhandenen Fähigkeiten und Unternehmenszielen. Statt tagelanger Kurse dominieren kurze, in den Arbeitsprozess integrierte Lerneinheiten. Personalabteilungen müssen zudem den „Return on Learning“ nachweisen – es zählt die messbare Anwendung, nicht die Anzahl der Schulungstage.

Neue Jobs, neue Kompetenzen: Vom Ausführer zum Orchestrator

Der technologische Sprung zu autonomerer „Agentic AI“ verändert Jobprofile grundlegend. Der Mensch wird vom Ausführer zum Orchestrator. Das erfordert völlig neue Kompetenzen:

  • Evaluationskompetenz: Mitarbeiter müssen KI-Ergebnisse kritisch prüfen, nicht blind übernehmen.
  • Prozess-Design: Analoge Abläufe müssen in klare, logische Schritte zerlegt werden, um sie für KI nutzbar zu machen.
  • Ethische Urteilsfähigkeit: Mit autonomen Systemen wächst die Verantwortung für Compliance und ethische Aufsicht.

Studien zeigen: Firmen, die KI nur als Effizienz-Tool sehen, stagnieren. Jene, die Mitarbeiterfähigkeiten gezielt erweitern, erzielen signifikante Produktivitätsgewinne.

Twin Transition: Doppelter Nutzen durch Digital und Grün

Ein oft übersehener Hebel ist die Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Der OECD Skills Outlook betont, dass die Kompetenzen für beide Transformationen Hand in Hand gehen.

Analytisches Denken und Systemverständnis sind sowohl für die Optimierung des CO2-Fußabdrucks als auch für den Umgang mit KI essenziell. Unternehmen, die ihre Qualifizierungsstrategien hier bündeln, machen ihre Belegschaft fit für Nachhaltigkeits-Reporting und steigern gleichzeitig die technologische Anpassungsfähigkeit.

Internationaler Druck: Upskilling wird zur Überlebensfrage

Deutschland steht im Vergleich unter besonderem Druck. Während die USA durch flexible Märkte schnell reagieren, bremst in Europa die Demografie. Da weniger junge Talente nachrücken, ist die Qualifizierung der bestehenden Belegschaft für deutsche Firmen keine Option, sondern eine Überlebensfrage.

Experten warnen vor einer wachsenden Schere. Vorreiter nutzen KI für Innovationen, Nachzügler kämpfen mit Basistechnologien. Das IW macht aber auch Mut: Gelingt es, KI-Potenziale durch qualifizierte Mitarbeiter zu heben, könnte das Produktivitätswachstum in den 2030er Jahren auf 1,2 Prozent steigen.

Was 2026 bringt: KI-Führerschein und persönliche Lern-Bots

Für das kommende Jahr zeichnen sich drei klare Trends ab:

  1. KI-Führerscheine: Formale Nachweise für den sicheren Umgang mit generativer KI werden zum Standard in Stellenausschreibungen.
  2. Aufstieg des Chief Learning Officer: Die Verantwortung für Weiterbildung rückt näher an den Vorstand. In der Wissensökonomie ist die Lernfähigkeit der Organisation der entscheidende Wettbewerbsvorteil.
  3. Personalisierte Lern-Bots: Immer mehr Mitarbeiter werden einen persönlichen KI-Tutor an der Seite haben, der Inhalte kuratiert und den Fortschritt begleitet.

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