Dorfsterben, Comeback

Dorfsterben oder Comeback? Infrastruktur statt Neubau

01.12.2025 - 11:51:12

Ende 2025 kämpfen ländliche Regionen mit Leerstand – während Metropolen platzen. Doch neue Zahlen aus Sachsen-Anhalt und aktuelle Spatenstiche in Österreich zeigen: Der Fokus verschiebt sich radikal.

Von Berlin bis Innsbruck zeichnet sich diese Woche ein klares Bild ab: Der klassische Einfamilienhaus-Neubau auf dem Land stagniert. Stattdessen nehmen öffentliche Großprojekte zum Jahresende noch einmal Fahrt auf. Die Strategie? Lebensqualität durch Infrastruktur – als Waffe gegen die Landflucht.

Besonders der am 26. November vorgestellte Wohnungsmarktbericht aus Sachsen-Anhalt verdeutlicht die zweigeteilte Realität: Während Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) Anfang November bestätigte, dass die Fertigstellungszahlen erneut hinter den Erwartungen zurückbleiben, setzen Regionen auf gezielte Investitionen.

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Die aktuellsten Daten aus Sachsen-Anhalt offenbaren eine drastische Diskrepanz: In Halle und Magdeburg übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem. Einzelne ländliche Gemeinden kämpfen dagegen mit Leerstandsquoten über 15 Prozent.

Bauministerin Dr. Lydia Hüskens (FDP) kündigte bei der Vorstellung in Magdeburg an: Die Förderung verschiebt sich weg vom Neubau auf der grünen Wiese – hin zu Modernisierung und Umnutzung.

Diese Entwicklung spiegelt einen bundesweiten Trend: Nach Corona, als viele Menschen in den Speckgürtel zogen, zieht es die Bevölkerung Ende 2025 wieder in die Zentren. Analysten sprechen von “Re-Urbanisierung”. Für Dörfer bedeutet das: Wer überleben will, muss die Infrastruktur massiv aufwerten.

Wo jetzt gebaut wird: Wasser, Sport, Trails

Trotz Baukrise gab es in den letzten Tagen signifikante Baustarts. Sie zeigen, wohin das Geld fließt:

Taufkirchen an der Pram (Oberösterreich) startete am 21. November das umfangreichste Wasserleitungs-Sanierungsprojekt seiner Geschichte. Solche Tiefbauprojekte sind entscheidend: Sie sichern nicht nur die Versorgung, sondern ermöglichen erst kompakte Siedlungsflächen im Ortskern.

Innsbruck setzt auf soziale Infrastruktur: Ende November fiel der Startschuss für die neue ASKÖ-Sportanlage im Campagne-Areal. Budget: 28,3 Millionen Euro bis 2027. Gleichzeitig wurden die “Bichl Trails” auf über fünf Kilometer ausgebaut.

Die Strategie vieler Alpen-Gemeinden: Freizeitwert als hartes Standortargument im Wettbewerb um junge Familien und Fachkräfte.

Sanierung schlägt Neubau

Dass Neubau nicht mehr die einzige Antwort ist, zeigte sich am 21. November in Matrei in Osttirol. Bei den “KEM-Sanierungsdialogen” (Klima- und Energiemodellregion) berieten Experten lokale Eigentümer vor Ort.

Das große Interesse bestätigt den Markt-Trend: Angesichts hoher Zinsen und Baukosten ist die thermische Sanierung für viele Eigentümer im ländlichen Raum wirtschaftlicher als der Neubau. In Tirol und anderen alpinen Regionen soll diese “Veredelung” des Bestands den Donut-Effekt vermeiden – leere Ortskerne, volle Ränder.

Die ernüchternde Gesamtlage

Die regionalen Lichtblicke können nicht über die Krise hinwegtäuschen. Die Branche leidet unter einem massiven Einbruch bei Baugenehmigungen – Experten des ZDB warnten vor einem Rückgang um bis zu 45 Prozent.

Die Diskrepanz zwischen politischen Zielen und Realität Ende 2025:

  • Ziel der Bundesregierung: 400.000 neue Wohnungen per Jahr
  • Prognose 2025: Lediglich 220.000 bis 250.000 Einheiten

Dieser Mangel treibt die Mieten in den Zentren weiter nach oben. Eine paradoxe Chance für den ländlichen Raum – wenn die Anbindung stimmt. Projekte wie die Wasserleitung in Taufkirchen oder die Sportstätten in Innsbruck sind daher essenzielle Maßnahmen, um ländliche Standorte überhaupt “marktfähig” zu halten.

Was 2026 bringt

Für das kommende Jahr zeichnet sich eine klare Zweiteilung ab. Während der private Eigenheimbau schwächelt, stehen Fördertöpfe für kommunale Entwicklung bereit:

  • Dorfentwicklungsprogramme: In Thüringen stehen jährlich rund 30 Millionen Euro bereit. In Nordrhein-Westfalen laufen die Vorbereitungen für Förderanträge 2026.
  • Serielles Sanieren: Experten erwarten einen Boom bei seriellen Sanierungslösungen (“Energiesprong”-Prinzip) für Bestandsbauten.
  • Infrastruktur vor Wohnbau: Bevor neue Wohngebiete ausgewiesen werden, investieren Kommunen in Versorgungsnetze und soziale Infrastruktur.

Der 1. Dezember 2025 markiert keine Trendwende in der Baukrise, aber eine Schärfung des Fokus. Weg vom Gießkannen-Neubau, hin zu strategischen Eingriffen in die Substanz unserer Dörfer. Wer heute baut, baut Infrastruktur oder saniert – der klassische Häuslebauer bleibt in Warteposition.

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