Google, Microsoft

Google, Microsoft und AWS läuten Ära der KI-Agenten ein

07.12.2025 - 16:39:12

Die vergangenen 72 Stunden haben die Arbeitswelt grundlegend verändert: Aus passiven Chatbots werden aktive digitale Mitarbeiter. Google, Microsoft und AWS präsentierten innerhalb kürzester Zeit Lösungen, die nicht mehr nur assistieren, sondern eigenständig komplexe Aufgaben erledigen.

Was bedeutet das konkret? KI-Systeme können künftig selbstständig Workflows abwickeln, Sicherheitsbedrohungen abwehren und ganze Geschäftsprozesse steuern – ohne auf menschliche Kommandos zu warten. Der Wandel von der „Copilot”-Ära zur „Agenten”-Ära ist vollzogen.

Am Donnerstag startete Google die allgemeine Verfügbarkeit von Workspace Studio. Die Plattform ermöglicht es jedem Mitarbeiter, eigene KI-Agenten zu erstellen – ohne eine einzige Zeile Code schreiben zu müssen.

Angetrieben vom fortschrittlichen Gemini 3-Modell können Nutzer die Agenten per natürlicher Sprache programmieren. Diese greifen auf interne Dokumente zu, durchdenken Problemstellungen und führen mehrstufige Prozesse über Gmail, Drive und Chat hinweg aus.

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„Wir haben KI-Automatisierung entwickelt, die einfach zu bedienen ist”, erklärt Farhaz Karmali, Produktdirektor des Google Workspace-Ökosystems. „Sie können innerhalb von Minuten Agenten bauen, die alltägliche Arbeit automatisieren – von simplen Aufgaben bis hin zu komplexen Workflows.”

Parallel dazu rollt Google seit Freitag weitere Funktionen aus: Gemini-„Anstupser” in Drive fassen Ordnerinhalte proaktiv zusammen, während die neue „Connect Room”-Funktion für Google Meet Hardware per Ultraschall-Näherungserkennung Meeting-Setups vereinfacht.

Microsoft koppelt Sicherheits-KI an Preiserhöhung

Microsoft zog am Donnerstag mit zwei brisanten Ankündigungen nach. Der Security Copilot – ein KI-gestützter Assistent für Bedrohungserkennung und -abwehr – wird in den kommenden Monaten allen Kunden mit Microsoft 365 E5-Lizenz zur Verfügung stehen.

Die Expansion zielt darauf ab, die „Alarm-Müdigkeit” in Sicherheitsabteilungen zu bekämpfen. KI-Agenten übernehmen automatisiert die Bedrohungssuche und Phishing-Triage. „Security Copilot beschleunigt Reaktionszeiten und reduziert manuelle Arbeit erheblich”, heißt es im Update.

Doch der Fortschritt hat seinen Preis – im wahrsten Sinne des Wortes. Am Freitag verkündete Microsoft eine durchschnittliche Preiserhöhung von 16 Prozent für kommerzielle Microsoft 365-Abonnements, die am 1. Juli 2026 in Kraft tritt. Die Begründung: die „erweiterte Verfügbarkeit von KI-, Sicherheits- und Verwaltungsfunktionen”.

Für Anfang 2026 kündigte das Unternehmen am Samstag weitere Copilot-Funktionen an, darunter verbesserte Bildbeleuchtung via Copilot Chat und neue Möglichkeiten zur Textauswahl und -analyse in PDFs.

AWS setzt auf End-to-End-Agenten

Den Schlusspunkt setzte die AWS re:Invent 2025, die am Freitag ihre letzten Sessions abhielt. Branchenanalysten beschrieben das Hauptthema der Veranstaltung als Übergang von KI-„Proof of Concepts” zu skalierbaren, autonomen Anwendungen.

Der Fokus hat sich von simplen Large Language Models zu durchgängigen Plattformen verschoben, auf denen KI-Agenten über Abteilungsgrenzen hinweg operieren. AWS präsentierte fünf zentrale Neuerungen, die Entwicklern helfen sollen, Cloud-Infrastruktur und DevOps-Aufgaben mittels autonomer Agenten zu optimieren – Software managt faktisch ihre eigenen Deployment-Pipelines unter menschlicher Aufsicht.

Vom Assistenten zum Kollegen

Die synchronisierte Branchenwende der vergangenen drei Tage ist bemerkenswert. Während 2024 und Anfang 2025 noch „Copilots” dominierten – Assistenten, die auf Befehle warteten – signalisieren die Dezember-Ankündigungen das Zeitalter proaktiver „Agenten”.

„Der Agenten-Modus wird ein großer Durchbruch sein”, kommentierten Beobachter die Microsoft-News am Freitag. Wenn KI eigenständig Terminplanung, Dokumentenzusammenfassungen und Sicherheitstriage übernimmt, ändert sich das Wertversprechen von Produktivitätssoftware fundamental.

Die Kehrseite der Innovation wird jedoch spürbar. Microsofts Preisankündigung dürfte Signalwirkung haben: Sobald KI-Features zum Standard werden statt bloße Add-ons zu sein, steigen die Basispreise branchenweit.

Was kommt auf Unternehmen zu?

Anfang 2026 dürfte eine rasche Verbreitung selbst gebauter Agenten am Arbeitsplatz einsetzen. Mit Tools wie Google Workspace Studio können nun auch nicht-technische Mitarbeiter eigene administrative Engpässe automatisieren – eine Entwicklung, die Jobprofile und Teamstrukturen neu definieren könnte.

Microsoft-Nutzer sollten sich auf die Juli-2026-Preisanpassung vorbereiten, indem sie ihre Lizenznutzung überprüfen und die neu integrierten Security-Copilot-Funktionen frühzeitig einsetzen. Klar ist: Der Wettbewerbsvorteil gehört künftig jenen Organisationen, die digitale und menschliche Arbeitskräfte effektiv orchestrieren können.

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