Infosys Aktie: Visa-Reform belastet

Die Aktie von Infosys gerät durch verschärfte US-Visaregeln unter Druck, während das Unternehmen eine Millionen-Klassengeldklage finalisiert. Technische Signale bleiben positiv.

Die Aktie des indischen IT-Dienstleisters Infosys gerät am Mittwoch unter leichten Verkaufsdruck. Auslöser sind bestätigte, verschärfte Regeln für US-Arbeitsvisa, ein zentraler Faktor für das Geschäftsmodell. Parallel finalisierte das Unternehmen eine Millionen-Klassengeldklage.

Die regulatorischen Herausforderungen

Der Kursrückgang folgt auf Meldungen, dass die US-Regierung das Lotteriesystem für H-1B-Visa abschafft. Ab der Saison für das Fiskaljahr 2027 soll ein nach Gehalt und Qualifikation gewichtetes Auswahlverfahren gelten. Zudem bestätigte ein Bundesrichter eine Erhöhung der Antragsgebühren auf 100.000 US-Dollar für bestimmte neue H-1B-Visa.

Analysten schätzen den unmittelbaren finanziellen Effekt aufgrund einer gesunkenen Abhängigkeit von Neuvisa als begrenzt ein. Dennoch belastet die Ankündigung als langfristige strukturelle Herausforderung für das Kostenmodell die Stimmung im gesamten Sektor. Der Nifty IT-Index verlor über 0,5%.

Unternehmensspezifische Neuigkeiten

Neben den makroökonomischen Faktoren stehen firmeninterne Entwicklungen im Fokus:
* Rechtliche Klärung: Ein US-Gericht erteilte die endgültige Genehmigung für einen Vergleich in Höhe von 17,5 Millionen US-Dollar in der Infosys-McCamish-Klassengeldklage. Die Tochtergesellschaft einigte sich zudem mit der Aufsichtsbehörde in South Dakota auf eine Zahlung von 30.000 US-Dollar wegen verspäteter Meldung eines Cybervorfalls aus dem Jahr 2023.
* Beruhigung an der ADR-Front: Infosys meldete bei der US-Börsenaufsicht SEC extreme Kursschwankungen seiner US-Börsenzertifikate (ADRs) vom 19. Dezember. Ein vermuteter Short Squeeze und technische Marktmechaniken hatten die ADRs intraday bis zu 50 % steigen lassen. Bis zum 22. Dezember korrigierte sich der Kurs um über 5 % und näherte sich wieder dem Niveau der Stammaktie in Indien an.

Trotz der aktuellen Schwäche zeigt sich institutionelles Interesse. Am 22. Dezember wurde ein Blocktrade über 2,93 Millionen Aktien im Wert von rund 494 Milliarden Rupien (etwa 1.683,40 Rupien pro Aktie) an der National Stock Exchange verzeichnet.

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Technische Resilienz trotz Negativschlag

Aus charttechnischer Sicht sendet die Aktie weiterhin positive Signale. Am 22. Dezember bildete sich ein sogenannter “Goldener Kreuz”, bei dem der 50-Tage-Durchschnitt den 200-Tage-Durchschnitt von unten nach oben durchbrach. Die Aktie gewann in der vergangenen Woche etwa 4,3 % und notiert über wichtigen gleitenden Durchschnitten. Bewertet wird Infosys derzeit mit einem KGV (TTM) von etwa 24, was unter dem Branchendurchschnitt von über 28 liegt.

Der Fokus der Anleger richtet sich nun auf die Veröffentlichung der Quartalszahlen für Q3 FY26 am 14. Januar 2026. Die Märkte werden das Kommentar des Managements zu den operativen Auswirkungen der neuen Visa-Regeln und zur Nachhaltigkeit des Auftragsengagements genau verfolgen. Aus technischer Sicht gilt es, die Kursstütze oberhalb von 1.650 Rupien zu halten, um die jüngst etablierte Aufwärtsstruktur zu bewahren.

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