Gefährliche, Pillen

Gefährliche Pillen: Krebsstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln gefunden

10.12.2025 - 05:19:12

Die Lebensmittelüberwachung schlägt Alarm: Innerhalb weniger Tage mussten mehrere Nahrungsergänzungsmittel vom Markt genommen werden – darunter Produkte mit krebserregenden und herzgiftigen Substanzen. Parallel verschärft das Bundesinstitut für Risikobewertung seine Warnung vor hochdosierten Vitamin-Präparaten. Die Häufung der Fälle wirft Fragen nach der Kontrollsicherheit im boomenden Online-Handel auf.

Der schwerste Fall betrifft das Produkt “Frutoslabin” des Unkuri Großhandels. Behördenanalysen wiesen darin Danthron nach – eine synthetische Substanz mit krebserregendem und erbgutschädigendem Potenzial. Der Stoff ist in Lebensmitteln in der EU absolut verboten.

„Dass eine in der EU längst gelistete Substanz immer noch in Warenkörbe gelangt, ist ein Armutszeugnis für die Importkontrollen”, kritisiert die Verbraucherzentrale. Betroffene Chargen (u.a. Los-Nr. 060924) müssen sofort entsorgt werden. Das Produkt wurde als verdauungsfördernd vermarktet – eine zynische Ironie angesichts der toxischen Risiken.

Fast zeitgleich warnte die Verbraucherzentrale vor Schlankheitsmitteln der Marke “Motivate Me Ashley”. In “VidaSlim” fanden sich Spuren von Gelbem Oleander – eine Pflanze mit hochgiftigen Herzglykosiden, die schwere Herzrhythmusstörungen auslösen können. Betroffen sind Chargen mit Haltbarkeit bis Dezember 2025.

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BfR warnt vor Hochdosis-Vitaminen

Während die Rückrufe akute Gefahren beseitigen, sorgt eine Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) für grundsätzliche Verunsicherung. Das Institut warnt eindringlich vor der unkritischen Einnahme von Vitamin D in hohen Einzeldosen.

Der Trend zu “Depot-Präparaten” mit 20.000 Einheiten oder mehr ohne ärztliche Indikation sei riskant. Eine dauerhafte Überdosierung könne zu Hyperkalzämie führen – einer gefährlichen Erhöhung des Kalziumspiegels, die Nierenschäden und Herzrhythmusstörungen nach sich zieht.

Besonders kritisch sieht das BfR die beliebte Kombination aus Vitamin D und K2. Viele Hersteller bewerben diese als essenziell, doch die Behörde stellt klar: Die Wirkung und Sicherheit dieser hochdosierten Kombipräparate ist wissenschaftlich kaum untersucht. Diese Wissenslücke steht im krassen Kontrast zu den Heilsversprechen, die Influencer in sozialen Medien verbreiten.

ÖKO-TEST findet Rückstände in Basis-Produkten

Auch ÖKO-TEST meldet wenig Erfreuliches. Die meistgelesenen Artikel der Woche betreffen erneut Nahrungsergänzungsmittel – ein Indikator für das enorme Informationsbedürfnis der Verbraucher.

Die Analysen zeigen: Der Markt wird von überdosierten oder wirkungslosen Produkten überschwemmt. Selbst in stillem Mineralwasser, das oft zur Einnahme von Pulvern dient, fanden Tester in fast allen Proben Spuren der “Ewigkeitschemikalie” TFA (Trifluoressigsäure).

Regulierung hinkt der Marktrealität hinterher

Die Ereignisse legen ein strukturelles Problem offen: Während Arzneimittel strenge Zulassungsverfahren durchlaufen müssen, gelten Nahrungsergänzungsmittel rechtlich als Lebensmittel. Sie müssen lediglich registriert, aber nicht auf Wirksamkeit oder Sicherheit geprüft werden.

Die aktuelle Häufung zeigt:
* Überwachungsbehörden können reaktiv handeln, aber kaum präventiv eingreifen
* Unseriöse Anbieter bringen verbotene Substanzen schneller auf den Markt, als Behörden sie verbieten können
* Der Online-Handel bleibt ein kaum kontrollierbares Einfallstor

Der “Selbstoptimierungs-Trend”, befeuert durch soziale Medien, verschärft das Problem. Medizinisch relevante Dosierungen werden ohne ärztliche Begleitung konsumiert. Die offizielle Warnung des BfR zur unzureichenden Datenlage bei Kombipräparaten könnte nun Auswirkungen auf Vermarktungsstrategien haben.

Strengere Regeln in Sicht?

Verbraucherschützer mahnen seit Monaten einheitliche EU-Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe an. Die aktuellen Vorfälle dürften den Druck auf die EU-Kommission erhöhen.

Kurzfristig ist mit weiteren Rückrufen zu rechnen. Die intensivierten Kontrollen im Weihnachtsgeschäft – einer Hochsaison für Geschenk-Sets mit Nahrungsergänzungsmitteln – werden weitere problematische Produkte aufdecken.

Die wichtigste Lektion für Verbraucher: Skepsis ist der beste Gesundheitsschutz. Nahrungsergänzungsmittel nur bei zertifizierten Händlern kaufen. Bei “Wundermitteln” aus dem Internet, die schnelle Gewichtsabnahme oder extreme Leistungssteigerung versprechen, sofort Abstand nehmen. Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist im Zweifel giftig.

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