Gewalt am Arbeitsplatz: Betriebe versagen beim Schutz der Psyche
27.11.2025 - 21:59:12Der Deutsche Beamtenbund schlägt Alarm: Mehr als die Hälfte der Beschäftigten im öffentlichen Dienst wurde bereits attackiert. Doch das Problem reicht weit über Behörden hinaus – und die meisten Unternehmen schauen weg.
Die Zahlen sind eindeutig. Während physische Übergriffe oft für Schlagzeilen sorgen, wächst im Hintergrund eine unsichtbare Bedrohung: Psychische und digitale Gewalt macht Millionen Beschäftigte krank. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen fordern Gewerkschaften jetzt ein radikales Umdenken.
„100 Prozent Sicherheit, Null Prozent Toleranz”, verkündete dbb-Bundesvorsitzender Volker Geyer diese Woche in Berlin. Die Forderung kommt nicht von ungefähr. Im öffentlichen Dienst, wo über die Hälfte der Beschäftigten Frauen sind, wurde jede Zweite bereits behindert, beschimpft oder angegriffen. Die Politik müsse endlich handeln, so Geyer.
Nur 28 Prozent der Beschäftigten geben an, dass ihr Betrieb eine psychische Gefährdungsbeurteilung durchführt – eine Lücke, die krank macht und hohe Kosten verursacht. Ein kostenloser Download bietet fertige Vorlagen, Checklisten und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der Personaler und Sicherheitsverantwortliche schnell eine rechtssichere GBU erstellen können. Praxisnahe Muster helfen, psychische Risiken zu erkennen, Maßnahmen zu planen und Dokumentation gegenüber Aufsichtsbehörden zu sichern. Jetzt Gefährdungsbeurteilung-Vorlagen gratis herunterladen
Der DEKRA Arbeitssicherheitsreport 2025 offenbart ein erschreckendes Versagen: Nur 28 Prozent der Beschäftigten geben an, dass ihr Betrieb eine psychische Gefährdungsbeurteilung durchführt. Dabei sind psychische Belastungen längst die Hauptursache für steigende Krankenstände.
In kleineren Betrieben sieht es noch düsterer aus. Unternehmen mit unter 50 Mitarbeitenden ignorieren die gesetzliche Pflicht zum Schutz der psychischen Gesundheit fast vollständig. Die Folge: 20 Milliarden Euro volkswirtschaftliche Kosten durch Produktionsausfälle – Jahr für Jahr.
Digitale Gewalt erreicht jede siebte Person
Eine neue Dimension der Bedrohung zeigt sich im Netz. 13 Prozent aller Beschäftigten erleben laut DGB-Studie digitale Gewalt im beruflichen Alltag:
- Cyber-Mobbing durch Kollegen oder Vorgesetzte
- Hasskommentare und Bedrohungen in sozialen Medien
- Doxing – das Veröffentlichen privater Daten
„Das Internet vergisst nicht”, warnen Arbeitspsychologen. Die Entgrenzung der Arbeit trägt Bedrohungen bis ins Wohnzimmer. Angstzustände, Schlafstörungen und langfristige Arbeitsunfähigkeit sind die Folgen.
Die Diakonie Deutschland stellt klar: Gewalt am Arbeitsplatz ist eine Menschenrechtsverletzung. Oft entsteht eine Spirale aus häuslicher und beruflicher Belastung, aus der Betroffene kaum noch herausfinden.
Arbeitgeber in der Pflicht – aber ohne Plan
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft fordert ein Ende der Untätigkeit. „Gewalt gegen Frauen ist kein privates Problem, sondern strukturell”, betont EVG-Bundesfrauenleiterin Nadja Houy. Arbeitgeber müssten alle Beschäftigten schützen – vor Übergriffen durch Kunden ebenso wie durch Kollegen.
Doch die Realität sieht anders aus. Gefährdungsbeurteilungen ignorieren psychische Risiken systematisch. Ein „Weiter so” sei angesichts explodierender Krankenstände nicht mehr finanzierbar, so die Gewerkschaft.
Österreich macht vor, wie es gehen könnte: Wer staatliche Förderung will, muss Präventionskonzepte gegen Machtmissbrauch vorlegen. Ein Modell, das auch für Deutschland diskutiert wird.
Fachkräftemangel trifft auf Mental-Health-Generation
Der ökonomische Druck steigt. Unternehmen verlieren qualifizierte Mitarbeitende, weil unsichere Arbeitsumgebungen zur Fluktuation führen. Die Generation Z priorisiert psychische Gesundheit bei der Jobwahl massiv.
Gleichzeitig verschärft sich die Rechtslage. Das geplante Gewalthilfegesetz stärkt Ansprüche auf Schutz und Beratung. Wer seine Fürsorgepflicht ignoriert, riskiert teure Konsequenzen.
Was sich 2026 ändern muss
Experten erwarten einen Paradigmenwechsel im Betrieblichen Gesundheitsmanagement:
- Anonyme Meldestellen für Übergriffe werden Standard
- Deeskalationstrainings im Dienstleistungssektor zur Pflicht
- Technologische Lösungen wie stille Alarm-Apps und KI-Moderationstools
Die Botschaft dieser Woche ist unmissverständlich: Ignoranz kostet. Wer die psychische Gesundheit seiner Mitarbeitenden schützen will, muss Gewalt in allen Formen aktiv bekämpfen. Die Zeit der Ausreden ist vorbei.
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