Coca-Cola Aktie: Plastik-Rückzieher

Coca-Cola startet lokale Papierverpackung, während globale Recyclingziele gesenkt werden. Große Investoren reduzieren Positionen trotz solider Quartalszahlen.

Coca-Cola steht vor einem Glaubwürdigkeitsproblem. Während der Getränkekonzern am Montag in Österreich eine neue umweltfreundliche Verpackung präsentiert, werfen Umweltorganisationen dem Unternehmen “Greenwashing” vor. Der Grund: 2024 hatte Coca-Cola zentrale Nachhaltigkeitsziele deutlich nach unten korrigiert. Gleichzeitig ziehen sich große Investoren zurück – die Aktie schloss die Vorwoche bei 69,94 Dollar.

Papier statt Plastik – aber nur in der Nische

Am 8. Dezember führte Coca-Cola in Österreich das “Lift Up”-System ein, entwickelt gemeinsam mit DS Smith und Krones. Die papierbasierte Transportverpackung für 1,5-Liter-Sixpacks ersetzt Plastikfolie und soll allein in Österreich rund 200 Tonnen Kunststoff pro Jahr einsparen. Das System ist zu 100 Prozent recyclebar.

Doch die Kritik folgt auf dem Fuß. Greenpeace Africa und Oceana bezeichnen den Schritt als Symbolpolitik. Ihr Hauptvorwurf: Während Coca-Cola lokal Innovationen präsentiert, hat der Konzern 2024 seine globalen Recycling-Ziele massiv zurückgeschraubt. Das ursprüngliche Ziel von 50 Prozent Recyclingmaterial in Verpackungen bis 2030 wurde auf 30 bis 35 Prozent gesenkt. Weitere Umweltziele wurden auf 2035 verschoben.

Diese Diskrepanz zwischen lokaler Innovation und globaler Zielverwässerung wirft Fragen zur ESG-Strategie auf. Für Investoren, die zunehmend auf Nachhaltigkeitskriterien achten, ist das ein Risikofaktor.

Institutionelle Anleger reduzieren Positionen

Parallel zur Nachhaltigkeitsdebatte zeigen aktuelle Portfoliobewegungen Zurückhaltung bei großen institutionellen Investoren. Federated Hermes Inc. verringerte seine Beteiligung im zweiten Quartal 2025 um 38,7 Prozent. Der kalifornische Pensionsfonds CalPERS baute seine Position um 7,5 Prozent ab.

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Trotz dieser Verkäufe bekräftigte die UBS Group am 5. Dezember ihr “Buy”-Rating. Die Bank verweist auf die defensive Qualität der Aktie und solide Fundamentaldaten. Im dritten Quartal steigerte Coca-Cola den Umsatz um 5 Prozent auf 12,5 Milliarden Dollar, der Gewinn je Aktie kletterte um 30 Prozent auf 0,86 Dollar.

Ausblick: Spannung vor Q4-Zahlen

Die Aktie notiert aktuell bei 60,02 Euro, etwa 13 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch. Das KGV von 23,2 liegt im üblichen Rahmen für defensive Konsumwerte. Die technische Marke von 70 Dollar bleibt entscheidend – ein nachhaltiger Bruch könnte den 200-Tage-Durchschnitt testen.

Der nächste wichtige Termin ist der Quartalsbericht für Q4, erwartet am 10. Februar 2026. Bis dahin dürfte sich zeigen, ob die ESG-Kritik die Stimmung belastet oder ob die starke operative Performance überwiegt.

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