Intellia Aktie: Klinische Sorgen
22.12.2025 - 11:58:30Die US-Arzneimittelbehörde stoppte Phase-3-Studien nach einem Todesfall. Analysten kürzten ihre Kursziele, während ein anderes Pipeline-Projekt als Hoffnungsträger gilt.
Die Aktie von Intellia Therapeutics steht nach einer schweren klinischen Belastungsprobe weiter unter Druck. Auslöser ist ein FDA-Stopp zentraler Phase-3-Studien nach einem Todesfall im Rahmen der Entwicklungstherapie nexiguran ziclumeran (nex‑z). Gleichzeitig bleiben die Einschätzungen der Analysten und die Kursziele deutlich zurückhaltender als noch vor wenigen Wochen. Kann das Pipeline-Programm lonvoguran ziclumeran (lonvo‑z) hier wieder Vertrauen zurückbringen?
Analysten werden vorsichtiger
An der Wall Street decken derzeit 24 Research-Häuser die Aktie ab, der Konsenskurs liegt bei „Halten“. Das Meinungsbild ist gespalten:
- 11 Analysten empfehlen den Kauf
- 10 raten zum Halten
- 3 sprechen Verkaufsempfehlungen aus
Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel beträgt 18,43 US‑Dollar und signalisiert damit grundsätzlich Aufwärtspotenzial vom aktuellen Kursniveau. Gleichzeitig wurden mehrere Kursziele zuletzt spürbar gekürzt:
- Barclays: von 24,00 auf 14,00 US‑Dollar („overweight“)
- Wells Fargo: von 17,00 auf 12,00 US‑Dollar („equal weight“)
- Chardan Capital: von 48,00 auf 26,00 US‑Dollar („buy“)
- Sanford C. Bernstein: Ziel bei 14,50 US‑Dollar
- Weiss Ratings: „sell (D-)“
Die breite Spanne der Kursziele zeigt, wie unterschiedlich Risiko und Chancen des Titels derzeit eingeschätzt werden.
FDA-Stopp nach Todesfall
Der Kursverfall hängt direkt mit einer klinischen Unterbrechung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA zusammen. Betroffen sind die Phase‑3‑Studien MAGNITUDE und MAGNITUDE‑2 zu nex‑z bei ATTR-Kardiomyopathie.
Am 27. Oktober 2025 meldete das Unternehmen bei einem Studienteilnehmer Grad‑4‑Erhöhungen der Lebertransaminasen. Am 6. November 2025 folgte die Mitteilung, dass dieser Patient verstorben ist. Die FDA verhängte daraufhin einen „clinical hold“ für die betroffenen Studien.
- In MAGNITUDE sind mehr als 650 Patienten eingeschlossen
- Grad‑4‑Leberwerterhöhungen traten bei weniger als 1 % der Teilnehmer auf
Ausstehende Meilensteinprognosen für nex‑z hat Intellia bis auf Weiteres ausgesetzt, bis eine Einigung mit den Behörden über das weitere Vorgehen vorliegt.
Quartalszahlen: gemischtes Bild
Die Zahlen zum dritten Quartal 2025 zeichnen ein ambivalentes Bild:
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- Ergebnis je Aktie (EPS): -0,92 US‑Dollar (übertraf die Erwartung von -1,02 US‑Dollar)
- Umsatz: 13,78 Mio. US‑Dollar (unter Konsens von 14,12 Mio. US‑Dollar)
- Umsatzwachstum zum Vorjahr: 51,6 %
- Eigenkapitalrendite: -57,01 %
- Nettomarge: -774,94 %
- Barmittel: 669,9 Mio. US‑Dollar (Ende 2024: 861,7 Mio. US‑Dollar)
Das Unternehmen geht von einer Finanzierungsreichweite bis Mitte 2027 aus. Hohe Verluste sind für ein Biotech-Unternehmen in der klinischen Entwicklungsphase nicht untypisch, die negative Marge unterstreicht aber die starke Abhängigkeit von künftigen klinischen Erfolgen und möglichen Zulassungen.
Investorenstruktur und Handelsbild
Trotz der Turbulenzen ist der Anteil institutioneller Anleger hoch. Rund 88,77 % der ausstehenden Aktien liegen bei professionellen Investoren. Zuletzt gab es einige größere Verschiebungen:
- Contrarius Group Holdings: Aufstockung um 279,4 % auf 5,89 Mio. Aktien (Wert rund 101,7 Mio. US‑Dollar)
- Jupiter Asset Management: Neue Position über 23,5 Mio. US‑Dollar
- Vanguard Group: Erhöhung um 5,5 % auf 10,75 Mio. Aktien
- Farallon Capital Management: Neue Position über 10,5 Mio. US‑Dollar
Insider halten etwa 3,1 % der Anteile. Der Chief Accounting Officer Michael P. Dube veräußerte im Oktober 1.871 Aktien zu 17,38 US‑Dollar je Anteilsschein.
Charttechnisch zeigt sich Schwäche: Die Aktie notiert klar unter den wichtigen gleitenden Durchschnitten von 50 Tagen (12,99 US‑Dollar) und 200 Tagen (12,61 US‑Dollar). Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 1,07 Mrd. US‑Dollar, das Beta von 2,13 signalisiert eine hohe Schwankungsintensität. Das 52‑Wochen‑Tief von 5,90 US‑Dollar stammt aus April 2025 und verdeutlicht die starke Volatilität im Jahresverlauf.
Lonvo‑z als möglicher Lichtblick
Während nex‑z durch den FDA‑Stopp erheblich belastet ist, entwickelt sich das Programm lonvoguran ziclumeran (lonvo‑z) gegen hereditäres Angioödem weiter planmäßig. Die Phase‑3‑Studie HAELO hat im September 2025 die Patientenaufnahme abgeschlossen. Wichtige Zeitpunkte sind bereits absehbar:
- Topline-Daten: erwartet im ersten Halbjahr 2026
- Geplanter BLA-Zulassungsantrag: zweite Jahreshälfte 2026
Frühere Phase‑1/2‑Daten sind ermutigend: 97 % der Patienten mit 50‑mg‑Dosis blieben anfallsfrei und benötigten keine Langzeitprophylaxe; 75 % erreichten diesen Status über mindestens sieben Monate. Wenn sich diese Ergebnisse in der Phase‑3‑Studie bestätigen, könnte lonvo‑z eine zentrale Rolle in der mittelfristigen Bewertung von Intellia spielen und zumindest teilweise die Unsicherheit rund um nex‑z kompensieren.
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