Irland, Großbritannien

Irland und Großbritannien investieren in digitale Senioren-Bildung

09.12.2025 - 18:40:12

Schluss mit der digitalen Ausgrenzung älterer Menschen: Irland und Großbritannien setzen heute ein deutliches Zeichen mit umfassenden Initiativen zur Förderung digitaler Kompetenzen bei den über 65-Jährigen.

Die neuen Programme könnten kaum rechtzeitiger kommen. Während die Fördergelder fließen, offenbart eine aktuelle Studie der Agentur Warbox ein erschreckendes Bild: Fast die Hälfte aller britischen Websites erfüllt nicht einmal grundlegende Barrierefreiheitsstandards. Für Senioren bedeutet das konkret: Selbst wenn sie digital geschult werden, stoßen sie im Netz auf unüberwindbare Hürden.

Am heutigen Dienstagmorgen verkündeten Rethink Ireland und die Vodafone Foundation die fünf Empfänger des “Hi Digital Fund” – insgesamt 540.000 Euro für innovative Projekte. Parallel dazu erweitert Großbritannien sein digitales Unterstützungsnetzwerk über Regionsgrenzen hinweg.

Ein besonders vielversprechender Ansatz kommt aus Kerry: Der Kerry Community Youth Service (KCYS) erhält Fördermittel für sein Programm “Tech & Tea”. Das Konzept? Schüler aus dem Übergangsjahr treffen sich mit Senioren zu persönlichen Digital-Mentorings – bei einer entspannten Tasse Tee.

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“Wir verbinden Generationen, indem wir junge Menschen befähigen, älteren Erwachsenen die benötigten digitalen Fähigkeiten zu vermitteln”, erklärte Jennifer McHugh, Jugend-Informationskoordinatorin beim KCYS, heute Morgen. Die Förderung ermöglicht nun die Ausweitung des Erfolgsmodells von Kerry nach Nord-Cork.

Was macht diesen Ansatz besonders? Er setzt auf soziale Interaktion statt trockener Kurse. Statt in sterilen Schulungsräumen lernen Senioren in vertrauter Umgebung von Gleichaltrigen – oder eben von der Jugend, die mit Smartphones aufgewachsen ist. Experten sehen darin einen nachhaltigeren Weg als einmalige Schulungsangebote.

Ein weiterer Empfänger, die Roscommon Leader Partnership, fokussiert sich auf ländliche Regionen und Landwirte – eine Gruppe mit besonders hohem Risiko digitaler Isolation. Das Programm “Click and Connect” bringt die Schulungen direkt in abgelegene Gemeindezentren.

Britische Grafschaften teilen digitale Infrastruktur

Zeitgleich verkündeten Essex County Council und Hertfordshire County Council eine bemerkenswerte Kooperation: Der “Digital Help Finder” – ursprünglich von Digital Essex mit dem Technologieunternehmen Mortar entwickelt – steht ab dieser Woche auch Einwohnern Hertfordshires zur Verfügung.

Die kostenlose Online-Plattform funktioniert als digitales Triagesystem: Nutzer bewerten ihr technisches Selbstvertrauen, finden lokale Kurse und erhalten Hilfe bei Gerätebeschaffung und Internetzugang. Alles an einem Ort – keine Odyssee mehr durch verstreute Hilfsangebote.

“Die Ausweitung nach Hertfordshire ist ein fantastisches Beispiel dafür, wie Essex-Innovationen eine breitere digitale Vernetzung unterstützen”, kommentierte Stadträtin Louise McKinlay, stellvertretende Leiterin des Essex County Council.

Die Zusammenarbeit zeigt einen wichtigen Trend: Statt eigene Lösungen zu entwickeln, teilen Kommunen Technologie und investieren die eingesparten Ressourcen in direkte Unterstützung vor Ort. Sophie Mance, Senior-Projektmanagerin bei Digital Hertfordshire, bezeichnet den Start als “wichtigen Schritt zur Überbrückung der digitalen Kluft”.

Das Internet selbst bleibt eine Barriere

Doch was nützt die beste Schulung, wenn das Web nicht mitspielt? Der Warbox-Report “State of Accessibility” analysierte über 1.200 britische Websites aus 14 Branchen – mit ernüchterndem Ergebnis: 48 Prozent müssen verbessert werden, um akzeptable Barrierefreiheitsstandards zu erfüllen.

Besonders pikant: Ausgerechnet der Charity-Sektor schneidet zweitschlechtester aller untersuchten Branchen ab. Mit einem durchschnittlichen Performance-Score von nur 78 (50-89 bedeutet “Verbesserung nötig”) versagen gemeinnützige Organisationen bei der digitalen Vorbildfunktion.

“Wenn die Zugänglichkeit mangelhaft ist, verlassen Nutzer nicht nur eine Website – sie bilden sich einen bleibenden Eindruck von dieser Marke”, warnt Tania Gerard, Beraterin für barrierefreies Marketing. Für Senioren, die größere Schrift, hohe Kontraste und vereinfachte Navigation benötigen, werden technische Mängel schnell zur unüberwindbaren Hürde.

Den traurigen Spitzenplatz belegt die Reise- und Tourismusbranche: 79 Prozent der Websites verfehlen Barrierefreiheitsstandards – eine fatale Versäumnis angesichts der Kaufkraft der “Silver Economy” im Reisemarkt.

Vom Zugang zur Kompetenz

Die heutigen Initiativen fügen sich in die europäischen und britischen Ziele ein, bis 2030 eine digitale Grundkompetenz von 80 Prozent zu erreichen. Doch der Ansatz ändert sich: Weg von reinen Zugangs-Lösungen (Breitband und Tablets bereitstellen), hin zu Kompetenz-Lösungen (Mentoring und barrierefreies Design).

Das “Tech & Tea”-Modell verkörpert diesen Wandel. Statt einmaliger Schulungen integriert es digitale Unterstützung in soziale Begegnungen – und reduziert so die Technik-Angst vieler Senioren nachhaltig.

Für Anfang 2026 erwarten Branchenanalysten weitere Kommunen, die dem Vorbild von Essex und Hertfordshire folgen. Die Warbox-Erkenntnisse dürften zudem Druck auf Privatwirtschaft und Charity-Sektor ausüben, ihre digitalen Angebote zu überprüfen – insbesondere mit Blick auf die nahenden Compliance-Fristen des European Accessibility Act.

Die Investition von 540.000 Euro in irische Gemeinschaftsprojekte und der Ausbau britischer Support-Tools sind konkrete Schritte vorwärts. Tausende ältere Erwachsene, die derzeit von der digitalen Welt abgeschnitten sind, erhalten damit eine echte Chance auf Teilhabe.

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