Ceconomy Aktie: Zahlen und JD-Deal
19.12.2025 - 17:28:31Der Elektronikhändler Ceconomy steigert Umsatz, Gewinn und Cashflow deutlich. Der Aktienkurs wird jedoch zunehmend vom geplanten Einstieg des chinesischen Investors JD.com bestimmt.
Ceconomy liefert in einem schwachen Konsumumfeld ein starkes Jahresergebnis ab – und trotzdem bleibt der Blick vieler Marktteilnehmer vor allem auf den geplanten Einstieg von JD.com gerichtet. Während Umsatz, Ergebnis und Cashflow deutlich zulegen, scheint der Aktienkurs eher auf den Übernahmekurs als auf die operative Dynamik zu reagieren. Wie stark ist das Fundament vor dem Eigentümerwechsel wirklich?
Starkes Geschäftsjahr im schwierigen Umfeld
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 steigerte der Elektronikhändler seinen Umsatz auf 23,1 Milliarden Euro, ein Plus von 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzt das Unternehmen seinen Wachstumskurs im dritten Jahr in Folge fort – und das trotz Konsumflaute in Deutschland und trübem Stimmungsbild im Handel.
Noch deutlicher fällt der Fortschritt auf der Ergebnisebene aus. Das bereinigte EBIT kletterte um 25 Prozent auf 378 Millionen Euro. In absoluten Zahlen entspricht das einem Zuwachs von 72 Millionen Euro – ein klarer Hinweis darauf, dass Kostenseite und Margen besser im Griff sind.
Besonders markant ist die Entwicklung beim Free Cashflow. Dieser sprang um 180 Prozent auf 337 Millionen Euro nach oben und unterstreicht, dass die Sanierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre nun voll in der Finanzkennzahl ankommen.
An der Börse spiegelt sich die operative Verbesserung nur teilweise wider. Heute notiert die Aktie bei 4,41 Euro und damit nahe ihrem 50- und 100-Tage-Durchschnitt (jeweils rund 4,4 Euro). Seit Jahresanfang liegt der Titel rund 67 Prozent im Plus, der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 4,58 Euro beträgt jedoch weniger als 4 Prozent – ein typisches Bild für einen Wert mit Übernahmefantasie.
Wichtige Kennzahlen im Überblick:
- Umsatz 2024/25: 23,1 Mrd. Euro (+5,7 %)
- Bereinigtes EBIT: 378 Mio. Euro (+25 %)
- Free Cashflow: 337 Mio. Euro (+180 %)
- E-Commerce-Anteil am Umsatz: 26 %
- Marktplatz-GMV: +90 % auf 527 Mio. Euro
- Retail-Media-Erlöse: 91 Mio. Euro (nahezu Verdopplung)
Online, Marktplatz, Werbung: Die Wachstumstreiber
Ein Blick in die Details zeigt, woher das Wachstum kommt: Die Transformation zum Omnichannel-Anbieter trägt messbar Früchte.
Im Online-Geschäft legte der E-Commerce-Umsatz um 13,3 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro zu. Damit stammen inzwischen 26 Prozent der Konzernerlöse aus digitalen Kanälen – mehr als ein Viertel des Gesamtumsatzes.
Ein besonders dynamischer Hebel ist der eigene Marktplatz. Das dort abgewickelte Handelsvolumen (GMV) schoss um 90 Prozent auf 527 Millionen Euro nach oben. Dieses Modell ist attraktiv, weil es zusätzliche Provisionserlöse ermöglicht, ohne dass die gesamte Warenlogistik über eigene Bestände laufen muss.
Auch im Werbegeschäft gelingt eine deutliche Steigerung. Die Erträge aus Retail Media legten von 48 auf 91 Millionen Euro zu und haben sich damit fast verdoppelt. In einem margenschwachen Handel ist das ein wichtiger Ertragsbaustein.
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Auf der Kundenseite meldet Ceconomy einen Net Promoter Score von 61 Punkten – ein Rekordwert für die Gruppe. Ein hoher NPS gilt als Indikator für Kundenzufriedenheit und Wiederkaufraten und zahlt damit direkt auf die Stabilität des Geschäftsmodells ein.
Trotz der starken Kennzahlen bleibt die Analystenlage nicht einhellig. So bestätigte mwb research am 18. Dezember seine Einstufung „VERKAUFEN“, obwohl das Haus den gelungenen Jahresabschluss ausdrücklich hervorhebt. Begründet wird dies vor allem mit Überlegungen zur Bewertung im erwarteten Übernahmeszenario, also weniger mit der operativen Qualität des Geschäfts.
Sektor-Schwäche und JD.com als Taktgeber
Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung vor dem Hintergrund der schwachen Branchendaten. Der Ifo-Geschäftsklimaindex liegt im Dezember 2025 bei 87,6 Punkten, der Handel blickt laut Umfrage eher pessimistisch auf das erste Halbjahr 2026. Während viele Wettbewerber unter Konsumzurückhaltung leiden, gewinnt Ceconomy Marktanteile und verbessert gleichzeitig die Margen – ein klarer Sektor-Outperformer.
Strategisch befindet sich der Konzern in einer Übergangsphase. Neben den Zahlen wurde ein neues Corporate Design vorgestellt, das die Markenwelt stärker auf MediaMarktSaturn fokussiert. Inhaltlich entscheidend ist aber etwas anderes: die geplante Übernahme durch JD.com.
Im Geschäftsbericht wird der Fahrplan nun präzisiert. Der Vollzug der Transaktion wird für das erste Halbjahr 2026 erwartet. Die aktuellen operativen Fortschritte erhöhen aus Sicht des künftigen Eigentümers die Attraktivität des Unternehmens, setzen dem Kursverlauf für freie Aktionäre aber gleichzeitig enge Grenzen. Denn je näher das Closing rückt, desto stärker orientiert sich der Kurs in der Regel an den Konditionen des Deals und weniger an kurzfristigen Geschäftsdaten.
Charttechnisch spiegelt sich diese Konstellation in einer Seitwärtsbewegung um die Marke von etwa 4,40 Euro wider. Mit einem RSI von 52,2 zeigt der Titel aktuell weder eine überkaufte noch eine überverkaufte Situation; der Kurs liegt zudem nur gut 12 Prozent über dem 200‑Tage-Durchschnitt von 3,91 Euro – also deutlich im Aufwärtstrend, aber ohne Überhitzungssignale.
Fazit und Ausblick bis 2026
Operativ präsentiert sich Ceconomy so solide wie seit Jahren nicht mehr: Umsatzwachstum, steigendes EBIT, ein stark anziehender Free Cashflow und deutliche Fortschritte im Online- und Werbegeschäft zeichnen ein klares Bild eines sanierten und wachstumsfähigen Handelskonzerns. Gleichzeitig begrenzt der anstehende Einstieg von JD.com den freien Spielraum der Aktie, weil die Bewertung zunehmend durch die Übernahmeparameter bestimmt wird.
Für die kommenden Monate dürfte der Kurs daher vor allem von Meldungen zu regulatorischen Freigaben und dem präzisen Timing des Closings im ersten Halbjahr 2026 beeinflusst werden. Hält Ceconomy bis dahin das aktuelle Cashflow-Niveau und die Dynamik in E-Commerce, Marktplatz und Retail Media, bleibt das operative Fundament für den Eigentümerwechsel stabil.
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