DocuSign, Verträge

DocuSign setzt auf KI für intelligente Verträge

21.11.2025 - 04:12:12

Die Welt der digitalen Signaturen steht vor einem Wendepunkt: Künstliche Intelligenz trifft auf rechtssichere Dokumentenprozesse. DocuSign, Visa und Bluebeam haben zwischen dem 18. und 21. November 2025 strategische Weichen gestellt, die zeigen, wohin die Reise geht – weg von der simplen E-Signatur, hin zu datengesteuerten Vertragsprozessen mit höchsten Sicherheitsstandards.

Für deutsche Unternehmen ist diese Entwicklung besonders relevant: Die EU-weite eIDAS-2.0-Verordnung verpflichtet bis 2026 zur Einführung digitaler Identitäts-Wallets. Gleichzeitig steigt der Druck, Geschäftsprozesse vollständig zu digitalisieren – während KI-gestützte Phishing-Angriffe immer raffinierter werden.

Am 19. November verkündete DocuSign eine strategische Partnerschaft mit Gong, einem führenden Anbieter von Revenue-AI-Lösungen. Die Integration soll die Intelligent Agreement Management Plattform von DocuSign auf ein neues Level heben: Statt nur Unterschriften zu sammeln, analysiert das System künftig den gesamten Lebenszyklus digitaler Verträge.

“Gongs Technologie ermöglicht es uns, im großen Maßstab zu coachen… und unsere Teams mit den Daten auszustatten, die sie zum Erfolg brauchen”, erklärte Paula Hansen, Chief Revenue Officer bei DocuSign. Die KI soll Vertriebsteams direkt aus den Vertragsworkflows heraus verwertbare Einblicke in Verhandlungsstrategien und die Absichten der Unterzeichner liefern.

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Parallel dazu stellte Michael Adams, Chief Information Security Officer von DocuSign, am selben Tag neue Schutzmaßnahmen gegen Social-Engineering-Attacken vor. Das Unternehmen führt ein offizielles Verifizierungssystem ein, mit dem Nutzer die Echtheit von DocuSign-E-Mails innerhalb weniger Stunden prüfen können – eine direkte Antwort auf zunehmend ausgefeilte Phishing-Kampagnen, die sichere Dokumentenbenachrichtigungen imitieren.

Visa investiert in digitale Notardienste

Ebenfalls am 19. November gab Proof (ehemals Notarize), eine führende Plattform für digitale Beurkundung und Identitätsprüfung, eine strategische Investition durch Visa Ventures bekannt. Der Schritt unterstreicht, wie stark der Finanzsektor auf kryptografisch gesicherte digitale Signaturen und Remote-Identitätsprüfung setzt.

Während Standard-E-Signaturen für viele Geschäftsvorgänge ausreichen, erfordern Transaktionen mit hohem Wert – etwa Immobilienkäufe oder Kreditverträge – das digitale Äquivalent zur handschriftlichen Unterschrift mit Notar. Proofs Plattform nutzt sichere PDF-Standards, um verifizierbare Identitätsdaten direkt in Dokumente einzubetten und sie dauerhaft fälschungssicher zu machen.

“Heute verkünden wir, dass Visa Ventures eine strategische Investition in Proof getätigt hat und damit unser gemeinsames Engagement für die Sicherheit der digitalen Wirtschaft vertieft”, hieß es in der Ankündigung. Die Partnerschaft dürfte die Verbreitung sicherer digitaler Identitätsstandards in globalen Zahlungs- und Handelsnetzwerken beschleunigen.

Baubranche optimiert mobile PDF-Workflows

Am 18. November veröffentlichte Bluebeam, ein Schwergewicht bei Software für Architektur, Ingenieurwesen und Bau (AEC), Updates für seine Revu-Plattform und die Android-App (Version 1.13). Der Fokus liegt auf verbesserter Produktivität für Fachleute vor Ort, die auf PDF-Pläne und Verträge angewiesen sind.

