Feiertage streichen für mehr Wachstum? Ökonomen fordern Radikalumbau
09.12.2025 - 21:34:12Wirtschaftsvertreter fordern weniger Feiertage für höheres BIP, doch Forschungsinstitute warnen vor sinkender Produktivität und sozialen Folgen. Die Debatte prägt die Tarifverhandlungen.
Eine Gruppe führender Ökonomen fordert die Streichung von bis zu drei gesetzlichen Feiertagen. Ihr Versprechen: 8,6 Milliarden Euro mehr Wirtschaftsleistung pro gestrichenem Feiertag. Doch Forschungsinstitute warnen vor einem gefährlichen Trugschluss.
Kurz vor Jahresende eskaliert eine der brisantesten Debatten dieses Winters. Während die deutsche Wirtschaft weiter stagniert, präsentieren Wirtschaftsvertreter eine radikale Lösung: Weniger Feiertage sollen das Bruttoinlandsprodukt ankurbeln. Besonders im Visier: kirchliche Feiertage wie Pfingstmontag oder Christi Himmelfahrt.
8,6 Milliarden Euro pro Feiertag – eine Milchmädchenrechnung?
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet vor: Jeder zusätzliche Arbeitstag könnte das BIP um 0,2 Prozent steigern. Das entspricht einem Wertschöpfungspotenzial von 8,6 Milliarden Euro pro gestrichenem Feiertag.
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IW-Direktor Michael Hüther sieht darin eine kurzfristig wirksame Maßnahme gegen die demografische und konjunkturelle Krise. „Wenn wir unseren Wohlstand halten wollen, müssen wir über das Arbeitsvolumen sprechen”, argumentiert er.
Als Vorbild dient Dänemark: Das Nachbarland strich 2024 den „Großen Bettag” als gesetzlichen Feiertag und verbuchte spürbare Mehreinnahmen für Staatshaushalt und Wirtschaft. Deutsche Arbeitgeberverbände sehen darin den Beweis, dass solche Einschnitte gesellschaftlich durchsetzbar sind.
Die Gegenrechnung: Mehr Arbeit bedeutet nicht mehr Produktivität
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) widerspricht vehement. In einer aktuellen Analyse untersuchten die Forscher 30 Jahre deutscher Feiertagspolitik – mit überraschendem Ergebnis.
IMK-Direktor Sebastian Dullien weist nach: Keine empirischen Belege stützen die These vom feiertagsgetriebenen Wachstum. Im Gegenteil: Bundesländer mit mehr Feiertagen entwickelten sich in gut der Hälfte der Fälle wirtschaftlich besser als jene, die Feiertage strichen.
Die Erklärung der Forscher: Erholung steigert die Produktivität. Überarbeitete Beschäftigte machen mehr Fehler und sind weniger innovativ. „Die Gleichung ‚Weniger Freizeit gleich mehr Wachstum’ ist zu simpel für eine moderne Wissensökonomie”, so das Fazit.
Zudem drohen Umsatzeinbrüche in Tourismus und Gastronomie, die von langen Wochenenden leben.
Politischer Sturm: Lohnkürzung durch die Hintertür?
Die Gewerkschaften laufen Sturm gegen die Pläne. DGB-Chefin Yasmin Fahimi bezeichnet den Vorstoß als „Lohnkürzung durch die Hintertür”. Der Wegfall bezahlter Feiertage bedeute eine direkte Einkommensminderung ohne Inflationsausgleich.
In den sozialen Medien entlädt sich unter #FeiertageBleiben die Empörung. Viele Bürger sehen in den Feiertagen nicht nur ökonomische Pausen, sondern unverzichtbares Kulturgut und wertvolle Zeit für Familie und Ehrenamt.
Selbst in konservativen Kreisen gilt der frontale Angriff auf christliche Hochfeste als riskantes Manöver – besonders mit Blick auf anstehende Wahlkämpfe. Die Streichung würde tief ins Verhältnis von Staat und Kirche eingreifen und dürfte verfassungsrechtlich kaum ohne Zustimmung der Religionsgemeinschaften möglich sein.
Was bedeutet das konkret für Arbeitnehmer?
Eine kurzfristige Gesetzesänderung bleibt unwahrscheinlich. Die Feiertagsgesetzgebung ist (bis auf den Tag der Deutschen Einheit) Ländersache – ein bundesweiter Konsens im föderalen Flickenteppich kaum erreichbar.
Dennoch verschiebt der Vorstoß die Diskursgrenzen. Experten erwarten, dass das Thema Arbeitszeitverlängerung die Tarifverhandlungen 2026 dominieren wird. Mögliche Kompromisslösungen zeichnen sich ab:
- Umwandlung von Feiertagen in „flexible Erholungstage” ohne garantierte Arbeitsbefreiung
- Abschaffung von Feiertagszuschlägen als erster Schritt zur Kostensenkung
- Intensivere Debatte über verlängerte Wochenarbeitszeit statt Feiertagsstreichung
Der Pfingstmontag bleibt vorerst sicher. Doch die Botschaft der Wirtschaft ist unmissverständlich: In Zeiten der Stagnation steht jedes Privileg zur Disposition. Die deutsche Debatte um die Balance zwischen Freizeit und Wohlstand hat gerade erst Fahrt aufgenommen.
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