Deepfakes, EU-Regeln

Deepfakes: EU-Regeln gegen 900-prozentige Explosion

28.12.2025 - 18:44:12

Die Zahl synthetischer Medien stieg 2025 um fast 900 Prozent. Die EU arbeitet an einem verbindlichen Transparenzkodex mit mehrschichtigen Wasserzeichen, um die Bedrohung einzudämmen.

Die Zahl gefälschter KI-Videos und -Audios im Netz ist 2025 um fast 900 Prozent explodiert. Zeitgleich feilt die EU an scharfen Transparenzregeln, um die Flut synthetischer Medien einzudämmen.

Neue Daten vom Wochenende zeigen eine dramatische Eskalation der Bedrohung durch generative KI. Die Menge an Deepfakes online ist in diesem Jahr auf schätzungsweise acht Millionen synthetische Medien angewachsen. Dieser explosive Anstieg unterstreicht die Dringlichkeit des neuen EU-Transparenzkodex für KI-generierte Inhalte, der derzeit mit der Industrie verhandelt wird.

EU-Kodex setzt auf „mehrschichtige“ Wasserzeichen

Am 17. Dezember legte die Europäische Kommission einen Entwurf für technische Standards vor. Der „Code of Practice on Transparency of AI-Generated Content“ soll zum globalen Maßstab werden und verlangt einen mehrschichtigen Ansatz zur Kennzeichnung.

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Anbieter generativer KI-Systeme müssen demnach sowohl maschinen- als auch menschenlesbare Marker einbauen. Die Regeln sehen vor:
* Unsichtbare Wasserzeichen: Versteckte Metadaten oder Pixel-Signale, die auch bei Komprimierung bestehen bleiben.
* Statistische Wasserzeichen: Bei Text-KI müssen Techniken genutzt werden, die Wortwahl-Muster erzeugen.
* Direkte Kennzeichnung: Plattformen wie soziale Medien müssen Deepfakes und informative KI-Texte klar labeln.

Der Zeitplan ist ambitioniert. Bis zum 23. Januar 2026 können Stakeholder Feedback geben. Eine zweite Version folgt im März, der finale Kodex soll im Mai oder Juni erscheinen. Voll wirksam werden die Regeln am 2. August 2026.

Echtzeit-Fälschungen überholen die Erkennung

Die Dringlichkeit der Transparenzpflichten wird durch neue Erkenntnisse unterstrichen. Ein Bericht vom 26. Dezember warnt: Die Technologie hat 2025 deutlich zugelegt. Sie bewegt sich weg von vorgerenderten Clips hin zur „Echtzeit“-Synthese.

Die neue Generation von KI-Modellen kann fotorealistische Gesichter und Stimmen erzeugen, die sofort reagieren. Damit könnten sie Live-Identitätsprüfungen überlisten. Das Volumen an Deepfakes explodierte von rund 500.000 im Jahr 2023 auf über acht Millionen heute.

Der Monitor OECD.AI stufte diesen Anstieg am 27. Dezember als formellen „KI-Vorfall“ ein. Die Tools treiben demnach Finanzbetrug, Belästigung und Desinformation an. Der Trend zur Echtzeit-Fähigkeit stellt die EU-Strategie der Wasserzeichen vor enorme Herausforderungen, da Angreifer Metadaten entfernen oder Open-Source-Modelle ohne Schutz nutzen.

Für Unternehmen wird Angriffserkennung Pflicht

Für die Wirtschaft treibt die neue Transparenz-Landschaft die Sicherheitstechnologie voran. Eine Marktanalyse vom 26. Dezember zeigt: „Injection Attack Detection“ (IAD) wird zum Muss für sichere Fern-Identifizierung.

Da Deepfakes traditionelle „Liveness Detection“ umgehen können, setzen Unternehmen zunehmend auf IAD-Systeme. Diese erkennen, ob ein Videofeed digital eingespielt statt von einer Kamera aufgenommen wurde. Identitätsprüfung und Deepfake-Erkennung verschmelzen 2025 zu einem einzigen Compliance-Stack.

Auch Rechtsabteilungen rüsten auf. Leitlinien raten Firmen, ihre Prozesse für digitale Beweismittel zu stärken. Da Deepfakes zunehmend in Rechtsstreits auftauchen, wird Software benötigt, die Metadaten analysiert und synthetische Artefakte erkennt.

Technologischer Wettlauf gegen die KI-Flut

Das Zusammentreffen von EU-Regulierung und technologischem Quantensprung bei Deepfakes schafft eine komplexe Lage. Die Transparenzpflichten der EU-KI-Verordnung gelten zwar nur in der EU, doch der „Brüssel-Effekt“ dürfte globale Tech-Konzerne zwingen, die Standards weltweit zu übernehmen.

Bedenken gibt es jedoch am „freiwilligen“ Charakter des Kodex in der Übergangsphase. Das Wachstum der Deepfakes um 900 Prozent zeigt: Die Hürde für die Erstellung synthetischer Medien ist gefallen – und überholt die Verbreitung von Erkennungstools. Technische Lösungen wie Wasserzeichen allein reichen möglicherweise nicht aus, um demokratische Institutionen zu schützen.

Die kommenden sechs Monate werden entscheidend sein. Nach Ende der Konsultation am 23. Januar 2026 muss die Kommission die Interessen von Tech-Giganten und Zivilgesellschaft in Einklang bringen. Unternehmen können einen Boom bei „Transparenz-as-a-Service“-Anbietern erwarten. Der technologische Wettlauf zwischen Erzeugung und Erkennung von Deepfakes wird sich weiter verschärfen – mit der Echtzeit-Verifikation als neuem Schlachtfeld für Sicherheit und digitales Vertrauen.

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