Zu den neuen Funktionen zählen verbesserte Bild-Markierungen, mit denen Nutzer Grafiken überlagern und Fotos präziser direkt in PDF-Pläne einfügen können. Das Update behebt zudem Performance-Probleme auf ARM-basierten Geräten und Darstellungsfehler bei eingebetteten Schriften – entscheidend dafür, dass digital signierte Baudokumente auf verschiedenen Geräte ihre visuelle Integrität behalten.

Im Bereich regulatorischer Compliance schloss TrustPro, ein qualifizierter Vertrauensdiensteanbieter (QTSP), am 18. November ein geplantes Infrastruktur-Upgrade ab. Die Wartung, die vorübergehend die Ausgabe neuer digitaler Zertifikate pausierte, diente der Stärkung des Sicherheitsrahmens für Qualifizierte Elektronische Signaturen (QES). Diese Signaturen sind nach der EU-eIDAS-Verordnung handschriftlichen Unterschriften rechtlich gleichgestellt – die Verlässlichkeit der zugrundeliegenden Public-Key-Infrastruktur ist daher kritisch für europäische Unternehmen.

EU-Digital-Wallet kommt bis 2026

Der Vorstoß für standardisierte, sichere digitale Identitäten ging diese Woche in Europa weiter. Am 19. November diskutierten Experten und Regulierer in Bukarest bei der Veranstaltung “AMLR and eIDAS2” die Umsetzung der Europäischen Digitalen Identitäts-Wallet (EUDI-Wallet).

Gemäß der überarbeiteten eIDAS-2.0-Verordnung müssen alle EU-Mitgliedstaaten bis 2026 eine digitale Identitäts-Wallet für Bürger anbieten. Mit diesem Wallet können Einzelpersonen PDF-Dokumente mit qualifizierten elektronischen Signaturen über ihre Mobilgeräte sicher signieren – für nicht-gewerbliche Nutzung kostenlos. Die Bukarester Gespräche konzentrierten sich auf das Zusammenspiel dieser neuen Identitätswerkzeuge mit Geldwäschevorschriften und betonten, wie sichere Digital-Wallets die Know-Your-Customer-Prozesse (KYC) für Banken und Finanzinstitute vereinfachen werden.

Zweigeteilter Markt: Produktivität versus Sicherheit

Die Entwicklungen dieser Woche zeigen einen klaren Trend: Der Markt für digitale Signaturen spaltet sich in zwei Bereiche auf. Auf der einen Seite verfeinern Produktivitätswerkzeuge wie Bluebeam die Nutzererfahrung für technische Branchen, wo präzise Markierungen entscheidend sind. Auf der anderen wetteifern Plattformen wie DocuSign und Proof darum, KI und hochsichere Identitätsprüfung zu integrieren, um Betrug zu bekämpfen und komplexe Workflows zu automatisieren.

Die Investition von Visa Ventures ist besonders aufschlussreich: Sie zeigt, dass große Finanzakteure sichere digitale Identität nicht nur als Compliance-Pflicht, sondern als kritische Infrastruktur für die Zukunft des Handels betrachten. Während Deepfakes und KI-gestütztes Phishing Standard-E-Mails weniger vertrauenswürdig machen, wird die kryptografische Gewissheit durch sichere digitale Signaturen (gestützt auf verifizierte Identitäten) zum Premium-Asset.

Was kommt als Nächstes?

Die Integration von KI-Agenten in PDF-Workflows dürfte sich Anfang 2026 beschleunigen. Nach DocuSigns Vorstoß mit Gong werden wahrscheinlich Konkurrenten wie Adobe und Nitro ähnliche “intelligente” Funktionen ankündigen, die Verträge vor der Unterzeichnung automatisch entwerfen, prüfen und zusammenfassen können.

Mit Blick auf die 2026-Deadline für die EU-Digital-Wallet ist zudem eine Welle von Ankündigungen von Software-Anbietern zu erwarten, die ihre PDF-Reader für die native Unterstützung dieser neuen staatlich ausgestellten digitalen IDs aktualisieren. Das dürfte das grenzüberschreitende digitale Signieren standardisieren und endlich das Versprechen eines wirklich papierlosen globalen Handelsumfelds einlösen.

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