Covestro, Aktie

Covestro Aktie: Übernahme vollzogen

11.12.2025 - 21:54:31

Der Leverkusener Kunststoffspezialist Covestro ist nun vollständig im Besitz des Staatsfonds XRG. Für Minderheitsaktionäre rücken nun mögliche Strukturmaßnahmen wie ein Squeeze-out in den Vordergrund.

Mit dem Vollzug der XRG-Übernahme ist aus der Covestro Aktie faktisch ein Spezialfall geworden. Der Leverkusener Kunststoffspezialist wird künftig zur zentralen Plattform für Performance-Materials und Spezialchemie im Portfolio des Staatsfonds aus Abu Dhabi. Für Minderheitsaktionäre rückt damit weniger die operative Entwicklung, sondern vor allem die Frage nach Squeeze-out oder Delisting in den Vordergrund.

Eigentümerwechsel abgeschlossen

Nach allen notwendigen Freigaben durch die EU-Kommission und das Bundeswirtschaftsministerium ist die Transaktion nun in der finalen Abwicklungsphase. Der Markt meldet den Vollzug der Akquisition, der strategische Kurs ist klar vorgegeben: Covestro verliert seine Unabhängigkeit und wird vollständig in die Strukturen von XRG integriert.

XRG kontrolliert nun die absolute Mehrheit der Anteile. Der Streubesitz ist deutlich geschrumpft, was den Charakter der Aktie grundlegend verändert. Die Börsennotiz wird damit zunehmend zum Randthema, während gesellschaftsrechtliche Strukturmaßnahmen an Bedeutung gewinnen.

Kapitalerhöhung als zentraler Baustein

Mit dem Vollzug der Übernahme greifen die im Investorenvertrag vereinbarten Mechanismen. Kernstück ist eine umfangreiche Kapitalmaßnahme:

  • Käufer: XRG (Tochtergesellschaft von ADNOC)
  • Status: Übernahme regulatorisch genehmigt und im Vollzug
  • Investition: Kapitalerhöhung von 1,17 Mrd. Euro
  • Strategie: Mittel fließen in das Programm „Sustainable Future“
  • Börsenstatus: Konkretes Risiko von Squeeze-out oder Delisting

Die Kapitalspritze von rund 1,17 Milliarden Euro ist zweckgebunden: Sie soll die Umsetzung der Nachhaltigkeits- und Transformationsstrategie „Sustainable Future“ finanzieren. Inhaltlich stärkt das die Rolle von Covestro als Plattform für moderne Werkstoffe im XRG-Konzernverbund.

Für den Aktienmarkt überwiegt jedoch ein anderer Effekt: Mit der dominierenden Aktionärsstruktur sinkt der Einfluss des Streubesitzes spürbar, klassische Equity-Storys treten in den Hintergrund.

Kursverhalten: Aktie nähert sich dem Übernahmepreis an

Die heutige Meldung zum Vollzug löst beim Kurs kaum Bewegung aus. Die Aktie notiert aktuell bei 59,32 Euro und damit praktisch auf Höhe der jüngsten Durchschnittskurse (50-Tage-Durchschnitt: 59,45 Euro; 200-Tage-Durchschnitt: 59,36 Euro). Die Abweichungen bleiben minimal, die Tagesveränderung fällt mit -0,44 % moderat aus.

Auffällig ist die ruhige Kursentwicklung:
– 12-Monats-Veränderung: +2,59 %
– Volatilität (30 Tage, annualisiert): 9,21 %

Der Titel folgt damit erkennbar dem fixierten Übernahmepreis. Größere Ausschläge sind nicht mehr zu erwarten, der Markt hat den Deal vollständig eingepreist. Die Aktie wirkt im Chart inzwischen eher wie ein Rentenpapier kurz vor Fälligkeit.

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Der Relative-Stärke-Index (RSI) von 30,3 liegt knapp an der Schwelle zum technisch überverkauften Bereich. Angesichts der Übernahmestruktur hat diese Kennzahl aber nur begrenzte Aussagekraft: Angebot und Nachfrage werden weniger von Markterwartungen als von der laufenden Transaktion gesteuert.

Liquidität, Delisting-Risiko und Rolle des Free Float

Mit der Mehrheitsübernahme wird der Handel im Streubesitz zunehmend zur Nebensache. Die drastisch reduzierte Liquidität macht das Papier für viele Privatanleger unattraktiv. In vergleichbaren Fällen folgten häufig:

  • Squeeze-out der verbliebenen Minderheitsaktionäre
  • anschließendes Delisting von der Börse

Beides ist auch hier vertraglich angelegt: Der starke Ankeraktionär hat alle Hebel in der Hand, um die Gesellschaft enger an sich zu binden und perspektivisch von der Börse zu nehmen. Die Kursfantasie ist durch den festen Übernahmepreis und die dominierende Eigentümerstruktur weitgehend aufgebraucht.

Operatives Geschäft im Schatten des Deals

Parallel zur Transaktion arbeitet Covestro operativ weiter. Jüngste Meldungen vom gestrigen Mittwoch verweisen auf neue Partnerschaften im Gesundheitssektor, etwa beim Recycling von Nierenfiltern. Solche Projekte unterstreichen, dass die „Sustainable Future“-Ausrichtung auch inhaltlich mit Leben gefüllt wird.

Für den aktuellen Börsenwert spielen diese Entwicklungen allerdings nur eine Nebenrolle. Solange die Übernahme- und Strukturthemen dominieren, schlagen sich operative Fortschritte kaum im Kurs nieder.

Fazit: Von der Story-Aktie zum Übernahmevehikel

Die Covestro Aktie hat ihren Charakter grundlegend gewandelt. Mit der Machtübernahme durch XRG bestimmen Kapitalerhöhung, Mehrheitskontrolle und mögliche nachgelagerte Strukturmaßnahmen das Bild. Der Kurs hängt eng am Übernahmepreis, die Schwankungen sind gering, die Handelsliquidität nimmt ab.

Für verbliebene Minderheitsaktionäre läuft es nun auf klar umrissene Szenarien hinaus: Übergang in einen Squeeze-out-Prozess oder ein späteres Delisting. In beiden Fällen steht nicht mehr die Suche nach zusätzlichen Kursgewinnen im Vordergrund, sondern die gesellschaftsrechtliche Abwicklung der Restpositionen. Die Phase spekulativer Bewegungen ist bei diesem Wert de facto abgeschlossen.

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