Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler DE000SHA0159 hat im vergangenen Jahr wegen der geplanten VitescoDE000VTSC017-Übernahme weniger Gewinn gemacht.

05.03.2024 - 11:30:11

Schaeffler-Gewinn bricht wegen Übernahme und Energieabsicherungen ein

Auch Absicherungsgeschäfte für Energie und Währungen kosteten den SDax-Konzern diesmal viel Geld. Vorstandschef Klaus Rosenfeld erwartet im neuen Jahr ein deutliches Umsatzwachstum, rechnet aber bereits den Abschluss der Vitesco-Übernahme im vierten Quartal mit ein. Bei der Profitabilität ist der Manager vorsichtiger: Innerhalb einer breiten Spanne könnte es deutlich rauf oder auch runter gehen. Die enttäuschenden Resultate aus dem Vorjahr ließen die Aktie abrutschen.

Das Papier notierte am Vormittag mit 3,4 Prozent im Minus bei 6,34 Euro. Seit einem Tief Anfang November bei 4,64 Euro hat der Kurs gut ein Drittel an Boden gutgemacht. Vor zwölf Monaten war die Vorzugsaktie aber teils noch deutlich mehr wert als 7 Euro. JPMorgan-Analyst Akshat Kacker sprach von einer unerwartet schwachen Umsatzentwicklung im vierten Quartal, maßgeblich in den Sparten Auto- und Industriezulieferung.

Die Autosparte hinke weiter dem weltweiten Produktionswachstum von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen hinterher, schrieb der Experte. Die Industriesparte leide unter dem schwachen wirtschaftlichen Umfeld. Das Auftragsbuch in dem Segment deute nun im Jahresvergleich auf ein Rückgang des Geschäftsvolumens in Höhe von einem Fünftel hin.

Der auf die Schaeffler-Aktionäre entfallende Nettogewinn fiel im Gesamtjahr mit 310 Millionen Euro trotz des insgesamt anziehenden Tagesgeschäfts fast nur noch halb so hoch aus wie im Vorjahr, wie das Unternehmen am Dienstag in Herzogenaurach mitteilte. Neben höheren Zinsen belastete die Bewertung der angedienten Vitesco-Aktien aus dem Übernahmeangebot, zudem fielen hohe Kosten vor allem für Energieabsicherungsgeschäfte an.

Dabei wuchs der Umsatz im Konzern um 3,2 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro. Währungsbereinigt betrug das Plus 5,8 Prozent. Analysten hatten hier im Schnitt etwas mehr erwartet. Vor Sondereffekten zog das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 13,5 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro an. Die entsprechende Marge legte zwar um 0,7 Prozentpunkte zu auf 7,3 Prozent, auch hier hatten sich Fachleute aber etwas mehr ausgerechnet.

Im neuen Jahr geht Schaeffler von einem deutlichen währungsbereinigten Umsatzwachstum aus. Dabei nimmt der Konzern bereits an, dass die Übernahme des Antriebsspezialisten Vitesco im vierten Quartal über die Bühne geht, was durch die Einbeziehung in der Bilanz den Umsatz für sich genommen je nach Zeitpunkt schon deutlich erhöhen würde. Die um Sondereffekte bereinigte Marge des operativen Ergebnisses erwartet Schaeffler-Chef Rosenfeld zwischen 6 und 9 Prozent.

Schaeffler hat sich bereits einen Großteil der Vitesco-Aktien gesichert und verfügt nach eigenen Angaben aus dem Januar über 89 Prozent der Stimmrechte. Die eigentliche Verschmelzung beider Unternehmen soll auf den jeweiligen Hauptversammlungen Ende April beschlossen werden. Das Umtauschverhältnis soll nach vorläufigen Angaben bei 11,4 Schaeffler-Aktien je Vitesco-Papier liegen. Der von beiden Parteien gemeinsam bestellte Bewertungsgutachter sowie der "gerichtlich bestellte Verschmelzungsprüfer" müssen den Wert noch bestätigen. Zudem müssten auch die Aufsichtsräte beider Unternehmen noch zustimmen.

Es würde eines der größten Zulieferer-Unternehmen in Deutschland mit rund 25 Milliarden Euro Umsatz, 120 000 Beschäftigten und mehr als 100 Fabriken weltweit entstehen.

@ dpa.de

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