Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der Hersteller von Siliziumwafern für die Halbleiterindustrie Siltronic DE000WAF3001 will in den kommenden Jahren weiter von Megatrends wie Digitalisierung und Elektromobilität profitieren.

30.11.2023 - 10:30:05

Siltronic will bis 2028 stark wachsen - Vorsichtiger Blick auf 2024

Umsatz und operative Gewinnmarge sollen bis 2028 kräftig zulegen, auch dank des neuen Werkes in Singapur. Auf 2024 blickt Siltronic-Chef Michael Heckmeier aber erst einmal vorsichtig. Zumindest das erste Halbjahr werde wohl noch von hohen Vorratsbeständen der Chiphersteller und deren Kunden belastet sein, wie das Unternehmen am Donnerstag in London beim Kapitalmarkttag mitteilte. Die zuletzt stark gelaufene Aktie geriet etwas unter Druck.

Die insgesamt sehr zyklische Chipbranche leidet schon seit Monaten unter einem Lagerabbau der Kunden. Ein Grund ist die Kaufzurückhaltung der Verbraucher und Unternehmen bei Smartphones, Computern und anderer Elektronik. Zudem hatten viele Chiphersteller und deren Kunden in Zeiten von Lieferkettenproblemen während der Corona-Pandemie ihre Lagerbestände mit allem aufgefüllt, was sie bekommen konnten. Diese Bestände bauen sie erst einmal weiter ab, bevor sie in größerem Umfang bestellen.

Vor diesem Hintergrund kalkuliert Heckmeier für 2023 seit Oktober mit einem Konzernumsatz, der um 15 bis 17 Prozent unter dem Rekordniveau des Vorjahres von gut 1,8 Milliarden Euro liegen dürfte. Ausgehend vom 2023er-Ziel soll der Umsatz danach bis 2028 aber um über 40 Prozent auf mehr als 2,2 Milliarden Euro steigen, wie die Beteiligung von Wacker Chemie DE000WCH8881 weiter mitteilte.

Für die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) peilt die Siltronic-Führung bis 2028 einen hohen 30 Prozent-Wert an. Das wäre eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den für 2023 angestrebten 28 bis 30 Prozent.

Aktuell lasten noch hohe Investitionen in künftiges Wachstum, vor allem in Singapur, auf der Rentabilität. Anfang November produzierte Siltronic im neuen Werk die ersten Wafer, aus denen die Kunden Elektronikchips herstellen. Ab Anfang 2024 soll die Produktion dort sukzessive hochgefahren werden. Dank einer stark automatisierten Fertigung peilt der Vorstand für die sogenannte "FabNext" mittelfristig eine operative Marge von mehr als 50 Prozent an.

Diese hohe Rentabilität soll beim Erreichen des längerfristigen Konzernmargenziels im hohen 30er-Prozentbereich helfen. Laut Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies liegt die mittlere Markterwartung bei 37,5 Prozent. Alles in allem bezeichnet Hesse die Wachstumsziele von Siltronic als solide, wenngleich einige Experten für 2028 bereits mit etwas mehr Umsatz rechneten als vom Konzern angepeilt. Gleichwohl untermauern nach Meinung des Experten die Ambitionen des Unternehmens die positiven Trends in puncto Wafer-Nachfrage.

Auf diese blickt Siltronic optimistisch. Denn: Für die Herstellung eines KI-geeigneten Servers beispielsweise sei die benötigte Waferfläche um bis zu acht Mal größer als die für einen herkömmlichen Server. Bei Elektrofahrzeugen liege die benötigte Waferfläche um 60 bis 100 Prozent höher als bei konventionellen Verbrennerfahrzeugen, hieß es von Siltronic weiter.

An der Börse ließen die Ziele die Anleger erst einmal kalt. Die Aktien fielen am Vormittag um rund ein Prozent auf 91,65 Euro. Laut einem Händler dürfte der Ausblick auf ein zunächst eher träges Geschäft im kommenden Jahr ein wenig belasten, wenngleich die Äußerungen des Konzerns nur bedingt Neues enthielten.

Erst zur Wochenmitte hatte eine Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg den Siltronic-Kurs mit bis zu 92,90 Euro auf das höchste Niveau seit Juni 2022 getrieben. Seit dem 2023er-Jahrestief im Mai war das ein Plus von fast 60 Prozent.

Berenberg-Analyst Gustav Froberg hält eine Trendwende für möglich: Das Tief bei der Wafer-Nachfrage sei in Sicht. So schienen sich die PC- und Smartphone-Märkte zu stabilisieren, und die Preise für Speicherchip zögen langsam an. Zudem komme der Abbau zu hoher Lagerbestände entlang der Wertschöpfungkette voran.

@ dpa.de

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